EHF-Pokal

EHF-Pokal
Der EHF-Pokal vor dem Final-Rückspiel VfL Gummersbach - RK Velenje 2008/09

Der EHF-Pokal, auch EHF-Cup, ist ein von der Europäischen Handballföderation (EHF) jährlich organisierter Europapokalwettbewerb für Handball-Vereinsmannschaften. Er soll vor allem Handballvereinen aus kleineren Ländern, sowie solchen Vereinen, die nicht die Qualifikation zur EHF Champions League erreicht haben, die Möglichkeit zur Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb geben. Der EHF-Pokal steht damit in seiner Wertigkeit hinter der Champions League und dem Europapokal der Pokalsieger und vor dem EHF Challenge Cup.

Der Vorläufer des heutigen Wettbewerbs wurde 1982 sowohl für Männer- als auch für Frauenmannschaften von der International Handball Federation (IHF) unter der Bezeichnung IHF-Pokal eingeführt. 1993 übernahm die Europäische Handballföderation die Organisation des Wettbewerbs, der seitdem EHF-Pokal heißt. Der Wettbewerb wird in der bestehenden Form in der Saison 2011/12 zum letzten Mal ausgetragen und dann mit dem Europapokal der Pokalsieger zu einem neuen Wettbewerb vereinigt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Modus

Sieger des EHF-Pokals
Saison Herren Damen
1982 VfL Gummersbach Trešnjevka Zagreb
1983 SIL Saporoschje Automobilist Baku
1984 TV Großwallstadt Chimistul Râmnicu Vâlcea
1985 Minaur Baia Mare ASK Vorwärts Frankfurt (Oder)
1986 Győri ETO KC SC Leipzig
1987 Granitas Kaunas Budućnost Titograd
1988 Minaur Baia Mare Egle Vilnius
1989 TuRU Düsseldorf Chimistul Râmnicu Vâlcea
1990 SKIF Krasnodar ASK Vorwärts Frankfurt (Oder)
1991 RK Borac Banja Luka Lokomotive Zagreb
1992 SG Wallau-Massenheim SC Leipzig
1993 CB Santander Rapid Bukarest
1994 CBM Alzira Avidesa Viborg HK
1995 BM Granollers VSC Debrecen
1996 BM Granollers VSC Debrecen
1997 SG Flensburg-Handewitt RK Olimpija Ljubljana
1998 THW Kiel Dunaferr Sportegyesület
1999 SC Magdeburg Viborg HK
2000 RK Metković El Ferrobus Mislata
2001 SC Magdeburg RK Metković
2002 THW Kiel Ikast-Bording EH
2003 FC Barcelona Slagelse FH
2004 THW Kiel Viborg HK
2005 TuSEM Essen Cornexi-Alcoa Székesfehérvár
2006 TBV Lemgo FTC Budapest
2007 SC Magdeburg Swesda Swenigorod
2008 HSG Nordhorn HC Dinamo Wolgograd
2009 VfL Gummersbach SD Itxako Estella
2010 TBV Lemgo Randers HK
2011 Frisch Auf Göppingen FC Midtjylland Håndbold

Der EHF-Pokal wird im K.-o.-System mit je einem Hin- und Rückspiel pro Runde ausgetragen. Bei Gleichstand nach beiden Spielen entscheidet die höhere Zahl erzielter Tore im Auswärtsspiel. Ist auch diese gleich, wird zur Entscheidung im Anschluss an das Rückspiel ein Siebenmeter-Werfen ausgetragen.

Bei den Herren spielen in der ersten Runde 16 Mannschaften in acht Spielen. Die verbleibenden acht Mannschaften treten in der zweiten Runde zusammen mit 24 weiteren Mannschaften in 16 Spielen an. Zu den 16 Siegern der zweiten Runde kommen in der dritten Runde 16 weitere Mannschaften hinzu, darunter der Pokalverteidiger. Mit dem dann bestehenden Teilnehmerfeld aus 32 Mannschaften wird der Wettbewerb bis zum Finale in der siebten Runde ausgespielt.

