Ein Herz und eine Seele

Ein Herz und eine Seele
Seriendaten
Originaltitel Ein Herz und eine Seele
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache deutsch
Produktionsjahr(e) 1973–1974/1976
Produktions-
unternehmen
Westdeutscher Rundfunk Köln
Länge 44 Minuten
Episoden 25 in 2 Staffeln
Genre Sitcom
Idee Wolfgang Menge
(nach einer britischen Vorlage)
Erstausstrahlung 15. Januar 1973 auf Westdeutsches Fernsehen
Besetzung
Alfred Tetzlaff
Heinz Schubert
Else Dorothea Tetzlaff, geb. Böteführ
Elisabeth Wiedemann (Staffel 1)
Helga Feddersen (Staffel 2)
Rita Graf, geb. Tetzlaff
Hildegard Krekel
Michael Graf
Diether Krebs (Staffel 1)
Klaus Dahlen (Staffel 2)

Ein Herz und eine Seele ist eine deutsche Fernsehserie, die in den 1970er-Jahren vom WDR nach der Idee von Johnny Speight produziert wurde.

Autor der Serie ist Wolfgang Menge, bekannt unter anderem durch die Fernsehserie Stahlnetz und den Film Das Millionenspiel. Menge hat das englische Vorbild Till Death Us Do Part auf deutsche Verhältnisse übertragen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Serie zeigt stark überspitzt das Zusammenleben einer deutschen Familie in einem Arbeiterviertel in Wattenscheid während der 1970er-Jahre: So behandelt sie neben üblichen Alltagsthemen vor allem das Zusammentreffen der extrem kleinbürgerlich-konservativen Einstellung der Eltern mit den idealistischen Ansätzen der 68er-Bewegung, für die Tochter und Schwiegersohn stehen.

