Dinner for One

Dinner for One
Filmdaten
Originaltitel Der 90. Geburtstag oder Dinner for One
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1963
Länge 18 Minuten
Stab
Regie Heinz Dunkhase
Drehbuch Lauri Wylie
Kamera Frank Banuscher
Besetzung

Der 90. Geburtstag oder Dinner for One ist eine Fernsehproduktion des NDR aus dem Jahr 1963. Es handelt sich um einen etwa 18-minütigen Sketch des englischen Komikers Freddie Frinton mit seiner Partnerin May Warden. Regie führte Heinz Dunkhase, obwohl Frinton der eigentliche Schöpfer der Inszenierung ist. Ursprünglicher Autor des Sketches ist der Brite Lauri Wylie.

Die erste Ausstrahlung erfolgte am 8. Juli 1963 in der ARD-Live-Sendung „Guten Abend Peter Frankenfeld“. Die Einleitung in der deutschen Version spricht Heinz Piper.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Zu Anfang führt Heinz Piper in die Geschichte ein: Miss Sophie (May Warden) feiert ihren 90. Geburtstag. Wie in jedem Jahr lädt sie dazu ihre vier engsten Freunde ein: Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom. Diese sind alle bereits verstorben, weshalb Butler James (Freddie Frinton) ihre Rollen übernehmen muss.

James muss nun nicht nur seiner Arbeitgeberin das Essen – indische Hühner-Suppe (Mulligatawny soup), Schellfisch aus der Nordsee (North Sea haddock), Hühnchen (chicken) und Obst (fruit) – servieren, sondern auch den vier imaginären Herren die jeweils von Miss Sophie ausgewählten Getränke (Sherry, Weißwein, Champagner und Portwein) einschenken, in ihre Rollen schlüpfen, auf die Gastgeberin jeweils einen Trinkspruch ausbringen, wobei er die Sprechweise des jeweiligen Gastes nachahmt, und den Drink leeren. Dadurch wird er immer betrunkener und verliert seine würdevolle Haltung – sowohl in der Mimik als auch den Bewegungen. Schließlich zeigt er unzählige Varianten des Einschenkens und trinkt versehentlich aus der Blumenvase statt aus dem Becher, was er mit einem deutlichen Verziehen des Gesichts und der Bemerkung “I’ll kill that cat!” quittiert (sinngemäß: „Ist ja eklig!“)

Im Stück gibt es mehrere Running Gags:

  • James stolpert insgesamt elf Mal über den Kopf eines ausgelegten Tigerfells; als zusätzliche Pointen läuft er einmal zu seinem eigenen Erstaunen daran vorbei, stolpert dann aber auf dem Rückweg, einmal schreitet er grazil darüber hinweg und einmal springt er, schon deutlich angetrunken, im Schlusssprung hinüber.
  • Sir Toby möchte von jedem Getränk nachträglich etwas mehr eingeschenkt haben, wobei James der Aufforderung zunächst höflich und dann zunehmend sarkastisch nachkommt.
  • Miss Sophie erwartet, dass James in der Rolle des Admiral von Schneider mit dem Ausruf „Skål!“ die Hacken zusammenschlägt. Weil er sich dabei den Fußknöchel schmerzhaft anschlägt, fragt er jedes Mal nach, ob er das wirklich muss (James: „Muss ich es dies Jahr sagen, Miss Sophie?“ – Miss Sophie: „Nur mir zuliebe, James“ – James: „Nur Ihnen zuliebe. Sehr wohl, ja, ja … Skoll!“). Dieser Gag wird als Zusatzpointe durchbrochen, als die Füße des schon angetrunkenen James einander verfehlen, was ihn straucheln lässt.
  • Vor jedem Gang und zunehmend lallend fragt Butler James: “The same procedure as last year, Miss Sophie?”. Diese erwidert regelmäßig: “The same procedure as every year, James” (Deutsch: „Der gleiche Ablauf wie im vergangenen Jahr, Miss Sophie?“ – „Der gleiche Ablauf wie in jedem Jahr, James“). Dieser Dialog kommt insgesamt fünfmal vor und hat sich durch fortwährende Wiederholung zu Silvester über vier Jahrzehnte zu selbstironisierender Tradition bis hin zur Selbstbezüglichkeit konkretisiert.[1]

