Uljanowo (Kaliningrad)

Uljanowo (Kaliningrad)
Siedlung
Uljanowo/Kraupischken
Ульяново
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Neman
Erste Erwähnung 1352
Frühere Namen Kraupischken (bis 1938)
Breitenstein (1938–1946)
Höhe des Zentrums 30 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 40162
Postleitzahl 238716
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 221 830 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 50′ N, 22° 5′ O54.82522.08888888888930Koordinaten: 54° 49′ 30″ N, 22° 5′ 20″ O
Uljanowo (Kaliningrad) (Russland)
Red pog.svg
Lage in Russland
Uljanowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Red pog.svg
Oblast Kaliningrad

Uljanowo (russisch Ульяново; deutsch Kraupischken; 1938–1946 Breitenstein) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad. Der Ort gehört zur Landgemeinde Lunino im Rajon Neman und befindet sich etwa 25 km südlich des Rajonzentrums Neman (Ragnit) im Instertal.

Geschichte

Als sich die Ordensritter mit dem Bischof von Samland Jakob von Bludau geeinigt hatte, die Landschaft Nadrauen aufzuteilen, wurde es am 20. November 1352 als Cropiscen an der Instrad erstmals urkundlich erwähnt, und ist damit eine der ältesten Siedlungen im Kreis. Zwei Jahre später führte der erste Handelsweg durch den Ort.

1554 wurde die Kirchengemeinde gegründet. Augustin Jamund übersetzte im folgenden Jahr das Neue Testament ins Litauische.

Nachdem 1708/09 die Hälfte der Bevölkerung an der Pest gestorben war, blieb der Ort für Jahrzehnte wüst, bis König Friedrich Wilhelm I. tausende Kolonisten, zum Teil Salzburger Exulanten (vertriebenen Protestanten), ins Land holte. 1723 fand man auf dem Gut Breitenstein Fürstengräber der Aesti (gentes Aestorium) aus der Zeit 600 bis 800 n. Chr. und 1725 erstattete Johann Jakob Rohde (1690–1727), ab 1720 Professor der Logik und Metaphysik in Königsberg, Bericht über die Ausgrabungen.

1808 wirkte sich die Aufhebung der Leibeigenschaft und des Scharwerkzwangs günstig für die Entwicklung des Ortes aus. 1856/57, bei Ausbau des Straßennetzes, erreichte die erste Steinstraße den Ort. 1859 begann der regelmäßige Wochenmarkt, 1861 der jährliche Vieh- und Pferdemarkt. 1866 fielen über 100 Häuser einem Gewittersturm und Feuer zum Opfer. 1902 erfolgte die Anbindung an die Kleinbahnlinie Insterburg–Ragnit.

1938 wurde es für wenige Monate in Platzdorf umbenannt, dann in Breitenstein. 1939 hatte Breitenstein 1263 Einwohner.

1946 kamen 52 russische Familien in das von den deutschen Bewohnern verlassene Dorf. Es wurde Sitz eines Dorfsowjets und des Sowchos (Staatsgutes) Luninski. Schuldirektor Userzow gründete im Ort 1981 ein privates Ostpreußen-Museum. Im Rahmen einer Verwaltungsreform 2008/2009 wurde der Ort der Landgemeinde Lunino zugeordnet, deren gleichnamiger Verwaltungssitz (bis 1938 Lengwethen, dann Hohensalzburg) gut 10 km nördlich liegt.

Verkehr

Durch Uljanowo führt die Fernstraße A198 von Gussew (Gumbinnen) nach Sowetsk (Tilsit). Mit diesen Städten sowie mit Tschernjachowsk (Insterburg) besteht eine tägliche Omnibusverbindung.

Weblinks


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