Charaktere

Familie Tetzlaff

  • Alfred Tetzlaff (Ekel Alfred, * 10. April 1924 in Teplitz-Schönau): Er stellt die Hauptfigur dar und ist ein reaktionärer Spießer. Sein chauvinistisches bis frauenverachtendes Auftreten, Ausfälle gegen die SPD-Regierung, seinen Schwiegersohn, Ausländer, Gastarbeiter, Juden und vieles mehr zielen dabei auf die zeitgenössischen kleinbürgerlichen Stammtischpolitiker. Er arbeitet als kaufmännischer Angestellter in der Materialausgabe einer Firma namens „Blumenhagen & Söhne“. Alfred liest gerne die Bild-Zeitung und bezieht aus diesem Blatt auch sein angebliches Fachwissen um die Dinge in dieser Welt. Er ist Fan von Hertha BSC, da er in Groß-Berlin aufgewachsen ist und deswegen auch manchmal mit leichtem Berliner Dialekt spricht. Nach eigenen Angaben war Alfred früher als Angehöriger der Wehrmacht in Polen, Frankreich (Paris) und in Russland eingesetzt und zum Schluss im Range eines Obergefreiten. In der Folge „Schlusswort“ erfährt man, dass Alfred bei einer Versorgungskompanie in der Feldküche diente. In den letzten Kriegstagen an der Ostfront erlitt er eine Verbrühung durch übergeschwappte Graupensuppe, so dass er das Ende des Krieges im Lazarett erlebte. Er erzählt in der Folge „Selbstbedienung“ vom Requirieren von Gütern in Frankreich und im Osten. Ein wiederkehrendes Element in der Serie ist, dass Alfred durch passende Sprichwörter oder literarische Zitate glänzen will, die er aber allesamt falsch wiedergibt („Namen sind Schall und Qualm“, „Du oder ich, das ist hier die Frage“, „Wenn du in Paris bist, benimm dich wie ein Pariser“), sowie unüberlegtes Benutzen von Zahlen („Das haben die römischen Imperatoren schon vor tausend Jahren gemacht“,„Morgen ist ein Sonntag, wovon es im Jahr Hunderte gibt“). Ferner versucht er z. B. in der Folge Silberne Hochzeit im französischen Nobelrestaurant Royale mit seinen Sprachkenntnissen zu glänzen.
  • Else Dorothea Tetzlaff, (geborene Böteführ; in Elmshorn): Sie ist das einfältige Hausmütterchen, das nichts von Politik, Sport oder Kultur versteht und Alfred damit regelmäßig auf die Palme bringt, worauf sie von ihm immer wieder als „dusselige Kuh“ bezeichnet wird. So verwechselt sie beispielsweise den „französischen Bundeskanzler“ Pompidou mit dem angeblichen Mann von Madame de Pompadour oder in einer anderen Folge den ehemaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger mit Henry Kissinger, wobei sie erstaunt ist, dass die Deutschen einen jüdischen Bundeskanzler hatten. Auch sie hat Schwierigkeiten mit Sprichwörtern und Redewendungen („immer das Sophoklesschwert überm Kopf“). Else stammt ursprünglich aus Elmshorn. Die von Helga Feddersen verkörperte Else der zweiten Staffel ist aber wesentlich selbstbewusster als die Else der ersten Staffel und vermag es durchaus, Alfred Paroli zu bieten.
  • Rita Graf, (geborene Tetzlaff): Sie ist die Tochter des Hauses, arbeitet als Verkäuferin in der Kosmetikabteilung eines Kaufhauses, ist mit Michael verheiratet und wohnt zusammen mit ihm in ihrem alten Kinderzimmer bei ihren Eltern. Sie muss regelmäßig die Launen ihres Vaters ertragen, da dieser seine Tochter für missraten hält, insbesondere im Gespräch mit anderen. In der allerletzten Folge, „Schlusswort“, erfährt man, dass sie schwanger ist.
  • Michael Graf, Alfreds Schwiegersohn: Er verkörpert den legeren, von den 68ern geprägten links stehenden Mittzwanziger und wird deshalb vom Familienoberhaupt regelmäßig als „Sozi“, „Komsomolze“, „langhaarige bolschewistische Hyäne“, „Kommunistenschwein“, „Kommunistischer Drecksack“, „anarchistischer Drecksack“, „rote Rotznase“ und ähnliches bezeichnet. Er stammt aus der DDR und konnte noch rechtzeitig in den Westen übersiedeln. Seine Eltern wohnen jedoch immer noch dort. In der Folge Besuch aus der Ostzone kommen seine Eltern über ein verlängertes Wochenende zu Besuch, um auch zum ersten Mal ihre Schwiegertochter kennenzulernen. Von Beruf ist Michael Feinmechaniker.

Nebencharaktere

  • Frau Suhrbier ist eine Nachbarin (auf ihre bloße Erwähnung reagiert Alfred äußerst cholerisch), die ein Running Gag in der Serie ist. Siehe dazu „Sonstiges“. In einigen Folgen lautet der Vorname Hertha, in einer anderen Folge Gerlinde.
  • Frau Fechner, ebenfalls in der Nachbarschaft wohnend, ist mit Else befreundet.
  • Frau Burdenski ist ebenfalls eine Nachbarin. Ihr Mann arbeitet bei der Post. Alfred trifft in einer Folge auch auf ihren Schwager Erwin.
  • Rübensahm ist der Inhaber eines kleinen Lebensmittelgeschäfts in der Nachbarschaft. Alfred kritisiert ihn oft wegen seiner hohen Preise und seiner (laut Alfred) willkürlichen Öffnungszeiten. In einigen Folgen lautet der Vorname Rübensahms Erich, in anderen Folgen Emil.
  • Koslowski arbeitet bei einer Versicherung und ist wahrscheinlich Alfreds einziger Freund. In einigen Folgen lautet der Vorname Koslowskis Peter, in anderen Folgen Erwin.
  • Rudi ist der Inhaber einer kleinen Eckkneipe in der Nachbarschaft, in der Alfred mehrmals in der Woche etwas trinken geht und mindestens einmal im Monat einen Streit anzettelt und hinausgeworfen wird.