Schließlich beendet Miss Sophie den Abend mit einem Augenaufschlag und einem einladenden “I think I’ll retire” („Ich denke, ich werde mich zurückziehen“), was James nach dem obligatorischen “The same procedure as last year? – The same procedure as every year” mit einem Augenzwinkern und einem nonchalanten “Well, I’ll do my very best” („Gut, ich werde mein Bestes geben“) quittiert, um sich dann mit ihr in die oberen Räumlichkeiten zurückzuziehen.[2]

Ausstrahlung

In Deutschland ist der Sketch inzwischen fester Bestandteil des Silvester-Fernsehprogramms aller dritten Programme der ARD. Er wird in Deutschland jedes Jahr von den Sendern der ARD insgesamt verschieden lange ausgestrahlt.

Ausstrahlungsdauer
Jahr Minuten
2002 200
2003 260
2004 300
2005 300
2006 220
2007 300

Sie ist die am häufigsten wiederholte Sendung des deutschen Fernsehens und wurde 1988 im Guinness-Buch der Rekorde als „weltweit am häufigsten wiederholte Fernsehproduktion“ aufgeführt. 2003 wurde der Sketch in Deutschland 19-mal ausgestrahlt, seit 1963 insgesamt 231 mal. Die Sendung hat Kultstatus und ist fester Bestandteil des Silvestertagesablaufs vieler Haushalte. So sahen beispielsweise im Rekordjahr 2004 insgesamt 15,6 Millionen Deutsche den Sketch.[3] Auch in der Schweiz ist die Sendung relativ beliebt, im Jahre 1997 erzielte sie 47 Prozent Marktanteil. Dinner for One ist zwar – bis auf die Einleitung durch Heinz Piper – komplett in englischer Sprache, gilt aber dennoch als leicht verständlich.

Im Schweizer Fernsehen wird er seit 1989 ebenfalls am letzten Tag des Jahres ausgestrahlt. Auf dem Berner Lokalsender TeleBärn läuft die Schweizer Version des Klassikers zu Silvester stündlich. Der österreichische ORF strahlt die Sendung ebenfalls als Jahresabschluss aus. In Norwegen wird der Sketch jedes Jahr am 23. Dezember gesendet.

Entstehungsgeschichte

Der Autor des Sketches ist Lauri Wylie,[4] der ihn in den 1920er-Jahren geschrieben haben soll.[5] Nach einigen Quellen führte Freddie Frinton das Dinner for One bereits ab 1945 im englischen Varieté-Theater Winter Gardens auf und zahlte entsprechend Gebühren an Wylie. 1950/1951 habe er dann Wylie alle Rechte abgekauft.[5] Offiziell wurde das Stück 1948 im Londoner Theater Duke of Yorks uraufgeführt.

Unklar ist, wie dies mit der Tatsache vereinbart werden kann, dass das Stück unter anderem 1953 in einer Revue aufgeführt wurde, dem John Murray Anderson’s Almanac, am Imperial Theatre am Broadway London (mit Hermione Gingold in der Rolle der alten Dame, Billy DeWolfe als Butler und offenbar fünf verstorbenen Freunden) – der Show, in der auch Harry Belafonte in der Anfangszeit seiner Karriere auftrat.

Frinton hatte mit diesem Sketch in England großen Erfolg und tourte mit verschiedenen Partnerinnen durchs Land. Pointen und Handlung veränderte er im Laufe der Jahre.[6]

Im Deutschen Fernsehen lief der Sketch das erste Mal am 9. Dezember 1961 in der Live-Sendung Lassen Sie sich unterhalten, moderiert von der Sängerin Evelyn Künneke. Von dieser Ausstrahlung gibt es keine Aufzeichnung.[7]

