Epilation

Epilation
elektrisches Epiliergerät

Unter Epilation versteht man Verfahren zur Entfernung von Körperhaaren, wobei das Haar mitsamt der Haarwurzel entfernt wird. Im Unterschied zur Epilation bezeichnet Depilation die Entfernung nur des sichtbaren Teils der Haare, meist durch Rasur oder chemische Mittel (Enthaarungscreme).[1]

Die Epilation gliedert sich in dauerhafte (permanente) Verfahren, bei denen die Haarwurzel zerstört wird, und in nicht-dauerhafte Verfahren, bei denen das Haar nur ausgerissen wird, ohne die Haarwurzel zu zerstören, und nach einiger Zeit – allerdings erst nach einer längeren Zeitspanne als bei der Depilation – wieder nachwächst.

Je nach kulturellem Umfeld gilt die Depilation oder Epilation bestimmter Körperteile oder -bereiche als Teil der normalen Körperpflege. Zudem stellt die dauerhafte Haarentfernung des ganzen Körpers ein immer weiter verbreitetes Schönheitsideal dar.

Inhaltsverzeichnis

Temporäre Epilation

Bei diesen Epilationsmethoden wird das Haar ausgerissen.

Bei allen Methoden der Epilation verlangsamt sich das Haarwachstum. Daher bleibt die Haut länger glatt als bei einer Depilation (z.B. Rasur) und die Anwendungsintervalle können vergrößert werden. Des Weiteren sind die nachwachsenden Haare dünner, unauffälliger sowie weicher. Daher lassen sich die Haare einfacher entfernen, was nachfolgende Anwendungen weniger schmerzhaft macht.

Es gibt Epilationsverfahren mit Wachs (Heißwachs- bzw. Kaltwachsstreifen), Halawa (klebrige Zuckerpaste) oder Haarentfernungscremes. Daneben gibt es von allen bekannten Rasierapparateherstellern entsprechende elektrische Epilierer, die mit sich drehenden Walzen oder Federn das Haar samt der Wurzel herausziehen.

Bei der Epilation des Intimbereichs, das sogenannte Brazilian Waxing, wird ausschließlich entweder die Sugaring- (Halawa) oder die Heißwachsmethode angewendet.

Die Körperhaare von Frauen mit einem Faden zu entfernen ist eine in orientalischen Ländern weit verbreitete Technik. Diese Fadenepilation soll weniger schmerzhaft als das Epilieren mit Wachs sein. Die Fäden, die man dazu benutzt, werden mit beiden Händen zwischen den Fingern so schnell gedreht und dabei über den Körper geführt, dass sich beim Drehen die Härchen dazwischen verfangen und so beinahe schmerzlos entfernt werden. Geübte Frauen wenden diese Methode am ganzen Körper bis hin zu den Augenbrauen an.

Kleine Bereiche, zum Beispiel die Augenbrauen, können auch mit einer Pinzette ausgezupft werden.

Dauerhafte Epilation

Allen dauerhaften Epilationsverfahren ist gemeinsam, dass diese nur bei Haaren erfolgreich sind, die sich in der Wachstumsphase befinden. Da es aber insgesamt drei Phasen der Haarentwicklung gibt, ist eine mehrmalige Anwendung dieser Verfahren nötig, um ein vollständiges Ergebnis zu erzielen.

Laser- und Lichtbehandlungssysteme

Hierbei wird das Haar großflächig Laserpulsen oder Lichtblitzen ausgesetzt. Das Licht wird dabei von der Haarwurzel absorbiert und in Wärme umgewandelt. Diese lokale Wärmeentwicklung führt zu einer Verödung der Haarwurzeln. Dieses Verfahren wirkt jedoch nur bei dunklen Haaren bzw. Haaren mit dunkler Wurzel, da weißen Haaren das Pigment Melanin fehlt, das die Laserstrahlung aufnimmt.