Erfolg der Serie

Ein Herz und eine Seele wurde von Wolfgang Menge nach dem Vorbild der US-amerikanischen Fernsehserie All in the Family (1971–1979) – die wiederum auf die britische Serie Till Death Us Do Part (1965–1975) zurückgeht, deren Entwickler Johnny Speight auch im Abspann von Ein Herz und eine Seele genannt wird – den deutschen Verhältnissen (SPD-Regierung, Nachwehen der Studentenrevolte) entsprechend entwickelt. Menge übernahm sogar die Namen aus Till Death Us Do Part: Alfred heißt im Original Alf, Michael heißt Mike, Else und Rita haben exakt den gleichen Namen. Auch die anrufbare Telefonzelle stammt aus der Vorlage, solche Zellen gab es zur damaligen Zeit in Deutschland nicht. Fernsehgeschichtlich bedeutsamer war indes die Übernahme des Sitcom-Formats ins deutsche Programm.

Es war die erste Fernsehserie, die sich auch mit dem politischen Geschehen der damaligen Zeit auseinandersetzte.

Die derbe Sprache und zotigen Gags sowie die ideologische Polarisierung der Protagonisten mit Anspielungen auf die aktuelle politische Situation waren für das Fernsehen einerseits noch ungewohnt, gelangten andererseits nach anfänglicher Kritik schnell zu großer Beliebtheit. Paradoxerweise stellte die Serie ungeachtet der ihr innewohnenden Gesellschaftskritik einen maßgeblichen Schritt hin zur angelsächsischen Ästhetik der Soaps und Sitcoms dar, die in einem kammerspielartig (oder volksbühnenartig) reduzierten Setting mit einem Minimum an Personen arbeiteten und sowohl in der Aufnahmetechnik als auch in der Storyline und Sprache ein Höchstmaß an Rationalität darstellten.

Die Resonanz auf die Serie war unterschiedlich: Der Großteil der Zuschauer sah die Serie als Satire auf spießige Kleinbürger und den Charakter Alfred als Anhäufung negativer Eigenschaften an, was auch der Intention entsprach. Einige verkannten jedoch auch die Ironie und fühlten sich durch Alfred Tetzlaff in ihrer reaktionären Sichtweise bestärkt und hielten fest, dass Alfred all das sage, was sonst niemand auszusprechen wagte. Wolfgang Menge hoffte damals, dass die Leute Ähnlichkeiten zwischen der Berichterstattung der Bild-Zeitung und Alfreds Monologen bemerken würden.

Die Serie war so populär, dass der damalige Postminister Horst Ehmke in einer Bundestagsdebatte im Februar 1974 den CDU-Politiker Alfred Dregger mit Alfred Tetzlaff verglich.

Staffeln und DVDs

Die ersten 11 Folgen der 1. Staffel wurden noch in Schwarzweiß gedreht. Die 12. Folge (Sylvesterpunsch) wird zu Silvester – ähnlich wie Dinner for One – immer wieder ausgestrahlt. Es war zudem die erste Folge in Farbe. Auch die Folge Rosenmontagszug wird regelmäßig zu Karneval wiederholt, sowie die Folge Besuch aus der Ostzone am 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit), da die Handlung am verlängerten Wochenende des 17. Juni, dem damaligen „Tag der deutschen Einheit“ der Bundesrepublik Deutschland spielt.

Die 2. Staffel wurde nach nur vier Folgen eingestellt, da das Zuschauerinteresse stark zurückging.

DVD

Eine DVD-Box mit 21 der 25 Folgen wurde im April 2005 veröffentlicht. Auf dieser DVD-Box wurde auf zwei Schwarzweiß-Folgen (1 und 3) und zwei Episoden in Farbe (18 und 21) verzichtet, die nach umfangreichen Protesten der aktiven Fangemeinde nachträglich am 12. September 2005 auf einer Spezial-DVD namens Die verschollenen Folgen erschienen. Die Existenz der Folge 21 war zuvor selbst seitens der Produktion unbekannt. Im März 2009 erschien eine neue, vollständige DVD-Box mit allen 25 Folgen plus Bonusmaterial auf acht DVDs.

Episoden

Staffel 1

Ab Folge 12 wurde die Serie nicht mehr im WDR-Fernsehen (damals WDF), sondern im ersten Programm (ARD) ausgestrahlt.
Die Zeilen ohne Hintergrundfarbe entsprechen den Schwarzweißfolgen, die mit grünem Hintergrund den Farbfolgen.

