Dom zu Århus

Dom zu Århus

Der Dom zu Århus (dän. Århus Domkirke) ist das größte Kirchengebäude der dänischen Stadt Aarhus in Jütland. Der Dom ist dem Patron der Seefahrer, dem Clemens von Rom geweiht.

Dom zu Aarhus

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste Kirche von Aarhus wurde um ca. 900 aus Holz errichtet. Sie war die erste Kathedrale des Bistums Aros (heutiges Aarhus) und dem Heiligen Nikolaus geweiht. Das Bistum wurde um 1060 als Suffraganbistum von Viborg gegründet. Die zweite Kathedrale wurde in der Nähe der heutigen Kathedrale ab 1102 unter Bischof Ulfketil ebenfalls als Holzkirche errichtet um die Reliquien des heiligen Clemens aufzubewahren. Er war Bischof von Rom und gilt als Patron der Seefahrer, was ihn in Skandinavien besonders beliebt machte.

Mit dem Bau der heutigen Kirche wurde durch den Stifter Bischof Peder Vognsen um 1190 begonnen. Er stiftete auch die Domschule, noch bevor der eigentliche Dom vollendet war. Im Jahr 1300 wurde der romanische Backsteinbau fertiggestellt. Als Bauterial diente Backstein, ein Material, welches sich in Skandinavien und Norddeutschland großer Beliebtheit erfreute. Der Bischofsstuhl wurde aus der Kirche Unserer Lieben Frau in den Dom überführt.

1330 brannten Dom und Stadt nieder und der Wiederaufbau wurde bis zum Ende des 1449 nicht in Angriff genommen. Zu dieser Zeit hatte die Gotik als Baustil Dänemark erreicht. Wiederaufbau und Vergrößerung des Doms begannen 1449, die Fertigstellung der heutigen Kirche erfolgte 1500. In der Kathedrale ist seitdem Platz für 1.200 Gläubige.

Die Reformation setzte ab 1524 unter Hans Tausen ein, die Lesung der Liturgie erfolgte fortan auf Dänisch. Auch weil der Großteil des Adels katholisch blieb konnte die Reformation in Aarhus schnell Fuß fassen, obwohl es seitens des Bischofs deutlichen Widerstand gegen den neuen Glauben gab. Als König Frederik I. starb wurde sein protestantischer Sohn Christian III. auf dem Landsting in Viborg zum neuen König ausgerufen. Der vorwiegend katholische Staatsrat akzeptierte die Wahl jedoch nicht, was zu einer zweijährigen Grafenfehde führte mit etlichen Gefangennahmen katholischer Bischöfe führte. Der letzte Bischof von Aarhus, Ove Bilde, wurde im Sommer 1536 eingekerkert, dem Jahr der offiziellen Annahme der protestantischen Religion.

Bei einem Blitzeinschlag 1642 ging der Turm in Flammen auf und wurde nahezu komplett zerstört. Die Schäden im Innenraum des Doms waren zum Glück nur minimal. Erst Ende der 1920er Jahre wurde der Turm restauriert und 1931 auf seine heutige Höhe von 93 Metern aufgestockt.

Bauwerk

Der Dom ist 93 Meter lang als auch 93 Meter hoch und ist damit die sowohl längste als auch höchste Kirche Dänemarks. Bemerkenswert an der Ausstattung des Doms sind der Hochaltar von Bernt Notke und die barocken Grabmale des flämischen Bildhauers Thomas Quellinus.

Im Glockenturm hängen acht Glocken, die älteste („Martinus“) stammt aus dem 13. Jahrhundert. Beim Blitzeinschlag 1642 wurden nicht nur der Turm, sondern auch einige Glocken beschädigt.

Innenraum und Ausstattung

Innenraum

Der Innenraum ist auf über 220 m² mit Fresken bemalt, die überwiegend aus der Zeit zwischen 1470 und 1520 stammen. Bis zur Reformation war nahezu die gesamte Kirche mit Fresken ausgemalt. Auch wenn viele Freskogemälde der Reformation zum Opfer fielen, besitzt der Dom immer noch mehr Fresken als jede andere Kirche Dänemarks. Das älteste Gemälde stammt jedoch noch aus dem alten Dom. Das romanische Gemälde im Nordwesten ist das so genannte „Lazarusfenster“ und wurde um 1300 gemalt. Einige Gemälde, wie die des Heiligen Christophorus und des heiligen Klemens, sind die größten Bildnisse des Landes. Weitere Freskengemälde haben den Heiligen Michael und den Heiligen Georg mit dem Drachen zum Thema.

