Planar (Objektiv)

Planar (Objektiv)
Zeiss Planar - 1896
Zeiss Planar
Zeiss Planar 50/1.4

„Planar“ ist eine 1897 eingetragene Marke für eine wichtige Variante des Gaußschen Doppelobjektivs.[1] Das Planar hat sechs Linsen und wurde von Paul Rudolph für Carl Zeiss entworfen.

Das Planar hat in der Grundform sechs Linsen in vier Gruppen. Dies verschafft dem Optikrechner gegenüber dem vierlinsigen Original des Gaußschen Doppelobjektivs zusätzliche Freiheitsgrade bei der Optimierung der Abbildungsleistung. Ein Planar besitzt in der Regel vorn zwei Sammellinsen, dann die beiden Streulinsen mit der Blende dazwischen, und dahinter nochmal zwei Sammellinsen. Oft sind die inneren Sammellinsen mit den Streulinsen verkittet. Die beiden Zerstreuungslinsen sind vergleichsweise stark gekrümmt. Das Linsensystem insgesamt ist weitgehend symmetrisch.

Ein Objektiv nach Art des Planars wurde erstmals 1896 von Paul Rudolph vorgestellt und patentiert. Insbesondere gelang es mit dem Planar, nicht nur die sphärische Aberration und die chromatische Aberration zu korrigieren, sondern auch den Astigmatismus. Das Planar besitzt weiterhin eine geringe Bildfeldwölbung, woraus sich der Name Planar ableitet.

Vor der Einführung vergüteter Linsenoberflächen hatten Objektive mit mehreren Linsengruppen mit einer teilweise starken Neigung zu inneren Reflexen zu kämpfen. Zwischen jedem Paar von Linsengruppen liegen zwei Glas-Luft-Übergänge, an denen optische Reflexe auftreten können. Treffen diese Reflexe die photographische Platte, führt das unerwünschte Licht zu flachen Kontrasten. Daher sind zumindest vier der sechs Linsen des Planars zu verkitteten Gruppen zusammengefasst. Trotz der höheren Linsenzahl ist die Reflexionsneigung des Planars daher nur geringfügig größer als die Reflexionsneigung des originalen Gauss-Doppelobjektivs mit nur vier einzelstehenden Linsen. Hugo Meyer gelang mit dem vierlinsigen Aristostigmat hingegen eine Korrektur des Astigmatismus bei ebenfalls deutlicher Reduzierung der Reflexionsneigung. Meyer setzte starke gekrümmte Menisken ein, die eine sehr geringe Reflexionsneigung besitzen.

Weiterentwicklungen und Varianten

Durch seine teilweise vom ursprünglichen Gaußschen Doppelobjektiv stammende Leistungsfähigkeit wurde das Planar zum Ausgangspunkt einer ganzen Klasse weiterer Objektive. Diese Weiterentwicklungen weichen mehr und mehr vom "idealen" symmetrischen Aufbau ab. Beispiele für Weiterentwicklungen:

Das heute noch bekannte siebenlinsige Kleinbild-Planar 1:1,4/50mm nach Glatzel aus den 70er Jahren setzt immer noch Maßstäbe für die Abbildungsqualität. Als weiteres Objektiv der Referenzklasse kann das Mittelformat F-Planar 1:2/110mm für die Schlitzverschluss-Kameras von Hasselblad bezeichnet werden. Viele namhafte Kamerahersteller wie Hasselblad, Contax, Rollei und Linhof führen bzw. führten Planarobjektive in ihrem Objektivangebot.

Einzelnachweise

  1. Markenregister

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