Enthaarungslaser

Derzeit befinden sich zahlreiche Laser- und Lichtbehandlungssysteme auf dem Markt, die geeignet sind zur Verlangsamung von Haarwuchs (long-term Epilation) bis hin zur dauerhaften Haarentfernung. Es handelt sich hierbei im Einzelnen um länger gepulste (bis 50 ms) Festkörper- (Alexandrit-, Nd:YAG- oder Rubinlaser) oder Diodenlaser. Der Laser arbeitet mit genau einer Wellenlänge und ist daher sehr selektiv bzgl. der Zielstruktur. Für viele Lasersysteme ist inzwischen eine haarwachstumsverlangsamende Wirkung gesichert.[2]

IPL-Technik

IPL steht für Intense Pulsed Light und stellt wie die Laser-Epilation ein Verfahren zur Haarentfernung dar. Jedoch sind hier größere Flächen als mit dem Laser behandelbar. Während beim Lasern jedes Haar einzeln behandelt wird, kann mit der IPL-Technik eine größere Fläche in einem Arbeitsgang behandelt werden.

Im Unterschied zur Lasertechnik, welche mit einer einzelnen, festen Wellenlänge arbeitet (z. B. 810 nm bei dem Diodenlaser), verwendet die IPL-Technik das komplette Spektrum einer Xenon-Lichtquelle, welches durch Einsatz von Filtern auf den notwendigen und für die Behandlung wirksamen Wellenlängenbereich eingeschränkt wird (meist 640-950 nm). Bessere Epilationsergebnisse scheint die Kombination aus IPL mit dem melaninunabhängigen radiofrequenten Strom zu bringen.

Da das Grundprinzip dieser Behandlung dem der Laserepilation entspricht, wirkt auch dieses Verfahren nur bei dunkleren Haaren (Haare mit genügend Melanin). Weiße Haare und Vellushaare (Flaum) können hiermit nicht dauerhaft entfernt werden, da ihnen das Pigment Melanin fehlt, das die Licht-Strahlung absorbieren könnte bzw. zum Follikel weiterleitet. Für Haare ohne Melanin hilft lediglich die Nadelepilation.

Elektroepilation

Bereits 1875 wurde die Elektroepilation in den USA erstmals angewendet und im Laufe der Jahre technisch weiterentwickelt und verfeinert. Sie ist unabhängig von Haarfarbe, Haarstärke und Hautfarbe. Bei der Elektroepilation wird eine sehr feine Sonde (aus dünnstem Chirurgenstahl), die auf Haarstärke und Follikeltiefe abgestimmt ist, in jeden Haarfollikel eingeführt. Über diese Sonde wird nun dosiert elektrische Energie in den Follikel hineingeleitet. Dadurch tritt eine permanente Schädigung der Haarwachstumszellen ein. Das Haar kann nicht mehr nachwachsen.

Die Elektroepilation wird unter Anwendung von drei Methoden praktiziert, der Thermolyse, der Elektrolyse und der Blend-Methode. Die ausgewählte Methode und deren Anwendung ist abhängig von der individuellen Behaarungssituation, der Hautreaktion und dem unterschiedlichen Schmerzempfinden des Patienten.

Thermolyse oder Hochfrequenzelektrokoagulation

Durch hochfrequenten Wechselstrom wird an der Umgebung der Sondenspitze Wärme erzeugt, was zur Koagulation der Gewebe- und Wachstumszellen im Follikel führt.

Elektrolyse

Bei der Elektrolyse-Behandlung wird durch ausschließlich verwendeten Gleichstrom im Haarfollikel eine Natronlauge produziert, die auf chemischem Wege die germinativen Zellen zerstört.

Blendmethode

Bei der Blendmethode werden beide Stromarten, also der hochfrequente Wechselstrom (Thermolyse) und der Gleichstrom (Elektrolyse), miteinander kombiniert, und es kommt zur beschleunigten Erwärmung der Natronlauge.