1962 wurde Dinner for One von Peter Frankenfeld und dem Regisseur Heinz Dunkhase im englischen Blackpool, einer Hochburg des Varieté-Theaters, für das Fernsehen wiederentdeckt. Am 8. März 1963[8] wurde der Sketch in der von Peter Frankenfeld moderierten Live-Sendung Guten Abend, Peter Frankenfeld gezeigt und am 8. Juli 1963 im Theater am Besenbinderhof in Hamburg vor Publikum wiederholt und aufgezeichnet. Freddie Frinton wollte eigentlich nicht in Deutschland auftreten. Er war Truppenbetreuer im Zweiten Weltkrieg und hatte keine hohe Meinung von Deutschland, so dass er sich weigerte, den Sketch auf Deutsch aufzuführen.[6] In diesem Zusammenhang ist auch seine jeweilige Frage “Must I?” („Muss ich?“) zu sehen, wenn es bei seiner Runde um den Tisch an der Zeit ist, den Platz des Gastes „Admiral von Schneider“ (ausgesprochen „won Schneider“) einzunehmen. Vordergründig bezieht sich diese Bemerkung darauf, dass James als Admiral die Hacken zusammenknallen muss, was ihm Schmerzen am rechten Knöchel verursacht. Verdeutlicht wird dies durch anschließendes Reiben desselben an der linken Wade – während des gleichzeitigen (einbeinigen) Zuprostens.

Ursprünglich war der Sketch gar nicht als Silvester-Unterhaltung geplant. Nachdem er einige Male als Pausenfüller in der ARD und dem NDR gesendet worden war,[9] bekam die Sendung erst neun Jahre nach der ersten Ausstrahlung ihren festen Sendeplatz. Am 31. Dezember 1972 holte NDR-Unterhaltungschef Henri Regnier das Band aus dem Archiv hervor. Seitdem wird Dinner for One zu jedem Jahreswechsel ausgestrahlt.

Dinner for One ist wohl nicht eine der ersten MAZ-Aufzeichnungen des deutschen Fernsehens[10]. Bereits ab Dezember 1958 bestand diese Möglichkeit für die ARD. Dinner for One ist eine der wenigen Sendungen, die im deutschen Fernsehen unsynchronisiert auf Englisch gezeigt werden; es existiert jedoch eine deutschsprachig kommentierte Fassung für Sehbehinderte.[11] Die Einleitung wurde von Heinz Piper gesprochen;[8]als Eingangsmelodie ist Charmaine in einer Aufnahme des Orchesters Victor Silvester zu hören.[12] Laut Angaben des NDR erhielten Frinton und Warden für diesen Auftritt 4150 DM.[8] Kameramann für den NDR war Frank A. Banuscher. Aufgrund der Tatsache, dass der Abspann wegen der nachfolgenden Tagesschau kurz gehalten werden musste, taucht sein Name im Abspann nicht auf.[13][9]

Bei dem im Sketch häufig zu hörenden besonders lauten Lachen handelt es sich um das Lachen der damaligen NDR-Mitarbeiterin Sonja Göth. Die Frau des Oberbeleuchters Viktor Göth, der bei dieser Aufzeichnung hinter den Scheinwerfern stand, wird mit „dieser schreckliche Lachkrampf“ zitiert.[14]

In England selbst wurde Dinner for One nur vereinzelt ausgestrahlt und ist dort bis heute weitgehend unbekannt.[15] In anderen Ländern, zum Beispiel der Schweiz, Österreich, Finnland, Norwegen, Schweden, Südafrika, Australien, Dänemark, ist Dinner for One ähnlich wie in Deutschland ein alljährliches Kult-Ereignis.[16] In Schweden wurde die Aufzeichnung zuerst für sechs Jahre, bis 1969, nicht zur Sendung freigegeben. Sie galt als ungeeignet, da James im Sketch zu viel Alkohol trank.[15]

Im Jahr 2007 haben sich Journalisten des The Daily Telegraph den Sketch angesehen und empfohlen, ihn auch im britischen Fernsehen auszustrahlen, „da der typisch britische Humor die wohlwollende Beachtung der Briten verdiene“.[17] Bisher ist noch keine britische Sendeanstalt auf diese Forderung der Journalisten eingegangen. Als Internetvideo ist der Sketch bei den Briten bereits relativ beliebt und im Sommer 2006 hat eine Amateur-Varietétruppe in der Hafenstadt Portsmouth den Sketch vor Publikum inszeniert.[18]

Versionen

Version des Schweizer Fernsehens

Das Schweizer Fernsehen drehte im März 1963 eine eigene Fassung des Sketches, ebenfalls mit Freddie Frinton und May Warden. Regie führte bei dieser Studioaufnahme Franco Marazzi. Der Film wurde noch im selben Jahr gesendet. Die folgende Ausstrahlung erfolgte erst im November 1982.

