Pteroglossa

Pteroglossa
Pteroglossa
Pteroglossa euphlebia, Illustration aus Curtis's Botanical Magazine

Pteroglossa euphlebia, Illustration aus Curtis's Botanical Magazine

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Spiranthinae
Gattung: Pteroglossa
Wissenschaftlicher Name
Pteroglossa
Schltr.

Pteroglossa ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie enthält elf Arten, die in Mittel- und Südamerika verbreitet sind.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Blüte von Pteroglossa roseoalba

Die Pteroglossa-Arten sind relativ große krautige Pflanzen. Die Wurzeln stehen büschelweise zusammen, sie sind fleischig, gestielt-spindelförmig und behaart. Die kurz gestielten Blätter stehen in einer grundständigen Rosette, während der Blütezeit sind sie meist noch vorhanden, bei einigen Arten jedoch schon verwelkt. Die Blattspreite ist oval, umgekehrt-eiförmig bis umgekehrt-lanzettlich, der Blattgrund ist keilförmig. Die Blattfarbe reicht von hellgrün bis olivgrün mit weißer, silbriger oder rötlicher Zeichnung. Der Blattrand ist etwas durchscheinend [1][2]

Der traubige Blütenstand ist vielblütig, die Blüten sind relativ groß und auffällig. Im oberen Bereich ist die Blütenstandsachse meist behaart. Die Hochblätter stehen dicht, umhüllen den Blütenstandsstiel aber höchstens im unteren Bereich komplett, sie sind röhrenförmig bis lanzettlich, spitz, unbehaart, ihre Farbe ist grün bis rötlich. Die fleischigen Blüten sind weiß, weiß mit rötlicher Zeichnung, rosa oder gelb; sie duften nicht. Der Fruchtknoten ist sitzend, zylindrisch bis spindelförmig, kaum verdreht und leicht behaart. Die äußeren drei Blütenblätter sind auf der Außenseite behaart.Das dorsale Sepal ist konkav, zusammen mit den seitlichen Petalen bildet es eine halb offene Kappe über der Blüte. Die seitlichen Sepalen sind miteinander zu einem Sporn verwachsen, der am Fruchtknoten herabläuft und mit diesem bis auf eine freie Spitze verwachsen ist. Die Petalen sind an der Basis schief keilförmig, ihr Rand ist häufig gewellt, sie haften dem dorsalen Sepal an. Die Lippe ist an der Basis mit den seitlichen Sepalen für ein kurzes Stück verwachsen, sitzend oder genagelt, ihre Ränder sind an der Basis zu zwei Nektardrüsen verdickt. Die Spreite der Lippe ist lang-zungenförmig bis keilförmig auslaufend, bei einigen Arten dreilappig. Die Säule ist kurz und gerade, an der Basis reicht ein langer „Fuß“ über die Ansatzstelle am Fruchtknoten hinaus, der Säulenfuß ist ein Stück weit mit dem Fruchtknoten verwachsen, an der Spitze jedoch frei. Die Narbe weist nach vorne, sie ist rundlich bis u-förmig zweilappig, die Lappen mehr oder weniger getrennt durch eine Falte, die sich längs der Unterseite der Säule erstreckt. Das Staubblatt ist oval, der basale Teil wird von häutigem Gewebe der Säule (Klinandrium) umhüllt. Die gelben Pollinien sind keulenförmig mit länglicher oder rundlicher Klebscheibe (Viscidium). Das Trenngewebe zwischen Staubblatt und Narbe (Rostellum) ist steif, spitz, dreieckig mit undeutlich dreizähniger Spitze. Die Kapseln sind oval. [1][2]

Vorkommen

Die Arten der Gattung Pteroglossa kommen in Mittel- und Südamerika vor, wobei zwei durch das Amazonasbecken getrennte Areale existieren. Im Norden sind sie von Mexiko über Mittelamerika, entlang der Nordküste Südamerika und in den Anden südwärts bis Peru verbreitet. Des Weiteren finden sie sich im südöstlichen Brasilien, in Paraguay und Argentinien.[3] Sie besiedeln Höhenlagen bis 2700 Meter und kommen terrestrisch in tropischem immergrünem oder saisonal laubabwerfendem Wald vor, in Buschland, Savannen und Grasland.[2]

Systematik und botanische Geschichte

Pteroglossa wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Spiranthinae eingeordnet. Die Gattung wurde 1920 von Rudolf Schlechter beschrieben. Der Name leitet sich aus dem griechischen πτερόν pteron für „Flügel“ und γλώσσα glossa, „Zunge“, ab und bezieht sich auf die Form der Lippe. Lektotyp ist Pteroglossa macrantha.

Nach morphologischen Gesichtspunkten wird Pteroglossa zur Verwandtschaft um Stenorrhynchos gezählt, besonders ähnlich sind Eltroplectris und Lyroglossa. DNA-Untersuchungen deuten dagegen auf eine Verwandtschaft zu Mesadenella und Sacoila. Die Abgrenzung zu Eltroplectris wurde von Szlachetko aufgrund von Merkmalen des Sporns vorgenommen, er beschrieb außerdem eine dritte Gattung, Ochyrella.[2] Die Artenliste laut Kew folgt dem nicht:[3]

  • Pteroglossa euphlebia (Rchb.f.) Garay
  • Pteroglossa glazioviana (Cogn.) Garay
  • Pteroglossa hilariana (Cogn.) Garay
  • Pteroglossa lurida (M.N.Correa) Garay
  • Pteroglossa luteola Garay
  • Pteroglossa macrantha (Rchb.f.) Schltr.
  • Pteroglossa magnifica Szlach.
  • Pteroglossa regia (Kraenzl.) Schltr.
  • Pteroglossa rhombipetala Garay
  • Pteroglossa roseoalba (Rchb.f.) Salazar & M.W.Chase
  • Pteroglossa travassosii (Rolfe) Salazar & M.W.Chase

Literatur

  • Leslie A. Garay: A generic revision of the Spiranthinae. In: Botanical Museum Leaflets of Harvard University. Bd. 28, Nr. 4, Cambridge Mass 1982, ISSN 0006-8098.
  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Bd. 3, Oxford University Press, New York/Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9.

Einzelnachweise

  1. a b Leslie Garay: Pteroglossa. In: A generic revision of the Spiranthinae. Cambridge Mass 1982, S. 349–350.
  2. a b c d Gerardo Salazar: Pteroglossa. In: Genera Orchidacearum. New York 2003, S. 240–243.
  3. a b World Checklist of Pteroglossa. In: The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Pteroglossa – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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