Citigroup

Citigroup
Citigroup Inc.
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Rechtsform Incorporated
ISIN US1729671016
Gründung 8. Oktober 1998
Sitz New York, USA
Leitung Richard D. Parsons (Chairman)
Vikram Pandit (CEO)
Mitarbeiter 269.000 (2010)
Umsatz 61,4 Milliarden US-$ (2010)
Branche Finanzdienstleistungen
Website www.citigroup.com

Die Citigroup Inc. ist ein Finanzdienstleister mit Hauptsitz in New York, der im Oktober 1998 durch die Fusion der Citicorp und der Travelers Group entstand. Im Zuge der Finanzkrise geriet die Bank, die neben der Bank of America, JP Morgan Chase und Wells Fargo zu den großen Vier Amerikas zählt, zunehmend in Schwierigkeiten.

Inhaltsverzeichnis

Geschäftsaufbau

Laut eigenen Angaben hatte die Citigroup Ende 2000 mehr als 120 Millionen Kunden im Privatkundengeschäft und etwa 230.000 Mitarbeiter. Die Zahl der Kunden stieg zeitweise bis auf mehr als 200 Millionen Kunden in mehr als 100 Ländern.

2003 verfügte das Unternehmen über Aktiva in Höhe von 1.264.032 Millionen US-$ und beschäftigte 275.000 Mitarbeiter. Nach der Forbes Global 2000-Liste war die Citigroup bis zum Jahr 2007 regelmäßig das größte Unternehmen weltweit. In den Jahren 2000 und 2007 lag der Aktienkurs an der New Yorker Börse bei 55 US-Dollar. Die Marktkapitalisierung (Zahl der Aktien mal Aktienkurs) erreichte im Januar 2006 umgerechnet 192,3 Milliarden Euro, die Bilanzsumme des Jahres 2006 belief sich auf umgerechnet 1.884 Milliarden Euro. Ein Jahr später stiegen die Verbindlichkeiten auf mehr als 2.074 Milliarden Euro. 2008 rutschte das Unternehmen in der weltweiten Rangliste auf Platz 24 ab, die Zahl der Mitarbeiter sank auf 147.000, die Marktkapitalisierung beträgt nur noch rund 15,8 Milliarden Euro.

Einzig bekannter Hauptanteilseigner der Aktiengesellschaft ist gegenwärtig Prinz al-Walid ibn Talal Al Saud mit 5,00 %, die meisten Aktien befinden sich in Streubesitz.

Zur Citigroup gehören unter anderem die folgenden Marken:

Das Unternehmen ist in folgende Geschäftsbereiche gegliedert:

  • Privatkundengeschäft
  • Dienstleistungen für Institutionen
  • Vermögensverwaltung
  • Kreditkartengeschäft

Neben der eigenen Kreditkarten-Marke Diners Club werden den Kunden auch die Dienstleistungen von VISA, MasterCard, Amex u.a. angeboten.

Geschichte

Der Name Citigroup geht auf die 1812 gegründete Citibank zurück. Nacheinander wurden 1870 die Bank Handlowy, 1873 Smith Barney, 1884 Banamex und 1910 Salomon Brothers übernommen. Aus der Traveler’s Corp., die 1998 mit Citigroup fusionierte, wurde die Versicherungssparte später wieder als eigenständige Firma ausgegliedert und gehört heute der St. Pauls Travelers Versicherung.

Älteres Logo der Citigroup

Die Fusion der Citicorp und Travelers Group wurde von Sandy Weill, dem damaligen CEO der Travelers Group vorangetrieben. Zunächst wurde die Citigroup von Sanford Weill und John Reed, dem damaligen CEO der Citicorp, gemeinsam geführt. Allerdings wurde John Reed schon sehr bald zum Rücktritt gezwungen. Bis zum 1. Oktober 2003 war Sandy Weill dann alleiniger CEO der Citigroup.

Neuere Geschichte

Charles O. „Chuck“ Prince wurde der Nachfolger von Sandy Weill als CEO, der noch heute Chairman of the Board/Director der Citigroup ist. Mit Wirkung vom 5. November 2007 ist Charles Prince infolge von milliardenschweren Abschreibungen durch die Immobilienkreditkrise zurückgetreten. An seine Stelle ist als Interims-CEO der bisherige Leiter des Marktes „Europa“, Sir Win Bischoff berufen worden.

Im April 2007 hat die Bankengruppe die Bank of Overseas Chinese (BOOC/Taiwan) übernommen. Nach Angaben des Wall Street Journals hat die Citigroup 426 Millionen Dollar (323 Mio. Euro) für die BOOC gezahlt. Damit ist die Citibank das größte Bankunternehmen Taiwans.

Im Mai 2007 wurden 61% des japanischen Skandalbrokers Nikko Cordial gekauft. Die Citigroup erwarb diese für einen Preis von 7,7 Mrd. Dollar. Zudem wurde angekündigt, dass weitere Anteile an Japans drittgrößtem Broker gekauft werden, um Nikko möglicherweise zu einer vollständigen Tochter machen zu wollen. Am 11. Dezember 2007 wurde Vikram Pandit der Nachfolger von Charles Prince Geschäftsführer.