Bei den Damen spielen in der ersten Runde zwölf Mannschaften in sechs Spielen. Die sechs Sieger treten in der zweiten Runde zusammen mit 18 weiteren Mannschaften in 24 Spielen an. Zu den verbleibenden zwölf Mannschaften kommen in der dritten Runde 20 Mannschaften hinzu, darunter der Sieger des Vorjahres. Das dann aus 32 Mannschaften bestehende Feld spielt bis zum Finale in der siebten Runde.

Welche Platzierung in einer bestimmten nationalen Liga für eine Qualifikation zum EHF-Pokal notwendig ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen ist die Anzahl der Startplätze für die EHF Champions League je nach Liga unterschiedlich, aus dieser Zahl ergibt sich beginnend mit dem Landesmeister die Mindestplatzierung für die Teilnahme an diesem Wettbewerb. Eine bestimmte Anzahl der nachfolgend platzierten Mannschaften qualifiziert sich für den EHF-Pokal. Darüber hinaus kann sich die Mindestplatzierung für eine Teilnahme am EHF-Pokal nach unten verschieben, wenn sich der Sieger im nationalen Pokalwettbewerb über seinen Position in der Liga für den EHF-Pokal qualifiziert hätte, dieses Startrecht aufgrund der Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger jedoch nicht wahrnimmt. Gleiches gilt für den Fall, wenn der EHF-Pokal-Sieger des Vorjahres, der automatisch für eine erneute Teilnahme gesetzt ist, sich auch über seine Liga-Platzierung qualifizieren würde.

Bisherige Sieger

Die erfolgreichsten Mannschaft im EHF-Pokal der Männer sind mit je drei Siegen der THW Kiel (1998, 2002, 2004) und der SC Magdeburg (1999, 2001, 2007). Die Vereine VfL Gummersbach (1982, 2009), TBV Lemgo (2006, 2010), HC Minaur Baia Mare (1985, 1988) und Balonmanon Granollers (1995, 1996) konnten den Pokal zweimal gewinnen. Weitere Mannschaften aus Deutschland mit einem Sieg im EHF-Pokal der Männer waren der TV Großwallstadt (1984), TuRU Düsseldorf (1989), SG Wallau-Massenheim (1992), SG Flensburg-Handewitt (1997), TUSEM Essen (2005), die HSG Nordhorn (2008) und Frisch Auf Göppingen (2011).

Bei den Damen konnte Viborg HK bisher dreimal den Pokal gewinnen (1994, 1999, 2004). Je zwei Siege erreichten Chimistul Râmnicu Vâlcea (1984, 1989), ASK Frankfurt/Oder (1985, 1990), SC Leipzig (1986, 1992), VSC Debrecen (1995, 1996) und FC Midtjylland Håndbold (2002, 2011).

Erfolgreichste Teams

Für eine Liste der erfolgreichsten Vereinsmannschaften der Damen und Herren siehe Liste der Endspiele des EHF Pokals.

EHF-Pokal-Siege nach Nationen (Herren)

Rang Nation letzter Titel Titel
1. DeutschlandDeutschland Deutschland 2010/11 17
2. SpanienSpanien Spanien 2002/03 5
3. RumänienRumänien Rumänien 1987/88 2
4. UkraineUkraine Ukraine (als SowjetunionUdSSR UdSSR) 1982/83 1
UngarnUngarn Ungarn 1985/86 1
LitauenLitauen Litauen (als SowjetunionUdSSR UdSSR) 1986/87 1
RusslandRussland Russland (als SowjetunionUdSSR UdSSR) 1989/90 1
Bosnien und HerzegowinaBosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina (als JugoslawienJugoslawien Jugoslawien) 1990/91 1
KroatienKroatien Kroatien 1999/00 1

