Emine Demirbüken-Wegner

Emine Demirbüken-Wegner

Emine Demirbüken-Wegner (* 7. September 1961 in Kilis, Türkei) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Ihr Fachgebiet ist die Integrationspolitik. Seit 2004 ist sie Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und sitzt seit 2006 im Berliner Abgeordnetenhaus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nachdem sie ihre frühe Kindheit in der Türkei verbracht hatte, siedelte Demirbüken 1969 mit ihren Eltern nach Berlin-Neukölln über. In Ihrer Grundschulklasse war sie die einzige Türkin.[1] Nach dem Schulbesuch in Deutschland bis zum Realschulabschluss besuchte sie in der Türkei das Gymnasium. Zurück in Deutschland studierte sie von 1980 bis 1985 an der Technischen Universität Berlin Germanistik und Publizistik. Nebenbei arbeitete sie von 1982 bis 1987 als Sozialarbeiterin im IB Berufsausbildungszentrum Berlin-Neukölln und bei der Arbeiterwohlfahrt Kreuzberg sowie als Deutschlehrerin im Internationalen Bund und im Jugendsozialwerk. Von 1983 bis 1988 war sie zudem als freie Mitarbeiterin beim Sender Freies Berlin für die Konzeption türkischsprachiger Radiosendungen zuständig.[1]

Demirbüken ist seit 2003 mit dem früheren Reinickendorfer Baustadtrat Michael Wegner verheiratet, mit dem sie zwei Töchter hat, Serafina (*2004) und Cherubina (*2006).[2] Sie lebt in Berlin-Reinickendorf.

Politischer Werdegang

1988 wurde Demirbüken als erste Frau mit türkischem Migrationshintergrund zur Integrationsbeauftragten eines Berliner Bezirks berufen. Sie übte dieses Amt zunächst in Schöneberg und ab 2001 im fusionierten Bezirk Tempelhof-Schöneberg aus, bis sie 2005 freigestellt wurde[3]. In den neunziger Jahren engagierte sie sich zudem in deutsch-türkischen Interessenverbänden wie dem Türkischen Bund und der Türkischen Gemeinde. 1992 nahm sie die deutsche Staatsbürgerschaft an.[4]

1995 trat Demirbüken in die Berliner CDU ein und übernahm verschiedene sozialpolitische Parteiämter. 2002 wurde sie in den Landesvorstand gewählt, 2004 in den Bundesvorstand der CDU[5] – wiederum als erste Türkischstämmige. Von 2003 bis 2006 war sie Mitglied im Verwaltungsrat des Rundfunk Berlin Brandenburg. Seit dem 11. November 2006 sitzt sie als Nachrückerin im Berliner Abgeordnetenhaus.[6] Dort ist sie Fraktionssprecherin für Familie und Jugend sowie Beisitzerin im Fraktionsvorstand.[7] Sie ist Mitglied der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung.

Positionen

Demirbüken bezeichnet sich als konservativ-liberal. Entgegen der CDU-Parteilinie befürwortet sie langfristig einen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union[1] und spricht sich prinzipiell für islamischen Religionsunterricht aus[8].

1999 wandte sie sich scharf gegen die im hessischen Landtagswahlkampf lancierte CDU-Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft und bezeichnete sie als „integrationsfeindlich“.[1][9] 2008 kritisierte sie die Fokussierung der Debatte um Jugendkriminalität auf Straftäter mit Migrationshintergrund, die wiederum die hessische CDU im Landtagswahlkampf betrieb. Sie sprach sich insbesondere gegen eine einfache Abschiebung der Täter sowie gegen eine weitere Verschärfung der Jugendstrafgesetze aus und forderte statt dessen, Lösungen in der Bildungspolitik, der Integrationspolitik und der Sozialpolitik zu suchen sowie die Gerichtsverfahren zu beschleunigen.[10][9] Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus distanzierte sich von diesen Aussagen.[11]

Einzelnachweise

  1. a b c d "Die CDU als liberal-konservative Heimat: Emine Demirbüken", Die Welt, 24. November 2004.
  2. " Wie junge Politikerinnen alles unter einen Hut kriegen", Welt Online, 17. Februar 2007.
  3. "Auf den Spuren der Mutter Gabriele – Gün Tank ist Integrationsbeauftragte", Der Tagesspiegel, 8. Dezember 2007.
  4. "Demirbüken für CDU-Vorstand nominiert", Die Welt, 20. November 2004.
  5. Demirbüken-Wegner auf der Website des CDU-Bundesvorstandes.
  6. Demirbüken-Wegner auf der Website des Berliner Abgeordnetenhauses.
  7. Demirbüken-Wegner auf der Website der Berliner CDU-Fraktion.
  8. Emine Demirbüken: "Der falsche Verein wurde beauftragt", Berliner Zeitung, 7. November 1998.
  9. a b "Wählt CDU trotz Koch!", Die Tageszeitung, 11. Januar 2008.
  10. "Die Probleme dürfen wir nicht abschieben", Deutschlandfunk, 11. Januar 2008.
  11. "CDU distanziert sich von Demirbüken-Wegners Aussagen", DDP Pressemeldung, 11. Januar 2008.

Weblinks


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