Reinhold Roth (Rennfahrer)

Reinhold Roth (Rennfahrer)
Reinhold Roth 1990 auf Honda beim Großen Preis von Japan

Reinhold Roth (* 4. März 1953 in Amtzell, Baden-Württemberg) ist ein ehemaliger deutscher Motorradrennfahrer.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Reinhold Roth schloss eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann und als Kraftfahrzeugmechaniker ab. Im Anschluss startete er 1975 im OMK-Pokal auf einer 125-cm³-Maico. Im Juli 1976 stieg er auf eine 250-cm³-Yamaha um und siegte im letzten OMK-Lauf der Saison. Das Institut für Sport und Sportwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg erarbeitete in der Folgezeit für Roth einen Ernährungsplan, maß die physische und psychische Belastung und entwickelte einen Trainingsplan für die Kondition und Konzentration. Auch die Koordination von Training und Ernährung war wichtig.

1977 siegte er zwölfmal, belegte viermal Platz zwei und gewann den OMK-Pokal in den Klassen bis 250 und bis 500 cm³, jeweils auf Yamaha.

1978 errang Reinhold Roth, wiederum auf Yamaha, auf Anhieb die Deutsche Meisterschaft in der 250er-Klasse vor Toni Mang.

Im Jahr 1979 debütierte Reinhold Roth beim Großen Preis der Nationen im italienischen Misano in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Er belegte im Rennen der 250er-Klasse den achten Platz. Ein Kahnbeinbruch führte im weiteren Verlauf der Saison zum GP-Out.

Ab 1980 startete er im Team von Helmut Fath als Professioneller Rennfahrer. Nach zwei Top Ten Platzierungen stürzte er beim großen Preis von Frankreich in Paul Ricard wegen eines Kolbenklemmers am Ende der Mistral Geraden in der Kurve Signes und zog sich einen sechsfachen Schien- und Wadenbeinbruch zu. Beim Grand Prix von Deutschland am Nürburgring brach er sich das Bein erneut.

1981 fuhr Reinhold Roth die Deutsche Meisterschaft und wurde Deutscher Vizemeister.

1982 wurde er nach Siegen in Donington (Großbritannien), Assen (Niederlande) und Jarama (Spanien) Europameister in der 250-cm3-Klasse. Der 500er Europameister wurde wegen physischer Probleme, Krämpfe in den Unterarmen, sowie einer nicht mehr ganz konkurrenzfähigen Maschine, verpasst. Zum DM-Titel hat es in dieser Klasse gereicht.

Ab 1983 startete er für das Team Römer-Helme Neu-Ulm und wurde Deutscher Meister in der 250-cm3-Klasse.

1984 auf der 500-cm3-Dreizylinder-Honda belegte er Top Ten Platzierungen in der Weltmeisterschaft und wurde überlegen Deutscher Meister.

1985 startete er wieder in der 250-cm3-Klasse und belegte beim GP von Großbritannien in Silverstone Platz 2 und wurde 9. in der Weltmeisterschaft.

1986 betreute Hartmut Bischoff die 250-cm3-Honda von Reinhold Roth. Er wurde Deutscher Meister.

1987 kam Roth ins HB-Team von Dieter Stappert und konnte dort zum ersten Mal mit einer Werks-Honda in die Rennen gehen. Die Maschine wurde vom Motorrad-Grand Prix-Mechaniker Sepp Schlögl und seinen Mitarbeitern betreut. Er kämpfte mit um den WM-Titel und gewann beim Großen Preis von Frankreich in Le Mans seinen ersten Grand Prix. Er lag in der WM-Wertung lange Zeit in Führung und beendete die Saison schließlich als Vizeweltmeister hinter Toni Mang.

1988 stürzte Roth bei einem nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Einladungsrennen und zog sich einen Beinbruch zu – damit waren seine Ambitionen dahin, den ersehnten WM-Titel zu gewinnen. Nach einer akzeptablen Saison wurde er aber noch Fünfter der WM. In der Saison 1989 gewann er weitere zwei Rennen und beendete das Jahr erneut als Vizeweltmeister, lediglich geschlagen von Sito Pons.

Am 17. Juni 1990, beim Rennen um den Großen Preis von Jugoslawien, der im Automotodrom Grobnik nahe Rijeka ausgetragen wurde, verunglückte Reinhold Roth, als er den Australier Darren Milner überrunden wollte. Das Führungstrio, das neben Roth aus Helmut Bradl und Martin Wimmer bestand, lief im Kampf um den ersten Platz auf Milner auf, der auf der Ideallinie, aber wegen der regennassen Piste sehr langsam unterwegs war. Während Bradl und Wimmer noch ausweichen konnten, fuhr Roth ungebremst auf Milner auf und stürzte schwer. Dabei erlitt er ein Schädel-Hirn-Trauma und lag in der Folge sechs Wochen im Koma.[1] Seit Wiedererlangung des Bewusstseins ist Reinhold Roth ein Pflegefall. Er wird in seinem Haus in Amtzell von seiner Ehefrau Elfriede und mehreren Pflegern betreut.

Erfolge

1976 Erster Sieg im OMK-Pokal auf Yamaha in Augsburg
1977 250-cm³-OMK-Pokal-Sieger auf Yamaha
500-cm³-OMK-Pokal-Sieger auf Yamaha
1978 Deutscher 250-cm³-Meister auf Yamaha
1982 Deutscher 500-cm³-Meister auf Suzuki
250-cm³-Europameister auf Yamaha
1983 Deutscher 250-cm³-Meister auf Yamaha
1984 Deutscher 500-cm³-Meister auf Honda
1986 Deutscher 250-cm³-Meister auf Honda
1987 250-cm³-Vize-Weltmeister auf Honda
1988 WM-Fünfter in der 250-cm³-Klasse auf Honda
1989 250-cm³-Vize-Weltmeister auf Honda

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reinhold Roth wurde 50. Motorrad, 13. März 2003, abgerufen am 8. November 2008.

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