Fargo (Film)

Fargo (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Fargo
Produktionsland Vereinigtes Königreich,
Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1996
Länge 98 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Ethan und Joel Coen
Drehbuch Ethan und Joel Coen
Produktion Ethan Coen
Musik Carter Burwell
Kamera Roger Deakins
Schnitt Joel Coen und Ethan Coen (unter beider Pseudonym „Roderick Jaynes“)
Besetzung

Fargo (dt. Fernsehtitel Fargo – Blutiger Schnee) ist ein Film der US-amerikanischen Brüder Joel und Ethan Coen (Drehbuch und Regie), der 1987 im verschneiten nördlichen Mittleren Westen der Vereinigten Staaten spielt.

Für die Darstellung des schwangeren Sheriffs Marge Gunderson erhielt Frances McDormand 1997 den Oscar als beste Hauptdarstellerin, die Coen-Brüder erhielten den Oscar für das beste Originaldrehbuch.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der naive Jerry Lundegaard, der in Minneapolis das Autohaus seines Schwiegervaters leitet, hat sich mit dubiosen Geschäften in finanzielle Schwierigkeiten manövriert. Um diese zu bereinigen, verfolgt er einen gerissenen Plan: Er heuert in Fargo zwei Kleinganoven an, den schweigsamen Gaear Grimsrud und den nervösen Schwätzer Carl Showalter, um seine Ehefrau Jean „ohne Brutalität“ entführen zu lassen. Lundegaard verspricht den Entführern, das vermeintliche Lösegeld von 80.000 US-Dollar mit ihnen zu teilen, will aber von seinem dominanten, reichen und geizigen Schwiegervater und Firmeninhaber Wade Gustafson tatsächlich eine Million Dollar fordern.

Als das Entführerduo wegen einer Formalität angehalten wird, werden ein Polizist und zwei Tatzeugen von Gaear getötet; damit gerät die Sache völlig außer Kontrolle. Während die hochschwangere Polizistin Marge Gunderson (Lieblingsausspruch: „Jesses!“; übersetzt vom amerikanischen Ausruf „Jeez!“, Kurzform des Slang-Wortes Jeezus) im tief verschneiten Brainerd entschlossen ihre Ermittlungen aufnimmt, bekommt Lundegaard immer mehr Probleme. Schwiegervater Wade, der den Ehemann seiner Tochter für einen Taugenichts hält, will das Geld selbst übergeben und macht damit einerseits Lundegaards Absicht, das Geld für sich abzuzweigen, zunichte, andererseits provoziert er als überraschend auftretender Geldbote den Entführer Carl und wird von diesem erschossen. Nach weiteren blutigen Zwischenfällen sind am Ende auch ein Parkhauswächter sowie Jean und Carl tot. Gaear wird bei der Entsorgung seines Komplizen per Gartenschredder von Marge gestellt und Jerry bald nach seiner kopflosen Flucht in einem Motel verhaftet.

Motive

Wade traut eigentlich nur seinem Finanzberater, er misstraut allgemein den Fähigkeiten seines Schwiegersohns Jerry und den Erziehungskünsten Jerrys und Jeans. Jerry und Jean verteidigen ihren Sohn gegenüber Wade, der seinem Enkel misstraut, misstrauen aber selbst den Fähigkeiten ihres Sohnes, der sein „Potenzial“ nicht nütze. Der Sohn von Jean und Jerry misstraut berechtigterweise den Versicherungen seines Vaters, dass „alles in Ordnung“ sei. „Echt“ verzweifelt wirkt Jerry, als er seinen Anruf bei Wade trainiert, um dem zu sagen, dass Jean entführt ist; der echte Anruf wird dann wieder sachlich-geschäftlich.

