Domainhandel

Domainhandel

Unter Domainhandel versteht man den gewerblichen Handel mit Domains, also Internetadressen wie beispielsweise wein.de, tennis.com oder wikipedia.org .

Inhaltsverzeichnis

Rechtlicher Hintergrund

Da Domains keine materiellen, sondern ideelle Güter darstellen, besteht das Rechtsgeschäft beim Domainhandel in der Übertragung der Inhaberschaft an einer Domain vom Verkäufer auf den Käufer. Es geht dabei ausschließlich um den Handel mit den Rechten an einer Domain (Adresse) als solcher; Verkäufe von Websites, Internetprojekten oder anderen Inhalten stellen keinen Domainhandel im eigentlichen Sinne dar.

Prinzipiell ist der Domainhandel in etwa mit dem Grundstückshandel vergleichbar, wenn auch juristisch nicht besonders reguliert. Oft werden Domains auch als die „Grundstücke des Internets“ bezeichnet. Sofern keine Namens- oder Markenrechte Dritter verletzt werden, ist der Domainhandel nach höchstrichterlicher deutscher Rechtsprechung ein legales Geschäft wie jeder andere Handel und wird auch in der Öffentlichkeit zunehmend als solches wahrgenommen.

Gehandelte Domains

Gegenstand des Domainhandels kann prinzipiell jede Domain sein. Meist handelt es sich jedoch um generische Domains wie etwa schuhe.de, american-football.com oder teacher.org oder um Fantasienamen, die keinen rechtlichen Schutz genießen.

Domainhändler registrieren entweder Domains, die noch frei sind, oder sie kaufen bereits registrierte Domains an, um sie dann weiterzuverkaufen. Da die Zahl der registrierten Domains stetig steigt, werden freie Domains und damit die erstere Vorgehensweise immer seltener.

Marktplätze

Domaingeschäfte können auf beliebigem Wege zustandekommen. Etabliert haben sich jedoch folgende Vertriebswege:

Anbahnung von Seiten des Käufers

Dies ist der mit Abstand häufigste Weg für das Zustandekommen eines Domaingeschäfts. Ein Interessent wünscht eine bestimmte Domain und stellt fest, dass diese bereits vergeben ist. Er tritt an den Domaininhaber, der bei den meisten Registries (z.B. DENIC) über den Whois-Dienst frei einsehbar ist, heran und fragt, ob dieser zum Verkauf der Domain bereit ist. Auf diese Weise kommt es häufig auch zum Verkauf von Domains, die vom ursprünglichen Inhaber gar nicht zum Zwecke des gewerblichen Verkaufs registriert worden sind.

Gewerbliche Domainhändler bringen auf den Webseiten unter den von ihnen angebotenen Domains meist einen deutlichen Hinweis an, dass die Domain zum Verkauf steht, und stellen direkte Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung.

Aktives Marketing durch den Verkäufer

Der Verkäufer einer Domain sucht selbst nach potentiellen Interessenten und fragt diese, ob sie an der Domain interessiert sind. Auch diese Vorgehensweise ist sehr verbreitet, wird im Falle allzu aggressiven oder wahllosen Marketings von den Empfängern jedoch oft als Spam empfunden.

Vermittler und Domainhandelsplattformen

Dabei handelt es sich um Dienstleister, die Verkäufer und Käufer von Domains gezielt zusammenführen.

Besonders etabliert hat sich der weltweit agierende deutsche Anbieter Sedo, eine Tochtergesellschaft der United Internet AG. Sedo (Search Engine for Domain Offers) ist auf die Vermittlung von Domaingeschäften spezialisiert und betreibt eine entsprechende Angebotsplattform. Auch andere Dienstleister bieten ähnliche Dienste an.

Einige Vermittler wie die Domainconsult.de GmbH betreiben im Auftrag der Verkäufer aktives Marketing und treten somit als Makler auf, allerdings in der Regel zu recht hohen Courtagen.

Daneben existieren auch bei Internetauktionshäusern wie eBay eigene Rubriken für Domainangebote.

Abwicklung

Ist ein Kaufvertrag zwischen dem Verkäufer und dem Käufer einer Domain zustande gekommen und die Zahlungsweise geregelt, so stellt der Käufer in der Regel einen Providerwechselantrag, dem vom Verkäufer stattgegeben wird. Dadurch wird der Käufer bei der zuständigen Registry als neuer Domaininhaber eingetragen.

Handelsvolumen

Im Jahr 2006 wurden weltweit knapp 96.897.566 US-Dollar für Domains ausgegeben. 2005 waren es 48.113.480 US-Dollar.[1]

Immer wieder sorgen Domainverkäufe zu spektakulären Preisen für Schlagzeilen, zuletzt etwa vodka.com für 3 Millionen US-Dollar.[2]

Die bisher teuerste Domain war sex.com welche 2006 für 12,5 Millionen US-Dollar den Besitzer wechselte.

Weitere sehr teuer verkaufte Domains (Preis in US-Dollar): fund.com (9,9 Millionen), porn.com (9.5 Millionen), diamond.com (7,5 Millionen), business.com (7,5 Millionen)

Kritik

Kritiker bemängeln, dass immer mehr Domains mit sinnvollen Namen nur zum Zwecke des Verkaufs registriert werden, oft massenweise, und dann über lange Zeit ungenutzt bleiben (Domaingrabbing). Domainhändler weisen diese Kritik in der Regel mit dem Argument zurück, es gebe kein Recht der Internet-Öffentlichkeit auf sinnvolle Inhalte unter bestimmten Domains.

Ein Problem stellt das sogenannte Cybersquatting dar: Domainhändler registrieren - vorsätzlich oder fahrlässig - Domains, die Namens- oder Markenrechte Dritter verletzen. Die Rechteinhaber müssen dann juristisch gegen diese Verstöße vorgehen, was unseriöse Händler gelegentlich durch geschickte Verschleierung ihrer Identität zu erschweren versuchen. Seriöse Domainhändler distanzieren sich scharf vom Cybersquatting. Da viele derartige Rechtsverletzungen jedoch unabsichtlich geschehen, sind juristische Streitigkeiten, die zumeist mit Abmahnungen beginnen, im Domainhandel an der Tagesordnung. Eine aufgrund fehlender gesetzlicher Regelungen und teils widersprüchlicher Gerichtsurteile oft unklare rechtliche Situation, unter der das Internetrecht im allgemeinen und das Domainnamensrecht im besonderen zu leiden hat, tut ihr übriges dazu.

Einzelnachweise

  1. DNJournal, zitiert nach http://www.sedo.de/presse/presse_260307.php4
  2. Sedo, zitiert ebd.

Siehe auch

Weblinks

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