Die Schweizer Ausgabe unterscheidet sich in vielen Details:

  • Sie dauert nur 11 Minuten statt 18, auch weil auf die erläuternde Einleitung des Sprechers Heinz Piper verzichtet wurde.
  • Eine Kamera befindet sich im linken Bühnenbereich, so dass manche Einstellungen eine andere Perspektive bieten.
  • Die weiße Tischdecke und die Kerzenständer fehlen; die Kulisse ist insgesamt weniger gediegen.
  • Miss Sophie erscheint, ohne dass James den Gong anschlägt.
  • Nach dem ersten Stolperer über den Tigerkopf bückt sich der Butler in der deutschen Version und streicht das Fell wieder zurecht. Dieses Zurechtstreichen fehlt in der Schweizer Fassung.
  • Die Frage des Butlers “Must I?” und die zugehörige Antwort von Miss Sophie fehlen.
  • Einige weitere Gags und Einzelheiten, etwa “Is that a dry sherry?”, fehlen.
  • Das offensichtliche Missgeschick in der deutschen Fassung, dass der Becher von Sir Toby umfällt, als James ihn bei seiner letzten Runde mit zu viel Schwung eingießt, fehlt.

Insbesondere dass Tischdecke, Kerzenständer und Gongschlag fehlen, wird von Kritikern als lieb- und stillos empfunden. Fehlende Gags sind dagegen eher dem Einfallsreichtum Frintons zuzuschreiben, der den Sketch ständig variierte.[19]

Abwandlungen der deutschen Fassung

1968 wurde eine Farbaufzeichnung des Sketches geplant, die aufgrund des plötzlichen Todes Frintons nicht mehr realisiert wurde.[20]

Auch in der DDR gehörte der Sketch zum Silvesterprogramm. Im ostdeutschen Staatsfernsehen kommt 1978 allerdings nicht der Klassiker mit Frinton und Warden zur Ausstrahlung, sondern eine frühe Variante mit den Schauspielern Ernest E. Regon und June Royal unter dem Titel "Erinnerungsmahl", der bereits 20 Jahre zuvor auf der Münchner Varieté-Bühne Annast gespielt worden war. Seit Silvester 1988, ein knappes Jahr vor dem Mauerfall, zeigte dann auch das DDR-Fernsehen die bekannte Version.[21]

Im Jahre 1999 wurde die Aufzeichnung per Computer nachkoloriert und zum Jahreswechsel 1999/2000 erstmals ausgestrahlt. Sie erfreute sich keiner großen Beliebtheit. In einigen Ländern kam es zu öffentlichen Protesten. Im Allgemeinen wird daher wieder die Schwarzweiß-Version gezeigt.

Außerdem existiert seit dem Jahre 1998 ein Hörfilm für Blinde.[11]