Vergleich der Verfahren

In den USA werden Behandlungsgeräte von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) geprüft und kategorisiert. Während im deutschen Sprachgebrauch „dauerhafte Haarentfernung“ oder „permanente Haarreduktion“ für so unterschiedliche Verfahren mit ebenso unterschiedlichen Ergebnissen wie die Photoepilation und die Elektro-Epilation beliebig nebeneinander verwendet werden, differenziert die FDA zwischen zwei Kategorien: Die Kategorie „Permanent Hair Removal“ („dauerhafte Haarentfernung“), wird Verfahren zugeordnet, die eine lebenslange Beseitigung der Haare ermöglichen, während die Kategorie „Permanent Hair Reduction“ („dauerhafte Behaarungsverringerung“) für Verfahren zutrifft, die eine dauerhaft sichtbare Reduzierung der Haaranzahl nachweisen können. In Deutschland hat das OLG Celle in einem Urteil aus dem August 2011 festgelegt, dass 'dauerhafte Haarentfernung' nicht 'immerwährend' bedeutet. Da in der Haut eine Vielzahl von inaktiven Haarzellen eingebettet sind kann es zu erneuter Behaarung kommen, wenn diese Zellen z.B. durch hormonelle Umstellungen (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause etc.) aktiviert werden.

  • Die Kategorie „Permanent Hair Removal“ ist bisher ausschließlich auf Verfahren der Elektroepilation angewendet worden als bisher einzige nachgewiesen erfolgreiche Methode, mit der die definitive Entfernung unerwünschter Haare erzielt werden kann und zwar für alle Haare, unabhängig von ihrer Stärke und Farbe und ohne Nebenwirkungen oder Spätfolgen.
  • In der Kategorie „Permanent Hair Reduction“ sind die meisten am Markt befindlichen Laser- und Lichtbehandlungssysteme eingeordnet. Die mit optischen Mitteln arbeitenden Laser- und Lichtverfahren zeichnen sich, in Relation zu den anderen hier genannten Verfahren, durch geringere Schmerzhaftigkeit sowie eine zügige Durchführbarkeit aus. Die Methode hat jedoch eine entscheidende Beschränkung: sie funktioniert nur bei Haaren, die noch Farbstoff (Melanin) enthalten. Weißes, graues oder extrem blondes Haar scheidet daher für diese Methode aus. Auch können sehr dunkelhäutige Menschen nicht behandelt werden. Behandlungserfolg und -dauer hängen maßgeblich von der Energie des Systemes ab. Mittlerweile sind diese Techniken am Markt etabliert und -richtig angewandt- auch meistens sehr erfolgreich.[3]

Aufgrund der unterschiedlichen Ergebnisse dieser Verfahren ist es unangebracht, die Kosten gegenüberzustellen.

Sicherheit

Bei der Anwendung von IPL-Geräten müssen insbesondere die Sicherheitsbestimmungen und die erforderlichen Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Auf Grund der hohen optischen Intensität (einige J/cm²) vieler Geräte werden die Expositionsgrenzwerte (Richtlinie 2006/25/EG bzw. Werte nach BG-Information 5006) in typischen Abständen von 0,5 bis 1 m für die Augen deutlich überschritten. Die Blendung kann viele Meter (typisch: 10–20m) weit reichen.[4]

Siehe auch

Quellen

  1. dtv-Lexikon Band 5, Seite 131: Zitat: Enthaarung...als Epilation samt den Haarwurzeln...Depilation, nur des über der Hautoberfläche stehenden Haares...
  2. Deutsche Dermatologische Lasergesellschaft
  3. US FDA/CDRH: Consumer Information - Laser Facts HAIR REMOVAL
  4. FA ET 003 Gepulste intensive Lichtquellen (nicht Laserquellen) für medizinische und kosmetische Anwendungen IPL, Entwurf: Stand: 23. März 2009 Fachausschuss-Informationsblatt Nr. FA ET 3


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