Coschen

Coschen
Coschen
Gemeinde Neißemünde
Koordinaten: 52° 1′ N, 14° 43′ O52.02055555555614.72361111111145Koordinaten: 52° 1′ 14″ N, 14° 43′ 25″ O
Höhe: 45 m ü. NN
Eingemeindung: 31. Dez. 2001
Postleitzahl: 15898
Vorwahl: 033652

Coschen (niedersorbisch: Kóšyna[1]) ist ein Ortsteil der Gemeinde Neißemünde im Landkreis Oder-Spree im Land Brandenburg. Coschen wurde 1414 urkundlich erwähnt.

Die Geschichte des wahrscheinlich von Sorben (Westslawen) gegründeten Dorfes reicht zurück bis in die späte Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. In der Nähe des Dorfes fand man Gefäßreste aus der „Kugelamphorenkultur“ (spätere Jungsteinzeit), Ackergeräte oder Waffen aus der Bronze- und Eisenzeit. Den ostgermanischen Stämmen folgte hier eine slawische Burgwall-Siedlung, der sog. Schanzhebbel, und schließlich als Besitzer das Kloster Neuzelle. Seit 1468 heißt es Koschen. Der Gubener Bürger Tylkow erwarb das Dorf vom Kloster Neuzelle – zuerst ein Viertel, später ganz. Ab 1651 wird es an von Rochow verpfändet und bleibt bis zur Separation 1817 in dieser Familie.

Mit dem Bau der Eisenbahn 1846 veränderte sich auch das Ortsbild des Dorfes. Der Gasthof „Zur Eisenbahn“ wurde 1870 gebaut, die Eisenbahnhaltestelle „für den Personen-Verkehr“ 1880 eingerichtet, der Güterbahnhof kam 1901 dazu und belebte die Wirtschaft (Postagentur, Bahnhofsgebäude, Schneidemühle, Kiesabbau). Und immer wieder gab es Hochwasser. So hatte die Gemeinde 1897 auf ihrer Flur zehn Überflutungen und drei Dammbrüche. Seit 1962 gibt es im Dorf das Kirchengemeindehaus „Johann Crüger“, in dem vierzehntäglich Gottesdienst abgehalten wird.

Coschen gehörte vor dem Krieg zum Kirchspiel Groß Breesen. Heute wird die Gemeinde von Guben betreut.

Hinter dem Dorf ist ein Fußballplatz mit einem Vereinshaus angelegt. Auf dem Neißedamm führt der Radwanderweg weiter zur Neißemündung nach Ratzdorf durch eine Auenlandschaft, in der alte Bäume daran erinnern, dass Natur Zeit braucht, um sich zu entfalten.

Die Landwirtschaft und dann die Industrie Gubens und Eisenhüttenstadts boten später Arbeitsmöglichkeiten. In der südlich des Ortes gelegenen Kiesgrube hat sich seit 30 Jahren Wasser zu einem Badesee angesammelt.

Der in der gesamten Niederlausitz bekannte Heimatforscher Karl Gander (1855–1945), Gymnasiallehrer in Guben, wurde in Coschen geboren. Er trug entscheidend zur Erforschung der Frühgeschichte des Gebietes bei und sammelte mehr als 300 Sagen der Niederlausitz.

Das „Sackgassendorf“ ist von Guben 7,5 km entfernt.

Am 31. Dezember 2001 bildete Coschen mit drei weiteren Gemeinden die neue Gemeinde Neißemünde.[2]

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Liste der niedersorbischen Ortsnamen, Abschnitt C–D, → Coschen niedersorbisch Kóšyna
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001

Weblinks


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