Folge Nr. Titel Erstausstrahlung Inhalt
01 Das Hähnchen 15. Januar 1973 Alfred Tetzlaff kommt von schwerer Tagesarbeit nach Hause und muss feststellen, dass Else und die Kinder nicht daheim sind - gut, das wird er verschmerzen, da hat er wenigstens seine Ruhe. Aber: Der Tisch ist nicht gedeckt, der Kühlschrank leer und der Ofen ist aus und er hat Hunger. Und niemand ist da, an dem er seine Wut auslassen kann, das ist wirklich der Gipfel der Unverschämtheit. Also wird gewartet und wehe den Heimkehrern...
02 Der Fernseher 29. Januar 1973 Michael will fernsehen, aber Alfred will nicht. Dann will Rita fernsehen, aber sie darf ebenso wenig wie Else. Alfred ist eben der Herr im Hause, und daran darf keiner rütteln. Als schließlich Alfred selber fernsehen will, geht der Apparat kaputt - aber Alfred weiß sich mit Hammer und Zange zu helfen. Außerdem enthüllt er in dieser Folge einige bisher unbekannte Tatsachen aus dem politischen Leben, beispielsweise über die wahren Hintergründe bestimmter Bonner Affären; bisher streng geheim gehaltene Dinge.
03 Besuch aus der Ostzone 12. Februar 1973 Die Beziehungen zur "DDR" beginnen sich gerade auf politischer Seite etwas aufzulockern. Die ideologischen Grenzen sind aber immer noch "zugemauert". Und in dieser Situation steht der Familie Tetzlaff Besuch ins Haus. Michaels Eltern wollen endlich ihre angeheirateten Verwandten kennenlernen. Alfred zeigt sich wieder einmal von seiner "besten" und "charmantesten" Seite.
04 Die Beerdigung 26. Februar 1973 Frau Grätz war eine wundervolle ältere Dame - nach der Meinung von Alfred Tetzlaff jedenfalls. Allerdings ist dies auch erst seine Meinung, seit Frau Grätz gestorben ist. Davor hat er sich nicht immer so freundlich über die Nachbarin geäußert. Und dass Rita und Michael ihn an so manche unfreundliche Äußerung von früher erinnern, ist ja mal wieder typisch. Aber was kann man von einem Sozi auch schon anderes erwarten.
05 Die Bombe 12. März 1973 Alfred kommt nichtsahnend nach Hause, freut sich auf ein gemütliches Wochenende und was findet er vor: Eine Bombe! Natürlich liegt da nicht einfach eine Bombe herum, noch ist sie im Paket verborgen. Aber für denkende Menschen ist auf den ersten Blick klar, was Else gar nicht bemerkte, als die das Paket für einen Nachbarn entgegennahm. Der Adressat ist ein Araber oder jedenfalls irgendeiner von diesen Orientalen, von denen man weiß, was sie sich so per Post schicken lassen...
06 Hausverkauf 26. März 1973 Michael möchte den Familienfrieden steigern und hat folgenden Plan: Wenn er ein größeres Haus kaufen könnte, dann würde die Familie sich nicht mehr so oft sehen und es wäre Ruhe und Frieden im Hause Tetzlaff. Dazu müsste allerdings das idyllische Reihenhäuschen von Alfred verkauft werden. Um dessen Wert zu ermitteln, wird ein Makler eingeladen, der den Wert feststellen soll. Der Makler kommt auch, vorsichtshalber an Alfreds Kegelabend. Wer kann denn ahnen, dass Alfred ausgerechnet an diesem Abend zuhause bleiben will...
07 Silberne Hochzeit 9. April 1973 Dass man seinen Hochzeitstag vergisst, das kommt ja in den besten Familien vor. Auch in der besten aller Familien, bei den Tetzlaffs. Rita und Michael haben aber vorgesorgt und den Eltern nicht nur eine Einladung zum Abendessen in ein vornehmes französisches Restaurant verschafft (glücklicherweise gibt es da keine Pizza), sondern auch in Alfreds Namen für die überraschte Else ein Geschenk samt Liebesbrief besorgt. Dass der "liebende Gatte" davon nichts ahnt, führt dann auch prompt zu einigen Verwicklungen.
