Emil Graf von Schlitz genannt von Görtz

Emil Graf von Schlitz genannt von Görtz
Emil Graf von Schlitz

Emil Friedrich Franz Maximilian Graf von Schlitz genannt von Görtz (* 15. Februar 1851 in Berlin; † 9. Oktober 1914 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Bildhauer und Kulturpolitiker, hessischer Standesherr und Vertrauter Kaiser Wilhelms II.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Emil Graf Görtz entstammte dem standesherrlichen, ehemals reichsgräflichen, in Hessen begüterten Geschlecht derer von Schlitz gen. von Görtz. Seine Eltern waren der großherzoglich hessische Diplomat Karl Heinrich Graf von Görtz (1822–1885) und die Prinzessin Anna von Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1827–1902). Mit dem Tod seines Vaters 1885 wurde er Haupt der Familie und nahm den Titel regierender Graf an. Für einen Aristokraten untypisch, studierte er an der Kunstakademie München bei Joseph Echteler Bildhauerei und wurde Künstler. Von 1885 bis 1901 leitete er die Kunstschule Weimar, 1894 gründete er mit anderen die Renten- und Pensionsanstalt für deutsche bildende Künstler.

Als hessischer Standesherr war Görtz erbliches Mitglied und schließlich (1900 bis 1914) Präsident der Ersten Kammer des Großherzogtums Hessen – ein Posten, den bereits sein Vater Karl von Schlitz innegehabt hatte.

Freundschaft mit Kaiser Wilhelm II.

Graf Görtz und der acht Jahre jüngere Prinz Wilhelm von Preußen waren in ihrer Jugend gemeinsam erzogen worden, unter anderem von Georg Hinzpeter. Die beiden Jungen schlossen eine Freundschaft fürs Leben: In späteren Jahren gehörte Graf Görtz zum engeren Liebenberger Kreis um den Grafen Eulenburg. Der Kaiser wiederum besuchte ihn häufig zur Jagd auf seinem hessischen Schloss; zwischen 1891 und 1910 soll er jährlich bei Görtz zur Auerhahnjagd geweilt haben.

Künstlerisches Schaffen

Denkmalgruppe zum Brandenburger Markgrafen und (ersten) Kurfürsten Ludwig II. der Römer (1328–1365) in der ehemaligen Berliner Siegesallee. Die Nebenfiguren zeigen den Ritter Hasso der Rote von Wedel (links) und den Landeshauptmann Friedrich von Lochen. Bildhauer: Emil Graf Görtz zu Schlitz, die Gruppe wurde am 14. November 1900 enthüllt.
Denkmal für Coligny. Standort vor dem Berliner Stadtschloss, Verbleib unbekannt.

Graf Görtz schuf vor allem Skulpturen im Sinne des zeitgenössischen Historismus, so die Statue Colignys vor dem Berliner Schloss und das Bildnis des Markgrafen Ludwig der Römer (Denkmalgruppe 11) in der Siegesallee im Berliner Tiergarten.

Familie

Graf Görtz heiratete am 15. Februar 1876 die portugiesische Aristokratin Sophia de Villeneuve Cavalcanti d’Albuquerque (1858–1902). Das Paar hatte sechs Kinder:

  • Gräfin Anna von Görtz (1877–1938),
  • Erbgraf Carl August Konstantin von Görtz (1877–1911), ∞ 29. August 1905 Prinzessin Amalie von Thurn und Taxis (1876–1930)
  • Gräfin Elisabeth von Görtz (1879–1940)
  • Graf Friedrich Wilhelm August Franz von Görtz (1882–1935)
  • Gräfin Maria Anna von Görtz (1883–1946)
  • Gräfin Anna Margarete von Görtz (1885–1959)

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Emil Graf von Schlitz genannt von Görtz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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