Richard Mayr

Gedenktafel an Mayrs Geburtshaus

Richard Mayr (* 18. Oktober 1877 in Salzburg; † 1. Dezember 1935 in Wien) war ein österreichischer Sänger (Bassist) der Klassischen Musik.

Leben und Wirken

Nach seinem Besuch des Akademischen Gymnasiums in Wien begann Richard Mayr 1897 zunächst ein Studium der Medizin. Durch rege Teilnahme am geselligen Studentenleben und in der „Wiener Akademischen Burschenschaft Libertas“ zeigte er aber bereits während des Studiums ein reges Interesse für künstlerische Veranstaltungen und klassischen Gesang. Bereits ein Jahr später, nach einem gefeierten ersten öffentlichen Auftritt in der „Bieroper“ „Dalibor und der Boehme“ von Franz Pawlikowski, entschloss sich Mayr, sein Medizinstudium aufzugeben und begann zunächst in Wien sein Gesangsstudium und führte es ab 1901 bei Julius Kniese in dessen Stimmbildungsschule in Bayreuth fort. Am 28. Juli 1902 erfolgte sein erster Opernauftritt als „Hagen“ in Wagners Oper Götterdämmerung bei den Bayreuther Festspielen.

Richard Mayr als "Ochs auf Lerchenau"

In den folgenden Jahren nahm seine Karriere nun einen steilen Verlauf. Im Jahr 1902 wurde er am „k.k. Hof-Operntheater“, der heutigen Wiener Staatsoper verpflichtet und belegte bereits im ersten Jahr 16 Opernrollen. Im Jahr 1905 ernannte man ihm zum Kammersänger. Mit der Rolle des Barons „Ochs auf Lerchenau“ in der Oper Der Rosenkavalier von Richard Strauss glänzte er bei der Uraufführung 1911 sowie später im Jahr 1924 an der Covent Garden Opera in London, welche zum Auftakt für seine internationale Karriere wurde. Zwischen 1906 und 1934 übernahm er mit nur wenigen Ausnahmen regelmäßige Engagements bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen sowie zahlreiche Gastauftritte an verschiedenen renommierten europäischen Opernhäusern. Mit seinem Debüt am 2. November 1927 mit der Rolle des Goldschmieds „Veit Pogner“ aus Wagners Oper Die Meistersinger von Nürnberg an der Metropolitan Opera in New York begann Mayr eine Serie von erfolgreichen Gastauftritten in den USA.

Am 23. September 1934 absolvierte er im Rahmen der Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße und der Edelweißspitzen-Panoramastraße einen sängerischen Außeneinsatz. Doch nur ein Jahr später trat er krankheitsbedingt in den Ruhestand und verstarb mit nur 58 Jahren am 1. Dezember 1935.

Richard Mayr war ein überaus engagierter Sänger. Von insgesamt 95 verschiedenen Opernrollen waren die Figuren des „Ochs auf Lerchenau“ mit 149, des Pogners mit 138, dem „Landgraf Hermann“ aus Wagners Tannhäuser mit 123 sowie mit dem „König Marke“ aus Wagners Tristan und Isolde mit 101 Auftritten die von ihm am häufigsten verkörperten Rollen. Dabei stellte er seine Figuren mit einer ihm eigenen und neuartigen Charakteristik und einer psychologischen Tiefe dar, insbesondere dort, wo das komödiantische mit dem tragischen zu verknüpfen war.

Gemeinsam mit seinem Bruder, dem Kostümschneider Carl Mayr, pflegte er regen Kontakt zu dem Henndorfer Kreis, einem literarischen Künstlerkreis um Carl Zuckmayer in seinem Wohnort Henndorf am Wallersee bei Salzburg. Seine Nichte Maria Mayr heiratete den Brau- und Bauindustriellen Gustav Kapsreiter und machte sich als Kunstmäzenin einen Namen. Richard Mayr war verheiratet mit der Schauspielerin Berthe Marie Denk und wurde beigesetzt in der Familiengruft auf dem Salzburger Petersfriedhof. Sein umfangreicher Nachlass wurde je zur Hälfte an die Internationale Stiftung Mozarteum und an das Salzburg Museum Carolino Augusteum übertragen.

Ehrungen

Familiengruft auf dem Petersfriedhof Salzburg mit Inschrift für Kammersänger Richard Mayr

Für seine Verdienste wurde Richard Mayr zum Ehrenmitglied der Staatsoper Wien, der Internationalen Stiftung Mozarteum und des Wiener Akademischen Gesangvereins ernannt. Darüber hinaus erhielt er:

• die Ernennung zum Kammersänger (1905)
• die Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Salzburg (1927)
• das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich in Gold und Silber
• die Ernennung zum Ritter der französischen Ehrenlegion (Chevalier de la Légion d’Honneur) (1928)
• den Ehrenring der Wiener Philharmoniker (1929)
• den Gustav-Vasa-Orden 1. Klasse (1929)
• das Komturkreuz 1. Klasse des Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1935)

Diskopraphie (Auswahl)

• Requiem, KV 626 Requiem; Mozart, Wolfgang Amadeus. - Hamburg : Line Music, (Tonträger) [2008]
• La traviata (Verdi) – Dir.: Franz Welser-Möst: Richard Mayr (Marqués D'Obigny); Opernhaus Zürich, Livemitschnitt [2005]
• Elektra (R. Strauss) – Dir.: Christoph von Dohnányi: Richard Mayr (Der Pfleger des Orest); Opernhaus Zürich, Livemitschnitt [2003]
• Der Rosenkavalier; Strauss, Richard. - Hamburg : Line Music, [2002]
• Kirchensonate KV 67; Mozart, Wolfgang Amadeus. München : Orfeo, [1995]
• Lebendige Vergangenheit; Wien : Preiser ; Laer : Fono-Schallplattengesellschaft, Vertrieb, [1995]
• Sinfonien, op. 125] Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125; Beethoven, Ludwig van. - Wien : Preiser ; Laer : Fono-Schallplattengesellschaft, Vertrieb, [1995]
• Edition Wiener Staatsoper live / Vol. 16. [1994]
• Edition Wiener Staatsoper live / Vol. 15. [1994]
• Edition Wiener Staatsoper live / Vol. 14. Clemens Krauss dirigiert Richard Wagner [1994]
• Edition Wiener Staatsoper live / Vol. 1. [1994]

Weblinks

• Literatur von und über Richard Mayr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Richard Mayr im Salzburgwiki
• http://www.salzburgmuseum.at/398.html
• http://root.riskommunal.net/gemeinde/henndorf/gemeindeamt/download/220084658_1.pdf (PDF-Datei; 4,47 MB)

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