08 Urlaubsvorbereitung 30. April 1973 Bisher haben die Tetzlaffs ihren Urlaub immer in Deutschland verbracht, doch diesmal möchte Alfred ins Ausland, allerdings muss es eine Gegend sein, wo es weder Gastarbeiter noch Sozis gibt. Außerdem will er seinem neuen Hobby Tauchen frönen.
09 Erntedankfest 1. Oktober 1973 Alfred Tetzlaff und Familie sind wohlbehalten aus dem Urlaub zurück. Nun steht das Erntedankfest vor der Tür - Grund genug für Ekel Alfred, sich Gedanken zu machen über die brennendsten Probleme der Umweltverschmutzung - zumal es außer ihm ja sonst keiner tut. Das ist immer dasselbe.
10 Eine schwere Erkrankung 28. Oktober 1973 Männer sind ja eigentlich nie krank - aber wenn, dann sind sie viel kränker als Frauen. Alfred ist jedenfalls der Meinung, dass mit seinem Ableben jederzeit zu rechnen sei. Schließlich hat er eine Grippe. Eine Flasche Wodka bringt nur vorübergehend Linderung, da droht neues Unheil: Der Hausarzt hält ihn für gesund. Da kann dann natürlich nur noch ein wirklicher Könner, ein Spezialist helfen...
11 Der Sittenstrolch 26. November 1973 Unerhörtes trägt sich in dem beschaulichen Vorort zu, in dem die Tetzlaffs ihr schmuckes Eigenheim haben. Ein Unhold zeigt sich in schamverletzender Art und Weise den Damen der Nachbarschaft. Sogar Else, obwohl die nach Alfreds Meinung wahrlich keine Dame ist. Klar, dass ein Mann wie Alfred, der für Zucht und Ordnung ist, der Polizei hier laufend unter die Arme greifen muss. Alleine schafft die das ohnehin nie, bei den laschen Gesetzen...
12 Sylvesterpunsch 31. Dezember 1973 Am Silvesterabend trifft die Familie Tetzlaff zum fröhlichen Familienfest zusammen. Sie haben nichts von der Herzlichkeit im Umgang miteinander verloren, wenn sich auch die politischen Begleitumstände geändert haben. Else, Rita, Michael und der treusorgende Familienvater Alfred tun jedenfalls alles, um diesen Abend zu einem Erfolg werden zu lassen. Zu einem "vollen" Erfolg, denn der Punsch zeigt sehr schnell seine anregende Wirkung...
13 Der Ofen ist aus 28. Januar 1974 Alfred Tetzlaff kommt von schwerer Tagesarbeit nach Hause und muss feststellen, dass Else und die Kinder nicht daheim sind - gut, das wird er verschmerzen, da hat er wenigstens seine Ruhe. Aber: Der Tisch ist nicht gedeckt, der Kühlschrank leer und der Ofen ist aus und er hat Hunger. Und niemand ist da, an dem er seine Wut auslassen kann, das ist wirklich der Gipfel der Unverschämtheit. Also wird gewartet und wehe den Heimkehrern...
Farbversion der Folge 1
14 Rosenmontagszug 25. Februar 1974 Das deutsche Volk taumelt von einer Krise in die andere, aber seine Regierung hat befohlen, dass Karneval gefeiert wird - so beurteilt Alfred Tetzlaff die Lage der Nation am Rosenmontag 1974. Aber weil er trotz allem letztlich ein pflichtbewusster Bürger ist, geht er mit seiner Familie zu seinem Freund Koslowski, um sich dort den Rosenmontagszug anzusehen. Dazu kommt Alfred freilich nicht so recht, vor allem wegen seines Kostüms, das auf die anwesenden Frauen offenbar eine starke Wirkung hat.
15 Frühjahrsputz 18. März 1974 Else Tetzlaff und Rita sehen einem großen Ereignis entgegen: Dem Frühjahrsputz. Natürlich geht Alfred Tetzlaff diesem Ereignis lieber aus dem Wege und zum Fußball - Hertha gegen Schalke. Wer gegen wen letztendlich siegt, ob Else gegen den Schmutz oder Alfred gegen alle, das zeigt die heutige Folge.