Im Juli 2008 wurde die Übernahme des deutschen Privatkundengeschäfts durch die französische genossenschaftliche Bankgruppe Crédit Mutuel bekannt gegeben.[1]

Am 23. November 2008 gaben das Finanzministerium der Vereinigten Staaten, die Federal Reserve und die Federal Deposit Insurance Corporation gemeinsam eine Erklärung ab über einen staatlichen Hilfsplan zur Stabilisierung der Citigroup, die im Zuge der Finanzkrise ab 2007 in Schwierigkeiten geraten ist.[2] Durch das Abkommen soll ein Vermögen von etwa 306 Mrd. US-Dollar bei der Citigroup gegen Verluste geschützt werden. Im Gegenzug erhalten das US-Finanzministerium und die FDIC Vorzugsaktien, also Aktien ohne Stimmrecht. Außerdem wird das Finanzministerium 20 Mrd. Dollar aus dem „Troubled Asset Relief Program“ (TARP, ein Bestandteil des „Emergency Economic Stabilization Act“) in Vorzugsaktien der Citigroup mit einer Dividende von 8 Prozent anlegen. Citigroup verpflichtet sich u.a. zu verstärkter Beschränkung der Managergehälter.

Für das vierte Quartal des Jahres 2008 meldete die Citigroup ein Minus von 8,3 Milliarden US-Dollar. Das Institut erklärte, sich in die beiden Bereiche Citi Holdings und Citicorp aufzuspalten zu wollen. Die Citicorp soll das klassische Bankgeschäft in mehr als 100 Ländern und mit Einlagen von etwa 1,1 Billionen Dollar repräsentieren, was zwei Drittel der Gesamt-Anlagen der Bank entspräche. Der übrige Teil wird der Bank zufolge in die Citi Holdings ausgelagert. Nach Ansicht von Beobachtern deutet dieser Schritt auf den bevorstehenden Verkauf großer Bereiche der Bank hin.[3] Neusten Presseangaben zufolge beabsichtigt die Citigroup, ihre japanische Brokerage-Sparte Nikko Cordial Securities wieder zu verkaufen.[4][5]

Die Citigroup hat ca. 45 Milliarden US-Dollar an direkten Staatsbeihilfen erhalten. Bei einer turbulenten Hauptversammlung am 22. April 2009 werden fünf Vorstandsmitglieder verabschiedet. [6]

Ende April 2009 kündigte Citigroup den Verkauf des japanischen Wertpapiergeschäfts und des japanischen Investmentbankings an die Sumitomo Mitsui Financial Group für 5,9 Milliarden US-Dollar an.[7]

Im Juni 2010 wurde bekannt, dass Citigroup das Geschäft mit MasterCard-Kreditkarten in Kanada für 2 Mrd. Kanadische Dollar (1,6 Mrd. Euro) an die Canadian Imperial Bank of Commerce (CIBC) verkauft hat.[8]

Bis Anfang Dezember 2010 hat die US-Regierung alle Anteile der Citigroup über die Börse verkauft und damit einen Gewinn von 12 Milliarden US-Dollar gemacht. [9]

Im September 2011 stufte die Ratingagentur Moody’s die Bonität der kurzfristigen Kredite der Citigroup von „Prime-1“ auf „Prime-2“ herab, während jene für langfristige Kredite gleich blieb (Note: „A3“).[10] Es sei weniger wahrscheinlich, dass die US-amerikanische Regierung einschreiten werde, um eine in Schwierigkeiten geratene Großbank vor einer Krise zu bewahren.[11]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Citigroup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Crédit Mutuel kauft deutsche Citibank. Spiegel Online, abgerufen am 12. Juli 2008.
  2. Joint Statement by Treasury, Federal Reserve and the FDIC on Citigroup
  3. Citigroup und Bank of America melden gigantische Verluste. Spiegel Online, abgerufen am 16. Januar 2009.
  4. "Wall Street Journal" vom 18. Januar 2009
  5. Handelsblatt - Bankgeschäft - Citi steht vor Verkauf von Nikko Cordial vom 22. April 2009
  6. Handelsblatt - Turbulente Hauptversammlung bei der Citigroup vom 22. April 2009
  7. Citigroup verkauft japanisches Wertpapiergeschäft an SMFG
  8. Citigroup verkauft kanadisches Kreditkartengeschäft Dow Jones News, abgerufen am 16. Juni 2010
  9. Reuters - US-Regierung streicht mit Citi-Rettung 12 Mrd Dollar ein vom 7. Dezember 2010
  10. Banken in der Krise: Ratingagentur zweifelt an Hilfsbereitschaft der US-Regierung bei sueddeutsche.de, 22. September 2011 (abgerufen am 22. September 2011).
  11. Rating: Moody´s stuft drei US-Banken herunter bei focus.de, 21. September 2011 (abgerufen am 22. September 2011).

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