Weitere Sprachversionen und Abwandlungen

  • In Dänemark wurde eine erfundene Parodie-Version mit dem Untertitel „Der achtzigste Geburtstag“ (80 års fødselsdagen) gedreht, in der die Freunde von Miss Sophie noch lebend am Tisch sitzen. Autor dieser Parodie war Casper Christensen, ein dänischer Komiker, der auch die Rolle der Miss Sophie übernahm. Da in Dänemark eine Version ohne Einleitung im Fernsehen gezeigt wird, wussten die Macher nicht, was in der Einleitung geklärt wird: Der letzte Freund von Miss Sophie starb 25 Jahre vorher und nicht erst zehn. Außerdem ist der Sketch auf Dänisch und nicht auf Englisch. Am Ende des Sketches wird zu jedem Gast ein kleiner Text angezeigt.[22]
  • Seit 1996 sendet der WDR zum Ende des Karnevals in der Nacht zum Aschermittwoch in Kölscher Mundart die Variante Aschermittwoch for one. Hierbei handelt es sich um eine Nummer aus der Stunksitzung von 1995.[23]
  • Seit 1999 eine Version des Sketches auf Plattdeutsch („op Platt“), diese wurde aufgezeichnet an der Fritz-Reuter-Bühne in Schwerin mit Marga Heiden und Eberhard Bremer als Protagonisten, Wilhelm Wieben führt in das unvergängliche Geburtstagsritual ein.[24]
  • Seit der Jahreswende 1999/2000 zeigt das Theaterschiff „BATAVIA” in Wedel bei Hamburg alljährlich zwischen Weihnachten und Neujahr den Sketch als zweisprachigen Doppelpack. In „DINNER FOR ONE & EETEN FÖR EEN” spielen Sophie Meyer und Gottfried Stockmeyer unter der Regie von Hannes Grabau das Stück zuerst in der englischen Originalversion und sind nach der Pause dann noch einmal mit einer hauseigenen plattdeutschen Fassung zu sehen.
  • Seit 2001 erscheint das Stück in den Monaten November und Dezember als Puppenspiel mit holzgeschnitzten Figuren im Theater Linde in Lübeck.[25]
  • Bereits seit 2003 wird die regional und parodistisch gefärbte Version von Dinner For One „uff rhoihessisch“ in Oppenheim aufgeführt, unter anderem mit der Mainzer Fastnachterin Hildegard Bachmann.[26]
  • 2003 entstand für den Kinderfernsehsender KI.KA eine weitere Parodie des Sketches in Schwarzweiß unter dem Titel Dinner für Brot. Darin spielen die Puppen-Figuren Bernd das Brot und seine Freunde Chili das Schaf und Briegel der Busch den Sketch auf ihre Weise nach.[27]
  • Seit 2003 gibt es auch eine sächsische Version, aufgeführt vom Zwinger Trio mit Tom Pauls, Peter Kube und Jürgen Haase unter dem Titel Dinner for One und Ilse Bähnerts 79. Geburtstag.
  • Seit 2004 ist das fränkische Comedy-Duo Heißmann und Rassau mit einer fränkischen Version mit dem Titel Essn für ann zu sehen.
  • Ebenfalls von 2004 bis 2006 hat die Emsländische Theatergruppe „Lampenfieber“ eine plattdeutsche Parodie von Dinner for One als Dinner för Jan als Dinner Theater im Hotel Hagen in Haren/Ems aufgeführt.[28]
  • Der Sketch wurde ebenfalls von TV total (mit Bully Herbig als James, Thomas Hermanns als Sophie, Elton als Tigerfell und Stefan Raab als Regisseur) und dem Comedy-Duo „Erkan und Stefan“ (mit dem Titel Döner for one) parodiert.[29]
  • Eine Parodie des Sketches gehört auch zum Repertoire des Kirchenkabaretts „Klüngelbeutel“: Das von zwei protestantischen Pfarrern und ihren Ehefrauen gegründete Ensemble zeigt seit 1997 den „2000. Geburtstag (Abendmahl for one)“. Das runde Jubiläum feiert Mutter Kirche und zwar im Altenheim auf dem Land. Als ihre vier Freunde hat sie Vertreter der christlichen Konfessionen geladen: Papst Johannes Paul II. für die katholische Kirche, Patriarch Bartholomaios I. für die orthodoxe Kirche, Prediger Billy Graham für die Baptisten und Fernsehpfarrer Jürgen Fliege für die Lutheraner. Weil die vier Konfessionen aber schon seit Jahrhunderten heillos zerstritten sind und sich nie im Leben an einen Tisch setzen würden, muss der Zivildienstleistende des Altenheims sie vertreten.[30]
  • Der Hessische Rundfunk hat im Jahr 2007 eine hessische Version von Dinner for One unter dem Namen Dinner for one – auf hessisch produziert und am Silvesterabend 2007 ausgestrahlt. Bearbeitung und Regie: Wolfgang Kaus. Diese TV-Produktion mit Margit Sponheimer und Walter Flamme war die erfolgreichste Sendung des Hessischen Fernsehens im Jahre 2007. Allerdings spricht nur der Butler überwiegend hessisch – „Miss Sofie” verfällt teilweise ins Hochdeutsche.[31]
  • Der WDR hat im Jahr 2007 eine Ruhrgebietsversion von Dinner for One unter dem Namen Dinner vor Wan(ne) im Mondpalast von Wanne-Eickel produziert. Die Hauptrollen spielen Thomas Rech und Silke Volkner, Regisseur war Georg Haberteuer.[32] Allgemein haben weitere Dritte Programme zu diesem Zeitpunkt regional übertragene Versionen produziert und ausgestrahlt, so NDR (Dinner for One – up Platt).[24]
  • In der RTL-Sendung „Happy Otto“, anlässlich von Otto Waalkes’ 60. Geburtstag, wurde am 6. Juni 2008 eine Parodie auf Dinner for One in deutscher Sprache mit Ralf Schmitz als Butler und Otto als „Ms. Otti“ ausgestrahlt. Bei den imaginären Gästen handelt es sich hierbei um Hans Moser, Heinz Rühmann, Heinz Erhardt und Rudi Carrell.[33]
  • Seit 2004 wird jedes Jahr zu Silvester im Figurentheater Ravensburg [34] die schwäbische Variante Diener für Oine aufgeführt. Die freie schwäbische Übersetzung erfolgt hier nicht nur im Text, es gibt auch Flädlessuppe, einen Kretzer (Egli) aus dem Bodensee und Most. Gespielt wird mit fast lebensgroßen Figuren.
  • Da sich die Nordhessen nicht in der hessischen Version wiederfanden, legte der Hessische Rundfunk im Jahr 2010 eine nordhessische Version mit Karl Garff als Butler und Eva-Maria Keller als Miss Sophie nach. Regie führte Heinz-Werner Kraehkamp. [35]
  • Seit 2009 wird in Gotha jeweils am Silvestervorabend Dinner for One auf Goth’sch in Gothaer Mundart aufgeführt. Die Adaption nimmt für sich in Anspruch, die eigentliche Urfassung[36] des Sketchklassikers zu sein. Darin feiert Herzogin Sophie Karoline Amalie von Sachsen-Gotha-Altenburg im Gothaer Winterpalais mit ihren verstorbenen Freunden, die allesamt berühmte Persönlichkeiten der Stadt waren: Verleger Justus Perthes, Unternehmer Ernst-Wilhelm Arnoldi, Oberst Maximilian Franz Karl Ritter von Gadolla und Historiker Johann Georg August Galletti. Ihr Diener Schluder stolpert dabei über ein Knut genanntes Eisbärenfell. Der Text ist gespickt mit zahlreichen lokalen Anspielungen, auch Essen und Getränke sind echt goth’sch bzw. typisch thüringisch, u.a. gibt es Gotano-Wermut, Aromatique, Thüringer Klöße und Gothaer Kranz (eine lokale Kuchenspezialität). Wie der Roman Dinner for One auf Goth’sch erzählt, soll die Geschichte vom seltsamen Geburtstagsritual der Herzogin im Jahre 1845 über Sophie Karoline Amalies Enkel Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha nach Großbritannien gekommen sein, wo sie der Theaterautor Lauri Wylie in den 1930er-Jahren zufällig wiederentdeckte und für die Bühne adaptierte. [37] Die einstige Residenzstadt Gotha nimmt damit für sich in Anspruch, der „wahre“ Ursprungsort des Dinner for one zu sein.

