Villa Fliederhof

Villa Fliederhof
Villa Fliederhof
Gedenktafel am Grundstück Goetheallee 26
Grundstück Goetheallee 26 im Jahr 2010

Die Villa Fliederhof in der Goetheallee 26 in Dresden war eine historische Villa, die von 1893 bis 1979 bestand.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Villa wurde von 1892 bis 1893 nach Entwürfen von Schilling & Graebner für den Schauspieler und Mitbegründer des Deutsche Theaters Berlin Sigward Johannes Friedmann erbaut. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Villa an Wilhelm und Wilhelmine Schuncke veräußert. Die Familie Schuncke war seit der Zeit des Barock eine der führenden Musikerfamilien und hatte über mehrere Gegerationen zahlreiche, auch europaweit wirkende Orchestermusiker und Solisten hervorgebracht. Unter ihrer Führung entwickelte sich die Villa Fliederhof nach 1918 „zu einem Zentrum der europäischen Musikpflege“.[1]

Im Jahr 1924 kam Sergej Rachmaninow auf Einladung der Familie Schuncke erstmals als Gast in die Villa Fliederhof. In den folgenden Jahren hielt er sich regelmäßig mit seiner Familie in der Villa auf und veranstaltete hier auch die Hochzeit seiner Tochter Irina.

Im Jahre 1958 wurde in der Villa Fliederhof die Grafikwerkstatt Dresden gegründet.[2] Die Familie Schunke als Eigentümer der Villa lebte nach Ende des Zweiten Weltkriegs in der BRD. Da sie davon ausgingen, ihr Eigentum in der DDR nicht wiederzuerhalten, wollten sie die Villa 1970 der Dresdner Musikhochschule stiften. Da die Schenkung politisch nicht gewollt war, musste die Familie stattdessen 1975 dem Arzt Dr. Flach die Villa für ein niedrigen Preis übereignen. Nach einem Familiendrama brannte das Haus 1979 aus, wobei die Familie Flach umkam. Strauss-Partituren, die einer Mitbewohnerin gehörten, verbrannten.

Die Ruine der Villa wurde abgebrochen und das Grundstück vom Bistum Dresden-Meißen erworben. Nach der Wende wurde das Grundstück wiederum veräußert und mit zwei Stadtvillen bebaut.

Seit dem 9. Mai 2010 erinnert eine Gedenktafel am Grundstück an das Schicksal des Gebäudes und die Besitzer und Gäste der Villa.[3]

Baubeschreibung

Das Bauwerk in Gründerzeitarchitektur besaß eine asymmetrische Fassadengestaltung und aufliegende Satteldächer. Die oberen Geschosslagen waren in Fachwerkbauweise errichtet.

Literatur

  • Wilhelm Kick (Hrsg.): Moderne Neubauten, 2. Jahrgang. Stuttgarter Architektur-Verlag Kick, Stuttgart 1898.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Villa „Fliederhof“. In: Potz Blitz, 6. Jg., 1. Ausgabe, Februar 2010, S. 10.
  2. Vgl. meindresden.info
  3. Tafel an Goetheallee erinnert an bekannte Musiker. In: Sächsische Zeitung, 5. Mai 2010.
51.0565213.79781

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