Elias Ehinger

Elias Ehinger

Elias Ehinger (* 7. September 1573 in Christgarten; † 28. November 1653 in Regensburg) war ein deutscher evangelischer Theologe, Pädagoge, Bibliothekar und Philologe.

Leben

Elias Ehinger wurde 1573 als Sohn des Pfarrers Elias Ehinger und seiner Frau Maria (geb. Asperger) im Kloster Christgarten geboren. Er besuchte ab 1584 das Gymnasium bei St. Anna in Augsburg. 1588 wurde er dort als Alumnus in das evangelischen Kollegium aufgenommen und konnte durch ausgezeichnete Leistungen 1593 die Universität Wittenberg mit einem Stipendium beziehen. 1595 erwarb er dort den akademischen Grad eines Magisters der philosophischen Fakultät und war dort sechs mal als Präsens an Disputationen beteiligt. 1597 wurde er als Pfarrer in Tübingen ordiniert und heiratete im folgenden Jahr.

Auf Tübinger Empfehlung hin wurde er Hofprediger beim Baron David von Enenkel in Albrechtsberg in Niederösterreich, bis dieser 1603 starb. Daraufhin wechselte er als Prediger nach Kefermarkt und wurde dort 1605 von der Gegenreformation vertrieben. Ehinger fand in Rothenburg ob der Tauber eine Anstellung als Rektor des Gymnasiums. 1617 berief man ihn nach Augsburg an das Gymnasium St. Anna, wo er im darauf folgenden Jahr zum Rektor und zum Bibliothekar des Gymnasiums ernannt wurde. Aber bald traten wieder die Religionsstreitigkeiten zu tage, die bereits seinen Werdegang beeinflusst hatten. Als 1629 die kaiserlichen Truppen Ferdinands II. Augsburg einnahmen, wurden die Lehrer angehalten von der Partei der Gegenreformation der Confessio Augustana abzuschwören. Da sich Ehinger weigerte, verlor er seine Stelle und musste mit seiner Familie fliehen. Zunächst fand er in protestantischen Gebieten Aufnahme. Aufgrund der Verfehlungen des Rektors der Landesschule Pforta Franz Kess erhielt Ehinger 1630 auf Fürsprache von Matthias Hoë von Hoënegg dessen Stelle übertragen.

Als Ehinger nach nur zwei Jahren die Schule wieder verlassen wollte und konnte, da der schwedische König Gustav Adolf inzwischen Augsburg eingenommen hatte, ließ ihm der sächsische Kurfürst am 15. Juni 1632 zum Dank für seine Dienste in Schulpforte durch die Schulinspektoren ein ehrenvolles Zeugnis ausstellen. Es wurde ihm bescheinigt, dass er nicht nur treu und fleißig die studierende Jugend unterrichtet, sondern gleichzeitig auch durch seinen vorbildlichen Lebenswandel so beispielhaft gewirkt hätte, dass sein Weggang sehr bedauert wurde. Am 29. Juni 1632 reiste Elias Ehinger in Pforte ab und kehrte in sein früheres Amt nach Augsburg zurück, das er bis 1635 ausübte, als die Stadt erneut von den kaiserlichen Truppen besetzt und das Gymnasium samt Bibliothek den Jesuiten übergeben wurde.

Wieder musste er Augsburg verlassen. Doch diesmal fand er nicht so weit von seiner Heimat entfernt eine neue Stelle, denn der Magistrat der Stadt Regensburg berief ihn zum Rektor des dortigen Gymnasiums Poeticum. Auch hier versah Elias Ehinger sein Amt mit Fleiß, bis sich schließlich die Beschwerden des Alters einstellten. 1649 gewährte ihm der Magistrat nicht nur den Eintritt in den verdienten Ruhestand, sondern auch die Fortzahlung seines vollen Rektorengehaltes, so dass er während seiner letzten Jahre sorglos leben konnte. Elias Ehinger starb am 1653 in Regensburg und wurde am 4. Dezember auf dem dortigen St. Petri-Kirchhof beigesetzt.

Literatur

  • Karl Bader: Lexikon deutscher Bibliothekare: im Haupt-und Nebenamt bei Fürsten, Staaten und Städten. Harrassowitz, Leipzig 1925, S. 52–53.
  • Karl Böttcher: Beiträge zur Geschichte der Landesschule Pforta in den Jahren 1630–1672. Sieling, Naumburg a. S. 1909, S. 5.
  • Günther Grünsteudel, Günter Hägele, Rudolf Frankenberger (Hrsg.): Augsburger Stadtlexikon. 2. Auflage. Perlach, Augsburg 1998, ISBN 3-922769-28-4, S. 374f.
  • Petra Dorfmüller: rectores portenses – Leben und Werke der Rektoren der Landesschule Pforta von 1543 bis 1935. Sax, Beucha 2006, ISBN 3-934544-96-7, S. 25.
  • Karl Felix Halm: Ehinger, Elias. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 697 f.
  • Fritz Heyer: Die Rektoren der Landesschule Pforta. In: Die Pforte: Zeitschrift des Pförtner-Bundes. 19. Jg., Heft 1, 1942, S. 13–16.
  • Hans-Michael Körner (Hrsg), Bruno Jahn: Große bayerische biographische Enzyklopädie. Bd. 1: A – G. Saur, München 2005, S. 425—426.
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. Band 3: Davidis – Eichendorff. 3.Auflage. Francke, Bern u. a. 1971, Sp. 973–974.
  • Karl Bosl: Bosls bayerische Biographie: 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jh.. Pustet, Regensburg 1983, S. 167.
  • Ludwig Schnurrer: Rieser Biographien. Hrsg. Albert Schlagbauer und Wulf-Dietrich Kavasch. Rieser Kulturtage, Nördlingen 1993, S. 90 f.
  • Walther Killy und Rudolf Vierhaus (Hrsg): Deutsche biographische Enzyklopädie: (DBE). Band 3: Ebinger — Gierke. Saur, München 1996, S. 34.

Weblinks


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