Die Fliege (1986)

Die Fliege (1986)
Filmdaten
Deutscher Titel Die Fliege
Originaltitel The Fly
Produktionsland Kanada, USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1986
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe FSK 18 / 16
Stab
Regie David Cronenberg
Drehbuch Charles Edward Pogue, David Cronenberg
Produktion Stuart Cornfeld
Musik Howard Shore
Kamera Mark Irwin
Schnitt Ronald Sanders
Besetzung
  • Jeff Goldblum: Seth Brundle
  • Geena Davis: Veronica Quaife
  • John Getz: Stathis Borans
  • Joy Boushel: Tawny
  • Leslie Carlson: Dr. Cheevers

Die Fliege ist ein kanadisch-US-amerikanischer Science Fiction-Horror-Thriller des kanadischen Regisseurs David Cronenberg aus dem Jahr 1986. Er basiert auf der gleichnamigen Erzählung von George Langelaan. Der Film ist eine Produktion von Brooksfilms im Verleih der 20th Century Fox, welcher am 15. August 1986 in die amerikanischen Kinos kam.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Wissenschaftler Seth Brundle arbeitet an einem Gerät zur Teleportation, um Gegenstände oder auch lebende Objekte von einem Ort zum anderen zu versetzen. Nach einem geglückten Test mit einem Pavian unterzieht er sich selbst einem Teleportationsversuch, bei dem aufgrund einer noch nicht durchdachten Programmierung des Computers seine DNA mit der einer zufällig in die Teleportationskammer geratenen Stubenfliege verschmilzt. Fortan mutiert Brundle schrittweise zu einem Fliegenmonster (Brundlefliege). Im Verlauf dieses Prozesses büßt er immer mehr seine menschlichen Wesenszüge ein. Zunächst wachsen ihm Borsten am Rücken, er verliert seine Zähne (später kann er Nahrung nur noch aufnehmen, indem er eine Verdauungsflüssigkeit auf das Essen spuckt und dieses Produkt schlürft). Er verfügt jedoch auch über übermenschliche Fähigkeiten und Kräfte. Seine Freundin, die Journalistin Veronica, die von ihm schwanger ist, wird Zeugin des Prozesses, kann aber Seths Niedergang nicht verhindern.

Am Ende versucht Brundlefliege durch eine Wiederholung des Experiments, auch mit Veronica und ihrem ungeborenen Kind zu einem völlig neuen Geschöpf zu verschmelzen. Der Versuch kann aber von Veronicas Ex-Freund Stathis Borans in letzter Minute verhindert werden, indem er mit einem Gewehr auf die Verbindungskabel zur Box schießt, in welcher sich Veronica befindet, so dass die Teleportation der Fliege missglückt und sie dadurch völlig entstellt und lebensunfähig wird. Veronica nimmt das Gewehr und erschießt das Wesen auf dessen eigenen Wunsch, das sich selbst die Waffe an den Kopf führt.

Hintergrundinformationen

Die Fliege basiert auf einer Kurzgeschichte des Autors George Langelaan, die 1957 im Magazin Playboy erschienen ist. Derselbe Stoff wurde bereits 1958 verfilmt, siehe dazu Die Fliege.

Im Gegensatz zur Erstverfilmung wird die Mutation des Menschen zur Fliege-Mensch-Hybride hier als schrittweise ablaufender Prozess dargestellt. Brundle verliert dabei nicht nur das menschliche Aussehen, sondern auch seine Psyche verändert sich ins Negative. Anders als im Original empfindet er die Veränderung zumindest für eine gewisse Zeit als positiv.

Der Film war der erste große Leinwanderfolg von Jeff Goldblum. Er und Geena Davis verliebten sich bei den Dreharbeiten und heirateten kurze Zeit später.

Mel Brooks’ Produktionsfirma finanzierte den Film nach langen Verhandlungen mit der 20th Century Fox, während Fox die Freigabe übernahm. Nach über zwei Jahren Produktionsvorbereitungszeit und einigen Verzögerungen der Dreharbeiten durch persönliche Umstände des ursprünglichen Regisseurs, Robert Bierman, wurde David Cronenberg als Regisseur engagiert, dessen Projekt Die totale Erinnerung – Total Recall zur damaligen Zeit vorerst stillgelegt worden war. Zusammen mit Charles Edward Pogue schrieb er das Drehbuch um und realisierte den Film letztendlich.

Die Dreharbeiten fanden mit Cronenbergs eigenem Filmteam in Toronto, Ontario, Kanada statt.

Maske und Spezialeffekte wurden von Chris Walas Inc. und Les Productions de l'Intrigue Inc. umgesetzt.

Mit einem Budget von 15 Millionen US-Dollar und einem Einspielergebnis von 38 Millionen US-Dollar allein in den US-amerikanischen Kinos wurde der Film zu einem großen finanziellen Erfolg für die Produzenten und machte David Cronenberg zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Regisseure dieses Genres.

Fortsetzung

Auch zu dieser Neuverfilmung gibt es wie beim Original des Films eine Fortsetzung. 1989 inszenierte Chris Walas den Film Die Fliege 2, der jedoch weder finanziell noch künstlerisch an den ersten Teil anknüpfen konnte.

Oper

Im Februar 2007 kündigte Plácido Domingo an, dass die Oper Los Angeles – deren Generaldirektor Domingo ist – und das Théâtre du Châtelet in Paris eine Opernfassung des Filmes produzieren werden. Die Musik stammt wie im Film von Howard Shore, das Libretto schrieb David Henry Hwang, Autor des von Cronenberg verfilmten Theaterstücks M. Butterfly. Die Welturaufführung fand am 2. Juli 2008 mit Domingo als Dirigent und Cronenberg als Regisseur in Paris statt, die US-Premiere am 7. September 2008 in Los Angeles.

Auszeichnungen (Auswahl)

Der Film wurde 1986 in der Kategorie Bestes Make-Up mit dem Oscar ausgezeichnet. Im selben Jahr gewann der Film drei Preise bei den Saturn Awards. Jeff Goldblum wurde als Bester Darsteller geehrt, Chris Walas für das Beste Make-up ausgezeichnet und der Film als Bester Horrorfilm prämiert.

Kritiken

„Aber das, was David Cronenberg aus der ‚Fliege‘ gemacht hat, scheint mir eine neue Stufe krankhafter Phantasie. Hier ist eine Stufe erreicht, die mich nötigt, nach einem Verbot dieses und ähnlicher antimenschlicher Werke zu schreien. Wenn ich allein schon lese, daß Cronenberg für diesen Irrsinn alles in allem 15 Millionen Dollar zur Verfügung standen, wird mir speiübel.“

Rolf Giesen: Sagenhafte Welten – Der phantastische Film, S. 308, München, 1990

„Cronenbergs Film […] bewegt sich in der naturalistischen Darstellung des bestürzenden, ekelhaften Verwandlungsprozesses auf einem schmalen Grat zwischen Abscheu und Faszination; die konsequent gesteigerte Spannungsdramaturgie, der Einsatz perfekter filmischer Mittel und verblüffender maskenbildnerischer Fähigkeiten sowie die symbolisch anmutende, eindrucksvoll durchkomponierte Filmmusik machen ihn unter cineastischen Gesichtspunkten zu einem ‚Leckerbissen‘.“

Lexikon des Internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997

Literatur

  • George Langelaan: Die Fliege und andere Erzählungen (OT: The Fly). Deutsch von Karl Rauch. dtv, München 1979, ISBN 3-423-01858-5

Weblinks


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