16 Selbstbedienung 13. April 1974 In dieser Folge lernt der Zuschauer eine Menge: Den Unterschied zwischen Mundraub und Diebstahl, den Unterschied zwischen Diebstahl bei uns und bei den Russen und den Unterschied zwischen Mein und Dein bei uns und bei den Roten. Der Lehrer ist natürlich kein Geringerer als Alfred Tetzlaff, der Kämpfer für Recht und Gesetz. Zu dumm nur, dass seine eigene Frau offensichtlich gerade eben das Gesetz verletzt hat...
17 Besuch aus der Ostzone 17. Juni 1974 Am 17. Juni 1974 wurde diese Folge der Serie "Ein Herz und eine Seele" zum ersten Mal ausgestrahlt. Die Beziehungen zur damaligen DDR begannen sich gerade auf politischer Seite etwas aufzulockern. Die ideologischen Grenzen aber waren im wahrsten Sinne des Wortes 'zugemauert'. Und in dieser Situation steht der Familie Tetzlaff Besuch ins Haus - ein eigentlich freudiger Anlass. Michaels Eltern wollen endlich ihre angeheirateten Verwandten kennenlernen. Alfred zeigt sich wieder einmal von seiner besten und charmantesten Seite, denn nicht genug, dass die Eltern seines 'roten' Schwiegersohnes aus der ehemaligen DDR kommen, es ist zusätzlich natürlich eine besondere Schikane der 'Sozis', dass sie ausgerechnet dann zu Besuch kommen, wenn im Fernsehen die Berichte von der Fußballweltmeisterschaft übertragen werden. Aber Alfred war ja schon immer gegen die Heirat seiner Tochter mit diesem 'Roten'.
Farbversion der Folge 3
18 Urlaubsvorbereitung 15. Juli 1974 Bisher haben die Tetzlaffs ihren Urlaub immer in Deutschland verbracht, doch diesmal möchte Alfred ins Ausland, allerdings muss es eine Gegend sein, wo es weder Gastarbeiter noch Sozis gibt. Außerdem will er seinem neuen Hobby, dem Tauchen, frönen.
Farbversion der Folge 8
19 Tapetenwechsel 12. August 1974 Dass Alfred seiner Familie das Leben im heimischen Reihenhaus nicht gerade leicht macht, hat sich wahrscheinlich herumgesprochen. Jedenfalls erhalten Rita und Michael den Tipp, dass in der Nähe ihres jetzigen gemütlichen Heimes ein Haus frei geworden ist und sie überlegen, ob sie nicht umziehen sollten. Wenn das so einfach wäre - Alfred ist strikt dagegen, denn an wem soll er noch seine Launen auslassen, wenn ein Teil der Familie nicht mehr da ist?
20 Der Staatsfeind 9. September 1974 Merkwürdiges tut sich in Alfreds Umgebung: Wenn man Gerüchten glauben darf, zieht ein Fremder Erkundigungen ein über Alfred und über seinen besten Freund Koslowski. Was hat das zu bedeuten? Alfred ist zutiefst beunruhigt und erforscht sein Gewissen, und das ist nun leider überhaupt nicht rein. Eines Tages erscheint der Unbekannte auch bei Alfred Tetzlaff und dieser ist wieder mal in Hochform. Das Ergebnis der Umfrage ist aber auch für Alfred mehr als verblüffend.
21 Der Sittenstrolch 4. November 1974 Unerhörtes trägt sich in dem beschaulichen Vorort zu, in dem die Tetzlaffs ihr schmuckes Eigenheim haben. Ein Unhold zeigt sich in schamverletzender Art und Weise den Damen der Nachbarschaft. Sogar Else, obwohl die nach Alfreds Meinung wahrlich keine Dame ist. Klar, dass ein Mann wie Alfred, der für Zucht und Ordnung ist, der Polizei hier laufend unter die Arme greifen muss. Alleine schafft die das ohnehin nie, bei den laschen Gesetzen...
Farbversion der Folge 11