Sonstiges

  • Bei der Aufzeichnung des Sketches unterlief dem Sprecher der deutschen Einleitung, Heinz Piper, dem Vater des Darstellers und Synchronsprechers Thomas Piper, ein Grammatikfehler: Er zitierte James’ Frage als: “same procedure than last year?” und Sophies Antwort darauf als: “same procedure than every year!” Die wiederholte Ausstrahlung dieses Grammatikfehlers führte immer wieder zu Protestreaktionen von Englischlehrern und anderen Sprachkennern, so dass sich der NDR dazu entschloss, die Tonspur durch einen Ausschnitt aus einer Probeaufzeichnung zu ersetzen. Seit 1988 heißt es daher auch in der Einleitung grammatikalisch korrekt: “The same procedure as last year?” – „The same procedure as every year!“.[38] Der Fehler ist nur noch an der Lippenbewegung zu erkennen.
  • Eigentlich hatte der NDR ein Eisbärenfell vorgesehen – aber Freddie Frinton bestand auf einem Tiger. Heute liegt er zu Hause bei Frintons Sohn Steven. Der ramponierte Nackenbereich wurde inzwischen mit Leopardenfell ausgebessert.[15]
  • In der ab 1969 ausgestrahlten deutschen Fernsehserie Percy Stuart gibt es Referenzen zu Dinner for One. Mitglieder des Excentric Clubs tragen Namen aus dem Sketch, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom, Admiral von Schneider wurde zu Colonel Snyder, lediglich Sir Toby wird nicht aufgegriffen.
  • Die zweite Vorspeise, North Sea haddock (Nordsee-Schellfisch) dürfte eine Huldigung an Freddie Frintons Geburtstadt Grimsby an der englischen Nordseeküste darstellen; sie wurde noch „Home of the Haddock“ genannt, als Frinton mit 14 Jahren dort in einer Fischfabrik zu arbeiten begann.
  • Als Vorsuppe wird die aus der englischen Kolonialzeit in Indien stammende Mulligatawny gereicht.

