Valentin Horn

Valentin Horn

Valentin Horn (* 2. April 1901 in Hadamar-Steinbach; † 20. Februar 1992 in Gießen) war ein deutscher Veterinärmediziner, Agrarwissenschaftler und Hochschullehrer für Veterinär-Physiologie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Elternhaus von Valentin Horn in Hadamar-Steinbach

Das Elternhaus von Valentin Horn ist das Wohnhaus mit der Hausnummer 23 an der Steinbacher Langstraße, das zu den historischen Gebäuden Steinbachs zählt. Nach dem Studium der Landwirtschaft an der Universität Göttingen und der Gießener Ludwigs-Universität (Name heute: Justus-Liebig-Universität Gießen) war Valentin Horn um 1930 einige Jahre Assistent am Gießener agrikulturchemischen Institut, wo er über Tierernährung zum Dr. phil. promovierte (die landwirtschaftlichen Institute gehörten damals noch zur Abteilung II der Philosophischen Fakultät). Daneben studierte Horn Tiermedizin. 1935 habilitierte er sich bei dem Agrikulturchemiker Wilhelm Kleberger (1878-1935). Von 1936 bis 1940 war Horn ordentlicher Professor für Agrikulturchemie und Veterinär-Physiologie an der Landwirtschaftlichen Hochschule Ankara (YZE) und lehrte dort Tierernährung. Den Grund für den Wechsel nach Ankara vermutet Helmut Heiber[1] darin, dass der Gießener Geologe und führende NS-Dozentenschaftler Karl Hummel[2] Horns Berufung auf einen Lehrstuhl in Gießen aus ideologischen Motiven verhinderte. In Ankara fanden sich zu dieser Zeit etliche deutsche Exil-Wissenschaftler ein.[3] Ab 1940 leitete Horn das Institut für Tierernährung an der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt des polnischen Generalgouvernements in Puławy an der Weichsel.

1948 übernahm er als Lehrbeauftragter den Lehrstuhl für Veterinär-Physiologie und Biochemie am Institut für Bodenkultur und Veterinärmedizin der Gießener Justus-Liebig-Universität - wie die Nachfolgerin der Ludwigs-Universität jetzt hieß. Dieses Institut ging auf ein Extraordinariat für Veterinär-Physiologie zurück, das bereits 1938 eingerichtet worden war. 1950 wurde daraus ein Ordinariat. Im gleichen Jahr ließ sich Horn bei Karl Bürker (1872-1957) für Veterinär-Physiologie und Tierernährungslehre umhabilitieren. Am 1. April 1951[4] wurde er Ordinarius für Veterinär-Physiologie; diese Stelle hatte er bis 1970 inne.[5]

Horn war Gründer und erster Präsident der "Deutsch-Türkischen Gesellschaft" in Gießen sowie Rektor der Justus-Liebig-Universität von 1953 bis 1955 (Nachfolger von Eduard von Boguslawski).

Ehrungen

  • 1961: Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin.[6]
  • 1979: Ehrendoktorwürde der Universität Ankara.
  • Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, überreicht durch den Bundespräsidenten.

Publikationen (Auswahl)

  • Valentin Horn: Das Pferd im alten Orient, Das Streitwagenpferd der Frühzeit in seiner Umwelt, im Training und im Vergleich zum neuzeitlichen Distanz-, Reit- und Fahrpferd. Olms-Presse, Hildesheim 1995. ISBN 978-3-487-08352-0.
  • Valentin Horn: Aus Vergangenheit und Gegenwart der Gießener Hochschulgesellschaft. Gießen 1987. Digitalisat
  • Faruk Şen, Dirk Halm (Hrsg.): Exil unter Halbmond und Stern: Herbert Scurlas Bericht über die Tätigkeit deutscher Hochschullehrer in der Türkei während der Zeit des Nationalsozialismus. Klartext-Verlagsgesellschaft, Essen 2007. ISBN 3-89861-768-8.
  • Valentin Horn: Das Tier im Dienste und in der Welt des Menschen. Rede zur Rektoratsübergabe im Dezember 1953. In: Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft 24 (1955), S. 100-121.[7]
  • Valentin Horn: Wilhelm Kleberger (1878-1935) – Agrikulturchemiker. In: Gießener Gelehrte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Herausgegeben von Hans Georg Gundel, Peter Moraw und Volker Press. Teil 1 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 35. Lebensbilder aus Hessen, Band 2). Kommissionsverlag N.G. Elwert Marburg 1982, S. 503–512 (mit Bild).
  • Faltblatt mit biografischen Daten zu Valentin Horn, herausgegeben von der Universität Ankara anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde am 16. Mai 1979.

Literatur

  • Eva-Maria Orlob: Die Gießener Veterinärmedizinische Fakultät zwischen 1933 und 1957, VVB Laufersweiler Verlag, Wettenberg, 2003
  • Brit von den Berg: Die »Neue Tierpsychologie« und ihre wissenschaftlichen Vertreter (von 1900 bis 1945), Tenea Verlag Ltd., Bristol/Berlin, 2008

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helmut Heiber: Universität unterm Hakenkreuz, Teil I: Die Professoren im Dritten Reich. Bilder aus der akademischen Provinz. München 1991. S. 274
  2. "Hummel, Karl", in: Hessische Biografie, abgerufen am 23. Januar 2011
  3. Exil in der Türkei 1933-1945 bei Wikipedia
  4. Brit von den Berg: Die »Neue Tierpsychologie« und ihre wissenschaftlichen Vertreter (von 1900 bis 1945), Tenea Verlag Ltd., Bristol/Berlin, 2008, S. 198
  5. Geschichte des Instituts für Veterinär-Physiologie und -Biochemie der Justus-Liebig-Universität Gießen, abgerufen am 22. Januar 2011
  6. Liste der Ehrenpromotionen der Freien Universität Berlin, abgerufen am 23. Januar 2011
  7. Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert – Online-Bibliographie

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