Die Haarteppichknüpfer

Die Haarteppichknüpfer

Die Haarteppichknüpfer ist ein Science-Fiction-Roman des deutschen Autors Andreas Eschbach. Er erschien 1995 und war der erste große Erfolg des Autors. Mittlerweile wurde das Buch ins Französische, Italienische, Tschechische, Polnische, Spanische und Englische übersetzt. Grundlage für den Roman war die gleichnamige Kurzgeschichte, die im Dezember 1985 im Literaturmagazin Flugasche erschien.

1995 erhielt Eschbach für diesen Roman den Literaturpreis des Science-Fiction-Clubs Deutschland, 2000 den belgischen Prix Bob Morane und 2001 den französischen Grand Prix de l’Imaginaire.

In seinem Roman Quest erzählte Eschbach später eine weitere Geschichte aus dem Haarteppichknüpfer-Universum, die zeitlich etwa achtzigtausend Jahre vor den Ereignissen aus Die Haarteppichknüpfer angesiedelt ist.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Auf tausenden Planeten einer Galaxis im vom Sternenkaiser regierten Universum gibt es seit zehntausenden Jahren den höchstangesehenen Beruf des Haarteppichknüpfers. Die Haarteppichknüpfer glauben, für den Palast des elften Sternenkaisers Haarteppiche aus den Haaren ihrer Frauen, Nebenfrauen und Töchter anzufertigen. Sie arbeiten ihr ganzes Leben an dem Teppich und wenn sie ihn am Ende ihres Lebens verkaufen, lebt die Familie des einzigen Sohnes ihr ganzes Leben von dem Erlös des Teppichs, während der Sohn seinerseits einen neuen Teppich für die Versorgung der nachfolgenden Generation knüpft.

Die Handlung des Buches beginnt etwa 20 Jahre, nachdem der Sternenkaiser von der Rebellion gestürzt wurde und der Rat der Rebellion das Geheimnis der Haarteppiche zu ergründen versucht, denn nur ein einziger Teppich existiert im Palast des Sternenkaisers. Die Bevölkerung der Planeten der Haarteppichknüpfer sieht nach jahrtausendelanger Manipulation durch die Priester des Kaisers in diesem ein gottgleiches Wesen und bezichtigt jene, die von der Rebellion berichten, der Ketzerei – mit oft tödlichen Folgen.

Auch dem Rat der Rebellion – mit Ausnahme von Berenko Kebar Jubad - ist nicht bekannt, dass der Kaiser, seiner unendlichen Macht und seines unendlichen Lebens müde, selbst vor 300 Jahren den Samen der Rebellion gesät hat. Er weiht einen gefangen genommenen Rebell, das spätere Ratsmitglied Jubad, in seine Pläne ein und verrät ihm eine Schwachstelle seines Palastes, die es erlaubt, den Sitz des Kaisers einzunehmen und den Kaiser selbst zu töten. Auf eigenen Wunsch des Sternenkaisers hin sollen die Menschen nichts von seiner Beteiligung an seinem eigenen Tod erfahren, damit die Menschheit mit der Überzeugung, den Sieg über den Kaiser aus eigener Kraft errungen zu haben, stolz in die Zukunft blicken kann.

Der Archivar des Sternenkaiser-Palastes enthüllt einer jungen Rebellin schließlich das Geheimnis der Haarteppiche. Der zehnte Sternenkaiser, ob seiner Kahlköpfigkeit gedemütigt vom Pantap - dem Herrscher einer Galaxie, die der Sternenkaiser erobert hatte - zwang den Verlierer zu ewigem Leben, während dessen dieser mit ansehen musste, wie im Verlauf von Jahrtausenden die Oberfläche seines Heimatplaneten mit den Haaren seiner Untergebenen ausgelegt wurde.

Form / Stil

Erzählt wird in einzelnen, meist nur lose verknüpften Episoden, die in sehr unterschiedlichem Maß zur Aufdeckung der Zusammenhänge beitragen. Die Geschichten sind von der Cut-up-Technik geprägt, so dass sie dem Leser erlauben, die Kapitel selbst durcheinander zu lesen und dadurch immer noch in einen gemeinsamen Kontext setzen zu können.

Als Einzeltexte bestechen die Geschichten vor allem durch ihre hohe erzählerische Kraft. Glaubwürdige, trotz der zum Teil erheblichen Kürze der Texte vielschichtige Figuren sind das Markenzeichen des Autors. Dass Eschbach auch ohne „handelnde Personen“ sinnlich stark erzählen kann, wird in diesem Buch ebenfalls unter Beweis gestellt.

In der Summe entsteht ein intensives, komplexes Bild mehrerer miteinander verwobener Gesellschaften, die über die jeweiligen Figuren als Zustand erlebbar und (auch) im Zusammenhang des Romanes in ihren Mechanismen (bzw. Teil-Mechanismen) erkennbar werden.

Literatur

Übersetzungen

  • französisch Des milliards de tapis de cheveux, Éditions L'Atalante, 1999, ISBN 2-84172-111-6 (übertragen von Claire Duval)
  • tschechisch Tkalci gobelinu, Albatros 2001
  • italienisch Miliardi di tappeti di capelli, Solaria, Fanucci Editore 2001, ISBN 8-834-71165-3 (übertragen von R. Benatti)
  • polnisch Gobeliniarze, Solaris, 2004 (übertragen von Joanna Filipek)
  • spanisch Los tejedores de cabellos, Bibliópolis 2004
  • englisch The Carpet Makers, Tor Books, 2005, ISBN 0-7653-0593-3 (übertragen von Doryl Jensen)

Weblinks


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