Enigma-Variationen

Enigma-Variationen

Die Enigma-Variationen sind ein Orchesterwerk des britischen Komponisten Edward Elgar. Die 14 Variationen beschreiben Menschen aus Elgars Umfeld.

Die Enigma-Variationen entstanden 1898, als Elgar eine zufällige Melodie auf dem Klavier spielte, die seiner Frau Alice gefiel. Anfang 1899 schickte er die Partitur, die er ursprünglich Variations on an Original Theme nannte (den jetzigen Namen Enigma bekam das Stück erst später), dem Dirigenten Hans Richter.

Hans Richter war es, der das Werk am 19. Juni in der St. James Hall in London aufführte. Die Enigma-Variationen machten Elgar international bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Besetzung

Die Besetzung besteht aus 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörnern, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Kleine Trommel, Triangel, Große Trommel, Becken, Orgel (Violine, Bratsche, Violoncello und Kontrabass).

Die einzelnen Variationen

Die Variationsbezeichnungen enthalten die Initialen der betroffenen Personen:

Die 1. Variation (CAE) spielt auf Elgars Frau Alice an und beschreibt die Melodie, die Elgar abends beim Nachhausekommen pfiff.

Die 2. Variation (HDS-P) enthält Tonleiterkaskaden, die an den Klavierstil von Elgars Freund Hew David Stewart-Powell erinnern.

Die 3. Variation (RBT) ist dem Schauspieler Richard Baxter Townshend gewidmet, einem exzentrischem Schauspieler, der gerne Dreirad fuhr.

In der 4. Variation (WMB) geht es um William Meath Baker, der in den Raum stürzt, um lautstark seine Anordnungen zu verkünden und im Anschluss den Raum zu verlassen.

In der 5. Variation (RPA) sinniert Richard Arnold, Sohn des Dichters Matthew Arnold.

Die 6. Variation (Ysobel) imitiert das schwerfällige Bratschenspiel von Isabell Fitton.

Die 7. Variation (Troyte) dagegen erinnert an das Klavierspiel von Elgars Freund Arthur Troyte Griffith.

Die 8. Variation (WN) beschreibt Winifred Norbury, die Sekretärin der Worcestershire Philharmonic Society war.

Die 9. Variation (Nimrod) ist August Jaeger, einem der engsten Freunde Elgars und Förderer von dessen Musik, gewidmet. Die Bezeichnung dieser Variation geht auf eine Legende zurück, die Nimrod als „gewaltigen Jäger vor dem Herrn“ bezeichnet. Die Variation selbst schildert ein Gespräch der beiden Freunde an einem Sommerabend, das die langsamen Sätze in Ludwig van Beethovens Klaviersonaten zum Thema hatte; aus diesem Grund soll die Variation auch den langsamen Satz aus Beethovens Klaviersonate Nr. 8, der Pathétique, erinnern.

Die 10. Variation (Dorabella) erinnert an Dora Penny, eine weitere enge Freundin Elgars.

Die 11. Variation (GRS) beschreibt den Organisten Dr. George Robertson Sinclair und seine Bulldogge Dan, die bei einem Spaziergang in den Fluss stürzte und sich ans Ufer retten konnte.

In der 12. Variation (BGN) schildert Elgar seine Freundschaft zu einem «ernsten und ergebenen Freund», dem Cellisten Basil Nevinson.

Die 13. Variation (***) schildert laut Elgar den Namen einer Dame, «die sich zur Zeit der Komposition auf einer Seereise befand», und enthält ein Zitat aus Felix Mendelssohn Bartholdys Meeresstille und glückliche Fahrt.

Die 14. Variation (EDU) schließlich beschreibt Elgar selbst.

Ein weiteres Geheimnis

Ein Rätsel, das Elgars Enigma-Variationen umgab, wurde in der Zwischenzeit gelöst, nämlich obige Zuordnung, welche Variation welchem Freund gewidmet ist. Ein weiteres Rätsel um dieses Werk steht aber noch aus, denn laut Elgar „‚geht‘ durch und über die ganze Komposition ein anderes und größeres Thema, das aber nicht gespielt wird. So erscheint das Hauptthema nie, der wichtigste Charakter tritt niemals auf.“. Bis heute ist die Lösung dieses Rätsels unbekannt, auch wenn diverse Theorien aufgestellt wurden.

"Enigma" als Filmmusik

Bekanntheit erlangten die Variationen überdies durch den Soundtrack zum Film "Matrix", in den das Thema einfloss.

In dem Film "Australia" (20th Century Fox, 2008) von Baz Luhrmann mit Nicole Kidman und Hugh Jackman wird die 9. Variation "Nimrod" zum Ende des Films hin als Filmmusik verwendet.

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