Der Dom hat nur ein Buntglasfenster, welches jedoch erst 1926 vom norwegischen Künstler Emmanuel Vigeland. Es ist mit 14 Metern Höhe das Größte Glasfenster in Dänemark. Das Fenster stellt drei Ereignisse dar: - unten: Christus liegt in seinem Grab am Berg Golgatha - Mitte: der gekreuzigte Heiland - oben: Christus steht im goldenen Licht

Altar

Der Altar wurde vom Lübecker Bildhauer Bernt Notke geschnitzt und am Ostersonntag 1479 geweiht. Er gehört zu Dänemarks Nationalschätzen.

Die Eichenholzkanzel wurde 1588 von Michael von Groningen geschaffen und zeigt Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament.

Das Taufbecken wurde 1481 vom Flensburger Glockengießer Peter Hansen aus Kupfer geschaffen. Es war ein Geschenk von Bischof Jens Ivarsen Lange, der bereits zwei Jahre vorher auch den Hochaltar gestiftet hatte. Der Sockel zeigt die vier Evangelisten; sie werden als Menschen, aber mit den Köpfen der ihnen zugeordneten Tiere dargestellt: Johannes mit Adlerkopf, Markus mit Löwenkopf, Lukas mit einem Ochsenkopf, Matthäus ist der einzige, welcher mit dem Kopf eines Menschen dargestellt ist. Außerdem zeigt der Taufstein Szenen aus dem Leben von neun Aposteln und aus dem Leben Christ: Taufe, Kreuzigung, Tag des Jüngsten Gerichts und Krönung Mariens. Die weitern Reliefs sind nicht mehr zu identifizieren.

Orgel

Die Hauptorgel wurde um 1730 vom Orgelbauer Lambert Daniel Kastens, ein Schüler Arp Schnitgers, gefertigt. Sie wurde diverse male restauriert, vergrößert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die Register stammen überwiegend von der Firma Th. Frobenius & Söhne und wurden zwischen 1928 und 2001 gefertigt. Mit 89 Registern ist sie die größte Orgel Dänemarks. Das Gehäuse der Orgel ist im Stil des Barock gehalten.

Die Goldene Tür ist eines von fünf Gittern, die den Chor vom Langhaus trennt. Sie ist mehr als Mahnung als wirkliche Trennung zu verstehen, denn vor einigen Jahrhunderten wurden der Klerus und das gemeine Volk innerhalb der (katholischen) Kirche getrennt. Die Gitter stammen vom deutschen Kaspar Fincke.

Schiff

Wie in vielen anderen Kirchen Dänemarks, hängt ein Modellschiff unter der Vierung als Erinnerung an Zeiten, als Dänemark noch eine Seemacht war. Das Schiff trägt den Namen „Enisgheden“ (deutsch: „Einigkeit“) und wurde wahrscheinlich in den Niederlanden gefertigt. Der russische Zar Peter der Große ließ in den Niederlanden Modellkriegsschiffe anfertigen. Auf dem Weg nach Russland geriet das Transportschiff bei Skagen in einen Sturm, das Modellschiff konnte jedoch gerettet werden. Einige Fischer erwarben das Modell und boten es der Domkirche als Votivgabe an. Das Schiff ist 2,65 Meter lang und 3,50 Meter hoch, womit es das größte Schiff in einer dänischen Kirche ist.

Der Dom beherbergt mehrere Kapellen und Gräber, vorwiegend im romanischen und barocken Stil, und etliche Denkmäler. Die bedeutendste Kapelle ist die der Familie Marcelis, die vom flämischen Bildhauer Thomas Quellinus ausgestaltet wurde. Der Alter der Kapelle ist einer der bedeutendsten Altäre seiner Art in Dänemark.

Die Krypta des Doms beherbergt die Überreste von tausenden Dänen aus allen Schichten der Gesellschaft.

Weblinks

 Commons: Dom zu Århus – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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