Literatur

  • Thomas Burmeister: Dinner für den Rest der Welt. Der Tagesspiegel, 28. Dezember 2007.
  • Andreas M. Cramer: Dinner for One auf Goth’sch. Die beinahe wahre Geschichte des Dinners. KreativWerkstatt, Gotha 2011.
  • Dinner for One. Freddie Frinton, Miss Sophie und der 90. Geburtstag. Nautilus-Nemo Press, Hamburg 1985, ISBN 3-922513-26-3.
  • Helmut Grömmer: Miss Sophies Liebhaber: Die ganze Wahrheit über Dinner for One. Eichborn, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-8218-3309-2.
  • Stefan Mayr: Dinner for One von A–Z. Das Lexikon zum Kult-Vergnügen. Eichborn. Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-8218-3610-5.
  • Wiard Raveling: Dinner for One. Ein deutsches Phänomen. In: Mut. MUT-Verl., Asendorf 2000, 400, S. 84–95. ISSN 0027-5093.
  • Gernot Schulze: Nachschlag bei Dinner for One. In: Ulrich Loewenheim (Hrsg.): Urheberrecht im Informationszeitalter. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51683-1.

Einzelnachweise

  1. arte.tv: Karambolage: das Ritual: "Dinner for one"
  2. „Dinner for One“ – ein Silvesterritual unter der Lupe
  3. 2008: 5 Millionen Zuschauer
  4. IMDb: Lauri Wylie
  5. a b British comedy lives on in German television
  6. a b quotenmeter.de «Dinner for One»: The Same Procedure As Every Year
  7. „Lachen bis zur Entbindung“ auf sueddeutsche.de
  8. a b c „Ein Stück Fernsehgeschichte“ auf ndr.de
  9. a b Hamburger Abendblatt TV-KLASSIKER: FRANK BANUSCHER STAND BEI "DINNER FOR ONE" HINTER DER KAMERA – Miss Sophie, James und der Kameramann
  10. hr-online: Geschichte – Als das Fernsehen noch Schwarz-Weiß sendet …
  11. a b spiegel.de vom 31. Dezember 2003: TV-Klassiker - Warum die BBC "Dinner for One" verschmäht
  12. www.the-main-event.de: Charmaine
  13. „Kameramann eines Kultstücks“ auf welt.de
  14. shz.de: "Dinner for One" – Das perfekte Dinner und ein Lachen
  15. a b c ‚Dinner for One‘ – A Sketch Well-known to all but the British<
  16. Fans von Norwegen bis Australien
  17. http://www.telegraph.co.uk/arts/main.jhtml?xml=/arts/2006/12/30/bvdinner30.xml
  18. Artikel auf orf.at
  19. schnittberichte.com: Der 90. Geburtstag oder Dinner for One
  20. einestag.spiegel.de: Dinner for Every-One
  21. http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/3340/dinner_for_every_one.html
  22. IMDb: 80 års fødselsdagen (Der achtzigste Geburtstag)
  23. Aschermittwoch for one
  24. a b ndr.de Dinner for One – up Platt – Aufführung der Fritz-Reuter-Bühne Schwerin
  25. Theater Linde
  26. weinhaus-voelker.de: Dinner For One – mehr als ein Theaterbesuch
  27. Filmdatenbank: Dinner for Brot
  28. Emskultur: Theatergruppe Lampenfieber
  29. [1]
  30. kluengelbeutel.de Der 2000. Geburtstag – oder: Abendmahl for one
  31. hr-online.de Kult auf hessisch "Dinner for One" mit dem Volkstheater Frankfurt
  32. «Dinner for One» nun auch als Ruhrgebiets-Version
  33. bild.de Unser größter Komiker spielt Deutschlands Lieblings-Sketch Dinner for Otto
  34. Figurentheater Ravensburg [2]
  35. hr-online.de Dinner for One auf Nordhessisch
  36. Dinner for One auf Goth’sch - das Original!
  37. Andreas M. Cramer: Dinner for One auf Goth’sch, Gotha 2011, S. 74f.
  38. Neue Osnabrücker Zeitung:Jedes Silvester «the same procedure...»

Weblinks

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