Diakonie Katastrophenhilfe

Diakonie Katastrophenhilfe
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Die Diakonie Katastrophenhilfe ist das humanitäre Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seit 1954 unterstützt sie Menschen, die Opfer von Naturkatastrophen, Krieg und Vertreibung geworden sind und diese Notlage nicht aus eigener Kraft bewältigen können. Orientiert am christlichen Menschenbild leistet die Organisation bedingungslos humanitäre Nothilfe, unabhängig von Religion, Hautfarbe und Nationalität. Die Diakonie Katastrophenhilfe ist Teil der Ökumenischen Diakonie, eines Arbeitsbereichs des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. mit Sitz in Stuttgart.

Die Organisation unterstützt jedes Jahr rund 140 Hilfsprojekte weltweit. Dabei arbeitet sie eng mit kirchlichen, kirchennahen und säkularen Partnern zusammen, die die Bedürfnisse der Menschen vor Ort kennen und die Hilfe den sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten anpassen. Schwerpunkte der Arbeit sind Nothilfe, Wiederaufbau und Katastrophenvorsorge.
Die Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe richtet sich streng nach dem Verhaltenskodex der humanitären Hilfe: Die Achtung der Menschenwürde ist ihr oberstes Gebot, sie arbeitet mit den Betroffenen partnerschaftlich zusammen und fördert Eigenständigkeit und Versöhnung. Dabei achtet sie auf strikte Neutralität und Unabhängigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Arbeitsschwerpunkte

Nothilfe

Sowohl bei Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen oder Dürren als auch bei bewaffneten Konflikten sichert die Diakonie Katastrophenhilfe das Überleben der Menschen vor Ort. Hilfsgüter wie Wasser, Nahrung, Medikamente, Decken und Zelte werden in der Regel auf lokalen Märkten gekauft, um die einheimische Wirtschaft zu stärken und durch kurze Transportwege Kosten zu sparen. Psychologische Unterstützung, besonders für Kinder und Opfer sexueller Gewalt, hilft den Betroffenen, traumatische Erlebnisse besser zu verarbeiten.

Wiederaufbau

Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt die Betroffenen von Katastrophen dabei, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, tragfähige Lebensbedingungen herzustellen und Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Sie hilft beim Wiederaufbau von Häusern, Schulen und Gesundheitsstationen und sorgt für eine funktionierende Wasserversorgung. Mit Saatgut und Werkzeug sowie landwirtschaftlichen und beruflichen Schulungen ermöglicht die Organisation den Menschen, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Katastrophenvorsorge

Durch den Klimawandel haben Naturkatastrophen wie Wirbelstürme, Überschwemmungen und Dürren in den letzten Jahren zugenommen. Die Diakonie Katastrophenhilfe setzt sich dafür ein, die Auswirkungen zukünftiger Katastrophen abzuschwächen und die Menschen besser auf den Notfall vorzubereiten. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern macht sie Häuser erdbeben- und sturmsicher, errichtet Schutzbauten, forstet Küstenregionen auf, verteilt salztolerantes Saatgut und verbessert die Bewässerungssysteme. Außerdem entwickelt die Hilfsorganisation Frühwarnsysteme und Notfallpläne.

Geschichte

Die Vorläuferorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe, das kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete Hilfswerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland, arbeitete zunächst vor allem in Deutschland und half bei der Verteilung der internationalen Hilfe für die Millionen Flüchtlinge und Obdachlosen. Als sich die Situation in Deutschland zu Beginn der 1950er Jahre spürbar besserte, konnte das Hilfswerk auch selbst internationale Hilfe leisten.[1]
Mit der Gründung der Ökumenischen Diakonie als Abteilung des Hilfswerks wurde die Aufgabe einer Katastrophenhilfe für das Ausland 1954 erstmals institutionalisiert – die Geburtsstunde der Diakonie Katastrophenhilfe. Bereits zwei Jahre später, als der niedergeschlagene Aufstand in Ungarn eine große Flüchtlingsbewegung auslöste, erreichten die Spenden Millionenhöhe. Danach entwickelte sich die Not- und Katastrophenhilfe zu einem festen Bestandteil des Diakonischen Werks, das 1957 aus Hilfswerk und Innerer Mission hervorging.[2]
Neben Naturkatastrophen wie der Oderflut in Ostdeutschland, dem Tsunami in Südostasien oder dem Erdbeben in Haiti erforderten immer auch politische Konflikte den Einsatz der Diakonie Katastrophenhilfe. So engagierte sie sich beispielsweise in den 1960er Jahren trotz massiver politischer Kritik sowohl in Nord- als auch in Südvietnam. Auch im Irak und in Afghanistan wurden in den letzten Jahren umfangreiche Hilfsprogramme durchgeführt. Gleichzeitig behält die Diakonie Katastrophenhilfe auch die „vergessenen Katastrophen“ fest im Blick. Damit werden humanitäre Notsituationen in Ländern bezeichnet, die wie Kolumbien, die Demokratische Republik Kongo, Somalia, der Tschad oder Sudan abseits des Medieninteresses seit Jahren unter schweren Konflikten und Krisen leiden.

Finanzierung

Einen Teil der Projektgelder erhält die Diakonie Katastrophenhilfe aus öffentlichen Mitteln, etwa vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), vom Auswärtigen Amt und vom Amt für humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (ECHO). Die wichtigste Einnahmequelle im Jahr 2010 waren Spenden. So lagen die Gesamterträge mit 62,7 Millionen Euro deutlich über denen des Vorjahrs.[3]
Der größte Teil der Mittel (83,1 %) fließt in die Projekte im Süden. Weitere Mittel werden für Projektbegleitung (4,4 %), Werbung (6,1 %), Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, Advocacy (2,6 %) und Verwaltung (3,5 %) aufgewendet.[4]

Organisation

Die Diakonie Katastrophenhilfe bildet zusammen mit der Aktion „Brot für die Welt“ den Arbeitsbereich Ökumenische Diakonie des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V. Als zuständiges Vorstandsmitglied steht der Ökumenischen Diakonie Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel vor.

Mitgliedschaften, Kooperationen

Die Diakonie Katastrophenhilfe arbeitet eng mit der katholischen Hilfsorganisation Caritas International zusammen, zudem ist sie aktiv im Fachbereich Humanitäre Hilfe von VENRO, dem Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen. Und durch die Mitgliedschaft im weltweiten kirchlichen Hilfsnetzwerk ACT Alliance (Action by Churches together) kann die Diakonie Katastrophenhilfe auch in Ländern helfen, in denen sie keine eigenen Partnerorganisationen hat.[5]

Publikationen

Die Diakonie Katastrophenhilfe informiert regelmäßig über ihre Arbeit, unter anderem mit folgenden Publikationen:

  • Jahresbericht
  • Der Ferne Nächste (aktuelle Berichte aus den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas)
  • Fachpublikationen
  • E-Mail Newsletter

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/ueber-uns/174_847_DEU_HTML.php
  2. http://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/ueber-uns/174_2284_DEU_HTML.php
  3. Jahresbericht 2010 der Diakonie Katastrophenhilfe, Seite 41
  4. Jahresbericht 2010 der Diakonie Katastrophenhilfe, Seite 44
  5. http://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/ueber-uns/174_3505_DEU_HTML.php

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