Zentrale Infanterieschule der Reichswehr

Zentrale Infanterieschule der Reichswehr

Die Zentrale Infanterieschule der Reichswehr in München war eine Waffenschule für die Offizieranwärter der Infanterie-, Kraftfahr- und Pioniertruppe.

Aufgrund des Versailler Vertrags war in Deutschland nur noch die Ausbildung von Truppenoffizieren gestattet, jedoch keine Generalstabsausbildung mehr. Daher waren die Waffenschulen die höchsten Ausbildungseinrichtungen der Reichswehr. Da die Auswahl und Einstellung der Anwärter den Regimentskommandeuren oblag, konnte die bestehende, republikablehnende Struktur des Offizierskorps „aufrechterhalten“ werden.

Die Zentrale Infanterieschule wurde am 27. Mai 1920 in der Blutenburgstraße eröffnet und unterstand dem Inspekteur des Erziehungs- und Bildungswesens im Reichswehrministerium, der unmittelbar dem Chef der Heeresleitung zugeordnet war.

Beteiligung am Hitlerputsch

Ein Großteil der ca. 350 Offiziere, Offizieranwärter und Mannschaften war mehr oder weniger aktiv in Ludendorffs und Hitlers Deutschem Kampfbund. Bereits Mitte Oktober 1923 empfahl der Chef der Heeresleitung, General Hans von Seeckt, die vorübergehende Schließung der Schule, konnte sich aber gegen die Bedenken des Reichskanzlers Gustav Stresemann nicht durchsetzen.

Am 8. November 1923 gelang es den Putschisten, den Schulkommandeur festzunehmen und 20 Offiziere sowie 80 Offizieranwärter als sogenannte Sturmkolonne Ludendorff am Hitlerputsch zu beteiligen.

Nach der Beendigung des Putsches wurde die Infanterieschule zeitweilig auf den Truppenübungsplatz bei Ohrdruf verlegt. In einem Flügel des Schulgebäudes wurde 1924 der Hitler-Ludendorff-Prozess durchgeführt. 1926 erfolgte die endgültige Umsiedlung nach Dresden. Die in München verbleibende Pionierschule wurde am 1. Oktober 1936 nach Berlin-Karlshorst verlegt.

Literatur

  • Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden 1648-1939. Hg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt. Abschnitt VI: Reichswehr und Republik 1918-1933, München 1983.
  • Harold J. Gordon jr.:Hitlerputsch 1923. Machtkampf in Bayern 1923-1924, Frankfurt am Main 1971.
  • Bruno Thoß: Der Ludendorff-Kreis 1919-1923. München als Zentrum der mitteleuropäischen Gegenrevolution zwischen Revolution und Hitler-Putsch, München 1978.

Weblinks

48.14694711.549528

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Erwin Rommel — Generalfeldmarschall Erwin Rommel, etwa 1942/43 Johannes Erwin Eugen Rommel (* 15. November 1891 in Heidenheim an der Brenz; † 14. Oktober 1944 in Herrlingen bei Ulm) war ein deutscher Generalfeldmars …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Heinz — (* 7. Mai 1899 in Frankfurt am Main; † 26. Februar 1968 in Bad Nauheim) war ein deutscher Journalist, Schriftsteller und Nachrichtendienstoffizier. Während der Weimarer Republik konspirierte er als Mitglied der Organisation Consul gegen die… …   Deutsch Wikipedia

  • Siegfried Haenicke — (* 8. September 1878 in Konstanz; † 19. Februar 1946 im Speziallager Mühlberg/Elbe) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Wagner (Politiker) — Robert Wagner Robert Wagner (* 13. Oktober 1895 als Robert Heinrich Backfisch in Lindach bei Eberbach am Neckar; † 14. August 1946 in Fort Ney, nördlich von Straßburg) war Gauleiter von Baden, „Chef der Zivilverwaltung“ im besetzten Elsass (ab 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Walther Wenck — (1943) Walther Wenck (* 18. September 1900 in Wittenberg; † 1. Mai 1982 in Bad Rothenfelde bei einem Autounfall) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Panzertruppe. Die ihm 1945 unterstellte …   Deutsch Wikipedia

  • Artillerieschule — Wappen (Internes Verbandsabzeichen) Aufstellung 1956 Land …   Deutsch Wikipedia

  • Dallgow-Döberitz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”