Egart

Egart

Der Begriff Egart (oder Egerte) bezeichnet vor allem in Bayern und in den Alpenländern ein Grünland, das zwischendurch als Acker genutzt wird; hieraus: die im bayerischen Voralpengebiet bis in die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts betriebene Feldgraswirtschaft. Hierbei diente im Wechsel ein Feld ein Jahr als Acker und in den nächsten Jahren als Grünland, das zweimal jährlich mit der Sense geschnitten wurde (veraltete Ausdrucksform). Das Wort Egart geht auf mhd. egerde, egerte und ahd. egerda zurück; die weitere Herkunft ist unklar (Kluge, 22. Aufl.).

Bei der Egart-Wirtschaft wird zwischen Natur-Egart (Selbstberasung nach meist nur 1-jähriger Ackernutzung mit Sommerroggen) und Kunst-Egart (Ansaat einer Wiesenmischung nach einer Fruchtfolge aus 1. Kartoffeln, 2. Sommergerste und 3. Sommerroggen) unterschieden. Nach der Acker-Zwischennutzung folgt beim Natur-Egart eine 3 bis 8-jährige, beim Kunst-Egart eine mindestens 8jährige Wiesennutzung. Im Gegensatz zur Feldgras-Wirtschaft steht hier nicht die Acker-, sondern die Grünlandnutzung im Vordergrund. Seitens der standörtlichen Voraussetzungen dürfen in beiden Fällen die Böden nicht zu flachgründig und die Hänge nicht zu steil sein. Für beide ist Wechselwirtschaft der Überbegriff.

Viele Flurbezeichnungen weisen auch heute noch auf diese alte Wirtschaftsweise hin: z.B. Eggerten

Literatur

  • Liebscher, K. (1954): Egart-Wirtschaft in den Alpenländern. In: Ber. Grünlandtag. Bundesanstalt für Alpine Landwirtschaft, Admont: 53-63

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