- Emil Stumpp
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Emil Wilhelm Stumpp (* 17. März 1886 in Neckarzimmern; † 5. April 1941 in Stuhm, Westpreußen) war ein deutscher Lehrer, Maler und einer der bekanntesten deutschen Pressezeichner der Weimarer Republik.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er war der Sohn des Gärtners Wilhelm Stumpp aus Stetten und Maria geborene Aeckerle. Die Familie zog drei Jahre später nach Worms, wo er in einer großen Familie aufwuchs. Nach dem Abitur (1904) studierte er zunächst ein Semester an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe, um nach dem Wehrdienst an der Philipps-Universität Marburg Deutsch, Geschichte und Philosophie zu studieren. Das Studium führte ihn nach Berlin, an die Universität Uppsala und zurück nach Marburg, wo er 1914 sein Staatsexamen ablegte. Sofort nach dem Examen wurde er zur Armee einberufen und erlebte das Ende des Ersten Weltkrieges im Rang eines Leutnants.
Ab 1919 war er Kunst- und Sportlehrer am Königlichem Hufengymnasium in Königsberg, schied jedoch schon 1924 aus dem Schuldienst aus und arbeitete fortan freiberuflich als Maler und Zeichner. Einer seiner Hauptauftraggeber war der Dortmunder General-Anzeiger. Markenzeichen seiner zahlreichen Porträts bedeutender Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport, Geistesleben und Kunstbetrieb war, dass er die Porträtierten selbst signieren ließ. Es gelang ihm nach mehrmaligen Besuchen vor Ort als einzigem Künstler, von Edvard Munch die Erlaubnis zu erhalten, diesen zu porträtieren.
1933 erhielt er den Auftrag, aus Anlass des Geburtstages von Adolf Hitler dessen Porträt zu zeichnen, das dann auch am 20. April 1933 im Dortmunder General-Anzeiger auf der ersten Seite gedruckt wurde. Folge dieses "kritischen" Porträts, besser wohl der Karikatur, war die umgehende Gleichschaltung der Dortmunder Zeitung durch die Nationalsozialisten und Berufsverbot für Stumpp. Damit ist Stumpp im Zusammenhang mit dem Fortfall der Pressefreiheit auch in die deutsche Pressegeschichte eingegangen. In den Folgejahren hielt er sich mit dem Verkauf von Bildern und Zeichnungen im Ausland "über Wasser". Er trug aber auch Textbeiträge zur Zeitschrift Geister und Gespenster seines Königsberger Freundes Robert Budzinski bei.
Bei einem Besuch in Königsberg 1940 hatte er sich in Perwelk (heute: Pervalka) auf der Kurischen Nehrung eingemietet, äußerte sich politisch offenherzig und wurde von seinen Wirtsleuten denunziert. Am 2. Oktober 1940 wurde er in Perwelk verhaftet und vom Sondergericht Königsberg am 14. Januar 1941 in einer Sitzung des Gerichts in Memel zu einem Jahr Haft verurteilt. Im Alter von 55 Jahren starb Stumpp an den Folgen der Haftbedingungen am 5. April 1941 im Gefängnis von Stuhm in Westpreußen.[1]
Nachlass
Museumsbesitz und öffentliche Sammlungen
- Das Deutsche Historische Museum in Berlin verfügt über die umfangreichste Stumpp-Sammlung in Museumsbesitz (über 900 Einträge in der GOS-Objektdatenbank online, siehe weblinks).
- Der Deutsche Bundestag verfügt über eine Sammlung von über 300 Portraits von Köpfen deutscher Politiker der Weimarer Republik aus der Hand Stumpps.
Literatur
- Emil Stumpp : Pressezeichnungen. - Essen : Klartextver., 1996. - ISBN 3-88474-481-X
- Emil Stumpp, Chronist seiner Zeit. - Rostock : Kunsthalle, 1986
- Über meine Köpfe. - Berlin : Buchverl. Der Morgen, 1983
- Detlef Brennecke (Hrsg.): Emil Stumpp - Ein Zeichner seiner Zeit. - Berlin : Dietz, 1988. - ISBN 3-8012-0135-X
- Bruno König: Emil Stumpp – ein Chronist seiner Zeit. In: Mosbacher Jahresheft 2008, Jg. 18, Mosbach 2008, S. 132–140 (ISBN 3-936866-14-7)
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Stumpp verlor in sechs Monaten Haft 30 kg Gewicht und verhungerte. Sein Tagebuch blieb erhalten und ist als Kopie im Emil-Stumpp-Archiv.
Weblinks
- Emil Stumpp mit Angaben zu Museumsbesitz und Ausstellungen
- DHM-Datenbank mit Abbildungen
- Literatur von und über Emil Stumpp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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