Nahverkehr in Greiz

Nahverkehr in Greiz

Der Stadtverkehr Greiz besteht seit 1925 in der ostthüringischen Stadt. Die Hauptstrecke wurde von 1945 bis 1969 auch von Obussen befahren.

Inhaltsverzeichnis

Städtischer Omnibusverkehr

Das Stadtgebiet von Greiz dehnt sich aus topographischen Gründen nicht nach allen Seiten gleichmäßig aus, sondern folgt den engen Tälern der Weißen Elster und des Aubaches. Dadurch ergeben sich für die Einwohner Entfernungen, wie sie in einer Stadt mit ähnlich großer Bevölkerung – 1931 rund 39.000 Einwohner – sonst selten sind. Außerdem kam der um das Jahr 1900 geplante Bau einer Straßenbahn nicht zustande.

Als sich auch nach dem Ersten Weltkrieg die Reichspost nicht bereit fand, den innerstädtischen Verkehr zu bedienen, wurde der „Städtische Kraftomnibus-Verkehr Greiz“ als städtischer Eigenbetrieb geschaffen. Ab 31. Mai 1925 wurde planmäßig die Linie vom Gasthof St. Adelheid durch das Aubachtal im Osten der Stadt zum Zentrum und weiter nach Süden über den Stadtteil Dölau in die sächsische Nachbarstadt Elsterberg mit rund 5.000 Einwohnern befahren. Es war ein Omnibus vorhanden, der die Strecke zwischen 6:00 Uhr und 22:30 Uhr täglich elf bis zwölf mal bediente.

Zu dieser „Stammstrecke“ kamen bald noch weitere Linien in die Vororte sowie einige Nachbarstädte hinzu. So konnten im Jahr 1926 bereits 1.260.000 Fahrgäste gezählt werden. Diese Zahl wurde 1930 fast verdoppelt. Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 umfasste der Betrieb sieben Stadt- und Vorortlinien sowie vier Überlandlinien – u. a. nach Reichenbach im Vogtland und Weida – mit insgesamt 80 Kilometern Länge. Hier waren 15 Omnibusse im Einsatz, darunter ein dreiachsiger Büssing-Bus mit 95 PS Leistung. 1940 kam noch ein Sattelschlepper hinzu, der 55 Sitzplätze hatte.

Obusbetrieb

Oberleitungsbus Greiz
Streckenlänge: 9,7 km
Legende
   
0,0 Schönfeld Adelheid
   
Depot in Greiz
   
Greiz Aubachtal Wartehalle
   
Greiz Reichenbacher Straße
   
Greiz Aufgang Irchwitz
   
Greiz Bebelstraße
   
Greiz Rathenauplatz
   
Greiz Puschkinplatz
   
Greiz Goethepark/Theater
   
Greiz Carolinenstraße
   
3,9 Greiz Tannendorf
   
Greiz Baumarkt
   
Rothenthal
   
6,3 Dölau
   
Sachswitz
   
Thüringen / Sachsen
   
Abzweig Noßwitz
   
Elsterberg Greizer Straße
   
Elsterberg Bahnhofstraße
   
9,7 Elsterberg Markt

Auch während der Kriegs- und Nachkriegsjahre, als die Einwohnerzahl (1946) von 45.000 erreicht wurde, stieg der Bedarf nach Verkehrsleistungen weiterhin an, jedoch wurde es – trotz Einführung des Leuchtgas- und Holzgasbetriebs – immer schwerer die erforderlichen Fahrzeuge bereitzustellen. Mitten im Krieg begann die Stadt daher, eine Obusanlage zu errichten. Wegen des herrschenden Mangels an Arbeitskräften und Material konnte die erste Teilstrecke jedoch erst einige Monate nach Kriegsende fertig gestellt werden.

Am 21. September 1945 wurde die 3,9 Kilometer lange Strecke von Schönfeld (St. Adelheid) bis Tannendorf eröffnet. In zwei Etappen wurde die Verlängerung nach Süden in Betrieb genommen: im Juli 1946 bis Dölau um 2,4 Kilometer und im November 1946 um weitere 3,4 Kilometer bis Elsterberg, wo jeweils Wendeschleifen angelegt wurden, weil nicht alle Fahrten den gesamten Linienweg bedienten. Für die insgesamt 9,7 Kilometer lange Strecke standen neun Fahrzeuge zur Verfügung; die ersten waren 1945 von der Firma Schumann aus Werdau geliefert worden.

Der Verkehrsbetrieb wurde 1949 in das „KWU – Kommunale Wirtschaftsunternehmen der Stadt Greiz“ eingegliedert und am 1. Januar 1954 dem „VEB Kraftverkehr Greiz“ unterstellt. Darin ging 1960 auch der „VEB Kraftverkehr Zeulenroda“ auf. Weil man die nach fast fünfundzwanzig Betriebsjahren erforderlichen Erneuerungsarbeiten nicht durchführen konnte oder wollte, wurde der Obusbetrieb am 11. Juli 1969 eingestellt; zur Verstärkung des Wagenparks wurden ungarische Gelenkbusse vom Typ Ikarus K 180 beschafft.