Am 27. Dezember 1974 wurde zum vorläufigen Ende der Serie das Special „Requiem für ein Ekel“ ausgestrahlt, in dem Wissenschaftler und Redakteure in der Original-Kulisse über die Wirkung der Serie diskutierten. Auch Alfred-Darsteller Heinz Schubert sprach darin über seine Rolle.

Staffel 2

Folge Nr. Titel Erstausstrahlung Inhalt
22 Telefon! 31. Mai 1976 Nach eineinhalbjähriger Pause wurde im Mai 1976 "Ekel Alfred" mitsamt seiner Familie wiederbelebt, wobei die Rolle der "Else Tetzlaff" nun mit Helga Feddersen, die des Schwiegersohns mit Klaus Dahlen besetzt wurde. Das Telefon bzw. die Telefonzelle spielt in dieser Folge die Hauptrolle, denn Alfred folgt dem Zug der Zeit und schafft sich ein eigenes Telefon an.
23 Massage 5. Juli 1976 Wie so oft wird auch diesmal wieder bei Familie Tetzlaff ausgiebig über die Zeitläufe diskutiert, und wie immer geht Alfred daraus als moralischer Sieger hervor. Leider ist sein körperlicher Zustand danach nicht ganz so zufriedenstellend, er ist nämlich vom Stuhl gefallen und braucht einen Arzt. Der Arzt kommt und erweist sich als äußerst tüchtiger Vertreter seines Standes. An seinem Patienten kann er allerdings kein schweres Leiden feststellen - aber eine Massage könne nichts schaden. Gesagt, getan. Die hilfreiche Else bestellt anhand einer Zeitungsannonce eine Masseuse zu einem Hausbesuch.
24 Modell Tetzlaff 27. September 1976 Große Aufregung bei Familie Tetzlaff: Ein amerikanischer Journalist hat sich angesagt. Er will eine Reportage über die bevorstehende Bundestagswahl machen und hat sich eine deutsche Familie ausgesucht: Die Tetzlaffs. Alfred und die Seinen treffen ihre Vorbereitungen, denn schließlich wollen sie Deutschland würdig repräsentieren: Die Wohnung wird auf Hochglanz gebracht. Alfred geht zum Friseur, und gemeinsam überlegen die Vier, wie sie sich von ihrer besten Seite zeigen können. Für den Abend hat der Reporter sie zum Essen im feinsten Restaurant der Stadt eingeladen. Es wird sich zeigen, ob die Familie ihrer Aufgabe gewachsen ist.
25 Schlußwort 22. November 1976 Alfred Tetzlaff ist in eine üble Sache verwickelt. Angefangen hat alles ganz harmlos, mit spielenden Kindern vor seiner Haustür, mit einem Fußball, den Alfred konfisziert hat, mit einem wütenden Vater, den er auf wundersame Weise bekämpft und besiegt hat - aber schließlich steht Alfred Tetzlaf wegen Körperverletzung vor Gericht und ist ganz klein geworden.