Den letzten Titel in der Saison 2010/2011 holte sich der deutsche Verein Frisch Auf Göppingen und konnte damit den 17. Titel in der Geschichte des EHF-Pokals für eine deutsche Männer-Mannschaft holen. In den letzten 15 Jahren kamen fast nur deutsche Vereine in den Genuss, den Titel in Händen halten zu dürfen. In dieser Zeit konnte der Titel nur von zwei Teams anderer Länder geholt werden. Diese waren in der Saison 2002/03 der spanische Verein FC Barcelona und in der Saison 1999/00 der kroatische Verein RK Metković. Die spanischen Vereine konnten bisher fünf mal über den Gewinn der Trophäe jubeln. Die spanischen und deutschen Vereinen sind die großen Gewinner dieses Wettbewerbes. Auch andere Nationen kamen zu Gewinnen im EHF-Pokal. So konnten rumänische Vereine, in der Saison 1984/85 und 1987/88, zweimal den Pott holen. Und Ungarn, Litauen, Russland, Bosnien und Herzegowina, Kroatien und die Ukraine konnten jeweils einmal den Sieg im EHF-Pokal feiern. Wobei es bei einigen Ländern vorkommen kann, dass sie beim Gewinn des Pokales noch einer anderen Nationalität angehörten. Der deutsche Verein VfL Gummersbach konnte den Titel als erstes in der Saison 1981/82 holen. Die Ukraine holte den Titel in der darauf folgenden Saison und wartet seit dem auf eine Wiederholung des Titelgewinnes.

EHF-Pokal-Siege nach Nationen (Damen)

Rang Nation letzter Titel Titel
1. DanemarkDänemark Dänemark 2010/11 7
2. UngarnUngarn Ungarn 2005/06 5
3. DeutschlandDeutschland Deutschland (auch als Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR) 1991/92 4
4. RumänienRumänien Rumänien 1992/93 3
KroatienKroatien Kroatien (auch als JugoslawienJugoslawien Jugoslawien) 2000/01 3
6. RusslandRussland Russland 2007/08 2
SpanienSpanien Spanien 2008/09 2
8. AserbaidschanAserbaidschan Aserbaidschan (als SowjetunionUdSSR UdSSR) 1982/83 1
MontenegroMontenegro Montenegro (als JugoslawienJugoslawien Jugoslawien) 1986/87 1
LitauenLitauen Litauen (als SowjetunionUdSSR UdSSR) 1987/88 1
SlowenienSlowenien Slowenien 1997/98 1

Den letzten Titel in der Saison 2010/11 holte sich der dänische Verein FC Midtjylland Håndbold und konnte damit den 7. Titel in der Geschichte des EHF-Pokals für eine dänische Frauen-Mannschaft holen. Es war das erste Finale eines EHF-Pokals mit reiner dänischer Beteiligung. Der EHF-Pokal ist ein sehr ausgeglichener Wettbewerb. In den letzten zehn Jahren konnten zehn verschiedene Vereine aus vier verschiedenen Ländern den Pokal holen. Wobei fünf der letzten zehn Titel nach Dänemark gingen. Bei den Damen ist Viborg HK der erfolgreichste Verein im EHF-Pokal der Frauen mit drei Titeln. Auch andere Nationen kamen zu gewinnen im EHF-Pokal. Vereine aus Ungarn konnten insgesamt fünf Titel holen, den ersten im Jahr 1993 und den letzten 2006. Auf dem dritten Platz sind Vereine aus Deutschland die insgesamt vier mal die Trophäe in Händen halten durften. Den ersten Titel holte man 1985 und den letzten 1992. Die vier Titel holten jeweils zwei mal der SC Leipzig und zwei mal der ASK Vorwärts Frankfurt. Rumänien und Kroatien konnten den EHF-Pokal jeweils drei mal gewinnen. Die russischen und spanischen Vereine konnten den Titel jeweils zwei mal in ihre damaligen Heimatländer holen. Zu jeweils einem Titel kamen Vereine aus Aserbaidschan, Montenegro, Litauen und Slowenien. Wobei es bei einigen Ländern vorkommen kann, dass sie beim Gewinn des Pokales noch einer anderen Nationalität angehörten. Der kroatische Verein Trešnjevka Zagreb konnte bei der Erstaustragung in der Saison 1961/62 den Titel holen. Der Verein Automobilist Baku aus Aserbaidschan konnte in der zweiten Austragung den Titel holen. Aserbaidschan ist damit das Land das am längsten auf eine Wiederholung des EHF-Pokal Titels der Frauen wartet.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. European Club Competitions to Merge. auf: eurohandball.com, 9. April 2011.

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