Wolbrechtshausen

Wolbrechtshausen
Wolbrechtshausen
Ehemaliges Gemeindewappen von Wolbrechtshausen.
Koordinaten: 51° 38′ N, 9° 53′ O51.6325388888899.8846861111111160Koordinaten: 51° 37′ 57″ N, 9° 53′ 5″ O
Höhe: 160–177 m ü. NN
Fläche: 4,679 km²dep1
Einwohner: 605 (2011)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 37176
Vorwahl: 05503

Wolbrechtshausen ist ein Ortsteil von Nörten-Hardenberg im Landkreis Northeim in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Wolbrechtshausen liegt am westlichen Rand des Leinetals, zwischen Solling und Harz. Durch das Dorf fließt der Fluss Espolde, ein Nebenfluss der Leine. Höchster Punkt des Ortes ist der Höheberg mit 177,4 m ü. NN. Nachbardörfer sind Hevensen, Lütgenrode und Parensen.

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung aus der Zeit um 1210 ist in einer Abschrift des 13. Jahrhunderts erhalten und nennt den Ortsnamen als Wolbreteshusen. Wie bei den Ortsnamen auf -hausen üblich ist das Bestimmungswort ein Personenname, in diesem Fall ebenso wie bei der Wüstung †Wolbechteshusen bei Gillersheim der Name Waltbrecht, der aus den altsächsischen Worten waldan ‚herrschen‘ und ber(a)ht ‚berühmt, glänzend‘ zusammengesetzt ist[1]. Es wird erwähnt, dass die Herren von Hardenberg im Jahr 1345 im Ort ein großes Vorwerk besessen haben sollen.

Ein Jahrhundert später, um 1486, wütete ein Feuer im Dorf und brannte fast den ganzen Ort nieder. Auch von der Pest blieb Wolbrechtshausen nicht verschont. So wird berichtet das 1597 so viele Einwohner an der Krankheit starben, das nicht mehr genügend da waren, die die Ländereien bewirtschaften konnten.[2] Die erste Schule wurde in Wolbrechtshausen um 1709 errichtet. Da man sich aber keinen Lehrer und Organisten gleichzeitig leisten konnte, war der Lehrer von Wolbrechtshausen in dieser Zeit auch gleichzeitig Organist der Kirche in Hevensen.[3]

Im 19. Jahrhundert waren viele Leineweber in der Ortschaft ansässig. Diese stifteten 1864 eine Leineweberfahne, welche von da an bei den traditionellen Faschingsumzügen mitgetragen wurde. Von der Tätigkeit der Leineweber zeugen noch heute die beiden Weberschiffchen im Dorfwappen von Wolbrechtshausen, das sich der Ort im Jahre 1964 verlieh.[4] Wirtschaftlich war Wolbrechtshausen seit seiner Gründung hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt. Jedoch fanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch immer mehr Menschen Arbeit in den Industriebetrieben der umliegenden Ortschaften.[3]

Wolbrechtshäuser Kapelle

Evangelische Kapelle

Wolbrechtshausen besitzt eine kleine Kapelle, die im 14. Jahrhundert zuerst als Wehrturm errichtet wurde. Wegen der ähnlichen Gestaltung der Mauertechnik ist zu vermuten, dass das einstöckige, ebenfalls quadratische Kirchenschiff nur kurze Zeit später angebaut wurde. So zeigen sich heute das Erdgeschoss des Turms sowie das Langhaus als ein einheitlicher Kirchenraum. In den späteren Jahrhunderten fügte man Spitzbogenfenster hinzu, sie täuschen über die ursprüngliche Funktion und Größe des Wehrturms hinweg. Dieser war vermutlich höher als er sich heute präsentiert, er besitzt noch die bei Wehrtürmen üblichen Mauerscharten und eine Mauerstärke, die etwa einen Meter beträgt. Im 19. Jahrhundert wurde der Turm erstmals mit Schiefer verkleidet. In dieser Zeit wurden auch die Formate der Fenster verändert.[5]

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Ort existieren neben einer Bankfiliale, ein Kiosk, ein Frisör sowie mehrere Landwirtschaftsbetriebe.

Verkehr

Direkt am nördlichen Ortsrand verläuft die Bundesstraße 446 von Duderstadt nach Hardegsen. An den öffentlichen Nahverkehr ist Wolbrechtshausen mit den Buslinien 181 und 182 der RBB Regionalbus GmbH angebunden. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Nörten-Hardenberg und Hardegsen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Regelmäßige Veranstaltungen

In Wolbrechtshausen finden jährlich ein Faschingsumzug im Februar und eine Sportwoche im Juli statt. Außerdem wird jeden September am Dorfteich ein Wettangeln veranstaltet.

Naturschutz

Im Zuge der Ortsentwicklung wurden in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen ergriffen, die dem Schutz der heimischen Tierwelt und der Erholung von Einwohnern und Gästen dienen.

So wurde beispielsweise in den 1990er Jahren ein Dorfteich angelegt. Des Weiteren wurden ein Storchennest ein Schwalbenhaus, ein Insektenhotel sowie ein an den Dorfteich angrenzendes Feuchtbiotop geschaffen.[6] Als letzte Maßnahme kam vor ein paar Jahren eine Brutinsel für Eisvögel hinzu.[7]

Weblinks


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