Heutiger Betrieb

Nach der Wende wurde der Busbetrieb am 1. Juli 1990 umgewandelt in die „Verkehrs-GmbH Greiz“, aus der am 23. Januar 1991 die „PRG Personen- und Reiseverkehrs-GmbH Greiz“ (PRG) hervorging, deren Träger die früheren Landkreise Greiz und Zeulenroda waren.

Im Jahr 2000 wurden 26 Linien von 65 Omnibussen befahren, die teilweise mit Erdgas betrieben werden. Die PRG wird jetzt zusammen mit dem „Regionalverkehr Gera/Land GmbH“ von der „GRZ – Service- und Verwaltungs-GmbH Greiz“ koordiniert und verwaltet. Geschäftsführer aller drei GmbHs ist Andreas Rieß, Vorsitzende des Aufsichtsrates Martina Schweinsburg CDU. Im Jahre 2009 übernahm die PRG Greiz die Firma "Ostthüringer Reisebüro und Busbetrieb Heyne" in Berga/Elster inklusive aller Linien.

Zum Stadtverkehr Greiz gelten heute folgende Linien der PRG Greiz:

Linie Strecke
1 Schönfeld — Zentrum — Dölau — Elsterberg
3 Zentrum — Kurtschau — Silberloch — Gommla
5 Zentrum — Irchwitz — Waltersdorf — Schönfeld
6 Zentrum — Zaschberg — Pohlitz — Zentrum
7 Zentrum — Pohlitz — Herrenreuth — Waldhaus
8 Zentrum — Krankenhaus — Zentrum
11 Zentrum — Hasental
12 Zentrum — Obergrochlitz - Moschwitz - Untergrochlitz - Zentrum
13 Zentrum — Laagweg

Literatur

  • Festschrift der PRG: 75 Jahre öffentlicher Personennahverkehr in Greiz, Herausgeber: Verlag Dr. Frank GmbH, Greiz 2000, ISBN 3-934805-07-8
  • Werner Stock: Obus-Anlagen in Deutschland, Bielefeld 1987, ISBN 3-926882-00-X

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • PRG Personen- und Reiseverkehr Greiz — GmbH Basisinformationen Unternehmenssitz Greiz Webpräsenz http://www.prg greiz.info Webpräsenz] …   Deutsch Wikipedia

  • Darmstädter Modell — Das Semesterticket (auch Semesterkarte, Studiticket oder Studikarte) ist ein Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der für Studierende ein Semester lang gilt. Sie erwerben es durch die Entrichtung des „Semesterbeitrages“ bzw …   Deutsch Wikipedia

  • Semester-Ticket — Das Semesterticket (auch Semesterkarte, Studiticket oder Studikarte) ist ein Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der für Studierende ein Semester lang gilt. Sie erwerben es durch die Entrichtung des „Semesterbeitrages“ bzw …   Deutsch Wikipedia

  • SemesterCard — Das Semesterticket (auch Semesterkarte, Studiticket oder Studikarte) ist ein Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der für Studierende ein Semester lang gilt. Sie erwerben es durch die Entrichtung des „Semesterbeitrages“ bzw …   Deutsch Wikipedia

  • SemesterTicket — Das Semesterticket (auch Semesterkarte, Studiticket oder Studikarte) ist ein Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der für Studierende ein Semester lang gilt. Sie erwerben es durch die Entrichtung des „Semesterbeitrages“ bzw …   Deutsch Wikipedia

  • Semesterkarte — Das Semesterticket (auch Semesterkarte, Studiticket oder Studikarte) ist ein Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der für Studierende ein Semester lang gilt. Sie erwerben es durch die Entrichtung des „Semesterbeitrages“ bzw …   Deutsch Wikipedia

  • Studenten-Ticket — Das Semesterticket (auch Semesterkarte, Studiticket oder Studikarte) ist ein Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der für Studierende ein Semester lang gilt. Sie erwerben es durch die Entrichtung des „Semesterbeitrages“ bzw …   Deutsch Wikipedia

  • Studententicket — Das Semesterticket (auch Semesterkarte, Studiticket oder Studikarte) ist ein Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der für Studierende ein Semester lang gilt. Sie erwerben es durch die Entrichtung des „Semesterbeitrages“ bzw …   Deutsch Wikipedia

  • Studi-Ticket — Das Semesterticket (auch Semesterkarte, Studiticket oder Studikarte) ist ein Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der für Studierende ein Semester lang gilt. Sie erwerben es durch die Entrichtung des „Semesterbeitrages“ bzw …   Deutsch Wikipedia

  • Studikarte — Das Semesterticket (auch Semesterkarte, Studiticket oder Studikarte) ist ein Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der für Studierende ein Semester lang gilt. Sie erwerben es durch die Entrichtung des „Semesterbeitrages“ bzw …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”