Die beiden Gangster Carl und Gaear misstrauen einander, spielen Jerry aber eine funktionierende Ganovenpartnerschaft vor, die in Wirklichkeit lediglich eine ad hoc gebildete Interessensgemeinschaft ist. Jerry hat sich einen der Ganoven von einem Arbeiter der Autofirma, in der er Chefverkäufer ist, empfehlen lassen und vertraut dieser vagen Empfehlung sowie den beiden Gangstern. Ein Kunde hat Jerry bei der Bestellung seines neuen Autos vertraut, wird aber von diesem hintergangen. Gangster Carl vertraut bei der Polizeikontrolle auf seine Bestechungskünste; der Beamte misstraut ihm aber deswegen und will genauer kontrollieren, worauf Gaear die Katastrophe erst auslöst. Am Ende schließlich wird Carl von Gaear hintergangen und getötet, nachdem diese sich nicht über die Aufteilung der Beute haben einigen können.

Polizistin Marge Gunderson klärt zwar den Fall zielbewusst auf, vertraut aber privat einem alten Bekannten, der sich bei ihr meldet und der ihr eine Geschichte über seine verstorbene Ehefrau, eine gemeinsame Bekannte, erzählt. Auch diese Geschichte stellt sich als falsch heraus. Marge vertraut den grafischen Fähigkeiten ihres Mannes Norm, der allerdings bei einem Wettbewerb gegen einen von Marge geringer Eingeschätzten verliert.

Die Brüder Coen heben das Motiv des Missverständnisses auf die Ebene der Realität, indem sie im Vorspann des Films behaupten, er sei nach einem wirklichen Kriminalfall gedreht worden, dieses im Abspann aber wieder revidieren, in dem es wie üblich heißt, dass keine Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen beabsichtigt seien.

Kritiken

„Ein spannender Thriller mit perfekt eingesetzten Zutaten des Genres, aber ebenso viel Gespür für Komik und Absurditäten. Darüber hinaus ein geradezu anrührendes Porträt von Land und Leuten.“

Lexikon des internationalen Films[1]

„Ein bizarrer Genremix: Einerseits schwarzer Humor und viel Blut, andererseits wunderschöne Bilder. Unwiderstehliche Loser-Typen sowie die liebenswürdigste Polizistin der neueren Krimigeschichte machen den Film zu einem Highlight.“

TV Today

„Mit ‚Fargo‘ ist ohne Zweifel eine der bösesten und schwärzesten Komödien der 90er entstanden, die ihr Publikum mitnimmt in eine Welt zwischen himmlischer Harmonie und blutiger Brutalität.“

Filmstarts.de[2]

Auszeichnungen

Fargo war im Jahr 1997 siebenmal für den Oscar nominiert und gewann letztlich zwei der begehrten Preise:

Nominiert war der Film außerdem in den Kategorien

  • Bester Film
  • RegieJoel Coen
  • Bester NebendarstellerWilliam H. Macy
  • Kamera – Roger Deakins
  • Schnitt – Roderick Jaynes (Pseudonym für Joel und Ethan Coen)

Außerdem gewann die Thrillerkomödie der Coen-Brüder den Regie-Preis der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 1996.

Fargo belegt Platz 84 in der 1998 vom American Film Institute veröffentlichten Liste der 100 besten amerikanischen Filme.

Im Jahr 2006 wurde Fargo in das National Film Registry aufgenommen.

Verschiedenes

Obwohl der Film ihr den Titel verdankt, kommt die Stadt Fargo (North Dakota) darin nur zu Beginn kurz vor. Der größte Teil der Handlung spielt im benachbarten US-Bundesstaat Minnesota, aus dem auch die Coen-Brüder stammen.

In einer Einblendung am Anfang des Films wird behauptet: „Dies ist eine wahre Geschichte. Die in diesem Film dargestellten Ereignisse beruhen auf einem Verbrechen, das im Jahre 1987 in Minnesota geschah. Auf Wunsch der Überlebenden wurden die Namen geändert. Aus Respekt vor den Toten wurde der Rest der Geschichte genau so erzählt, wie sie sich zugetragen hat.“ Nach Recherchen von Journalisten mussten die Coen-Brüder in einem Interview jedoch zugeben, dass es sich dabei um einen Scherz handelte. Der aufmerksame Zuschauer konnte allerdings bereits im Abspann lesen: „Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht beabsichtigt …“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.filmevonabisz.de/filmsuche.cfm?wert=68614&sucheNach=titel
  2. Kritik bei Filmstarts.de

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