Sonstiges

  • Ein Running Gag in der Serie ist die ominöse Nachbarin Frau Suhrbier, die mehrfach in diversen Folgen erwähnt wird, jedoch nie in der Serie zu sehen ist. Es wird jedoch deutlich, dass zwischen Alfred und ihr eine große Abneigung besteht, da sie SPD-Mitglied und zugleich Hausbesitzerin ist und sogar schon einmal demonstriert hat (wenn auch nur gegen die hohen Preise). In Folge 21 hat allerdings ihre Nichte Ruth einen Auftritt.
  • Hildegard Krekel und Diether Krebs waren, während die Serie lief, auch privat miteinander liiert.
  • Lange Zeit war nicht klar, ob Folge 11 wirklich nochmal als Folge 21 in Farbe gedreht wurde, oder ob es sich um eine Wiederholung der Schwarzweiß-Version handelte, die fälschlich als Farbfassung angekündigt wurde. Im Archiv des WDR ließen sich keine Hinweise – geschweige denn ein Sendeband – zu dieser Folge finden. Erst im Juni 2005 wurde die Folge bei Recherchen des Magazins Digital-Movie.de unter Mithilfe von Zuschauerpost.de im Archiv des SWR wiedergefunden, da die Folge als einzige vom SDR und nicht vom WDR produziert wurde.
  • Nachdem die Serie vom ersten Programm der ARD übernommen wurde, wurden viele ältere Folgen in Farbe neu gedreht, um sie nochmal einem bundesweiten Publikum zu präsentieren. Dabei wurde der grobe Plot jeweils übernommen, die Dialoge und Witze jedoch überarbeitet.
  • Auch die sonstigen in Farbe gedrehten Folgen enthalten meistens inhaltliche Parallelen zu älteren Folgen. So sind beispielsweise in den Folgen Frühjahrsputz und Der Fernseher längere Textpassagen, in denen Alfred Michael den Berliner Mauerbau erklärt, inhaltlich identisch. Auch gibt es zwischen Der Ofen ist aus und Das Hähnchen große Parallelen. Ein weiteres Beispiel ist die Szene mit Elses Kleid in Sylvesterpunsch und Silberne Hochzeit.
  • Tagesaktuelle Ereignisse konnten kurzfristig in die Drehbücher aufgenommen werden, da die einzelnen Episoden erst am Tag ihrer Ausstrahlung vor Publikum aufgezeichnet wurden.
  • Die Farbfassung von Besuch aus der Ostzone enthält aus heutiger Sicht eine besondere Ironie, da sie während der Fußball-WM 1974 gedreht und ausgestrahlt wurde, und die DDR-Auswahl, über die sich Alfred im Gespräch mit Michaels Vater lustig macht, einige Tage später in ihrem einzigen Spiel gegen die DFB-Auswahl mit 1:0 gewann.
  • In Nebenrollen sind die späteren Lindenstraßen-Stars Marie-Luise Marjan (in der Folge Urlaubsvorbereitung von 1974, als Frau Hennig) und Wolfgang Grönebaum (in den Folgen Die Beerdigung und Besuch aus der Ostzone von 1973) zu sehen.
  • Der Schauspieler Jochen Stern spielt in der Folge „Die Beerdigung“ die Rolle des Erich Rübensahm und in den Folgen „Der Staatsfeind“, „Rosenmontagszug“ und „Urlaubsvorbereitung“ die Rolle des Erwin bzw. Peter Koslowski.
  • In der Folge „Rosenmontagszug“ sind sowohl Koslowski als auch Rübensahm zu sehen (wobei Rübensahm von Karl-Heinz Walther gespielt wird).
  • Frau Fechner wird in den Folgen „Das Hähnchen“, „Die Beerdigung“ und „Der Sittenstrolch“ von Renate Schubert gespielt und in der Folge „Der Staatsfeind“ von Gisela Keiner.
  • Der Kneipenwirt Rudi wird in der Folge „Besuch aus der Ostzone“ von Oskar Werner Engartner gespielt.
  • Bei 23 Folgen führte Joachim Preen die Regie. Bei zwei Folgen der 2. Staffel („Telefon“ und „Schlusswort“) führte Jürgen Flimm die Regie.
  • Ursprünglich sollte Gert Fröbe den Alfred Tetzlaff spielen, konnte aber aus Zeitgründen nicht. Harald Juhnke wurde auch gefragt, doch er „konnte und wollte keinen Proleten spielen.“
  • Der Theaterschauspieler Hans Mahnke spielt in der Folge „Eine schwere Erkrankung“ den kauzigen, alten Dr. Keller.
  • Alfons Höckmann, u. a. bekannt als Kybernetiker Rott aus der Kultserie Raumpatrouille, ist in zwei Folgen zu sehen, zum einen als Kaufhausdetektiv in Selbstbedienung (16) zum anderen in der vorletzten Episode Modell Tetzlaff.
  • In der Folge „Die Bombe“ fragt der Sprengstoffexperte, ob Alfred „M. Ahmed Ben Yussuf“ sei, darauf sagt Alfred, er sei „Kara Ben Nemsi Effendi“, dies scheint eine Anspielung auf seine damalige Rolle in „Kara Ben Nemsi Effendi“.

Literatur

  • F.B. Habel: Ekel Alfred. Ein Herz und eine Seele – Das große Buch für Fans. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2007, ISBN 978-3-89602-768-9.
  • Meckert für Deutschland. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1974 (Titelgeschichte, online).

Weblinks


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