Mühlenbeck (Oberhavel)

Mühlenbeck (Oberhavel)
Mühlenbeck
Koordinaten: 52° 40′ N, 13° 23′ O52.66397513.385963888889Koordinaten: 52° 39′ 50″ N, 13° 23′ 9″ O
Fläche: 18,96 km²
Einwohner: 3.535 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 16567
Vorwahl: 033 056
Mühlenbeck (Oberhavel) (Brandenburg)
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Lage von Mühlenbeck in Brandenburg

Mühlenbeck ist seit 2003 ein Ortsteil der Gemeinde Mühlenbecker Land und gleichzeitig deren Verwaltungssitz. Der Ort wurde im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Ortsteilgliederung und Nachbarorte

Mühlenbeck wird unterteilt in die Siedlungsbereiche Mönchmühle, Mühlenbeck-Dorf, Summt, Feldheim, Buchhorst, Woltersdorf und Großstückenfeld. Es grenzt im Norden an Liebenwalde, im Osten an Schönwalde, Schönerlinde, im Süden an Schildow, im Westen an Glienicke/Nordbahn und im nordwestlichen Bereich an Hohen Neuendorf.

Geografie und Natur

Das Tegeler Fließ im Ortsbereich Mühlenbeck

Der Ortsteil Mühlenbeck umfasst das oben genannte Dorfgebiet mit dem Mühlenbecker See und seinem Abfluss Mühlenbecker Fließ sowie den Summter See, die Mühlenbecker Teiche an der östlichen Gemeindegrenze, Felder, Wiesen und Waldgebiete. Das Gemeindegebiet Mühlenbeck ist Teil des Naturschutzgebiets (NSG) Tegeler Fließtal. Besonders erwähnenswert ist hier ein „Kalktuffgelände“ am Fließ Richtung Schildow.[1] Die Wasserqualität der beiden größeren Seen ist gut, weswegen hier auch mindestens sieben Fischarten heimisch sind.

Flurkarte mit Siedlungsteilen; nachbearbeitet aus Open Street Map

Geschichte

Mönchmühle, Mühlenbeck und Summt von der Frühzeit bis zum 19. Jahrhundert

Urnenfunde auf dem Summter Kirchhof zeigen früheste Besiedlungen des Gebietes bereits in der Bronzezeit.[2]

Erste urkundliche Erwähnungen zur Ortsgeschichte stammen aus dem Jahr 1224, als die Zisterzienser-Mönche des Klosters Lehnin auf der Feldflur des heutigen Ortsteils Mönchmühle einen Wirtschaftshof unterhielten, von dem aus die Verwaltung der umgebenden Ländereien erfolgte. Um den Hof herum siedelten sich erste Bauern an, die mit ihren Erzeugnissen das Kloster belieferten. Die Mönche ließen am Abfluss des Mühlenbecker Sees einen Staudamm aus Feldsteinen und Erde errichten, wodurch ein Teich zur Regulierung der Fließgeschwindigkeit aufgestaut wurde. An diesem Mühlenbecker Fließ konnte nun um 1230 eine vom Wasser angetriebene Getreidemühle errichtet werden („Monchmole“), die sich im 15. Jahrhundert im Besitz des Bürgers Brakow in der Feldmark Schildow befand.

Auf der angrenzenden Feldmark Mühlenbeck, die erstmals 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. als „Molenbeke“ erwähnt wurde[3], herrschten gemäß eines Dokuments aus dem Jahr 1474 Reitmeister und Hofmeister der Klosterherren zu Lehnin.[2] Es wird angenommen, dass die Bezeichnung Mühlenbeck im Zusammenhang mit der Weiterverarbeitung des Mehls der Mühle steht. – Mühlenbeck erhielt im frühen Mittelalter eine einfache Dorfkirche.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte ein Verkauf der Mühle an einen Privatmann, dann kam sie wieder zum Eigentum des Klosters, im 16. Jahrhundert wurde alles wieder an einen Privatmann veräußert, der auf dem Schönerlinder Feld eine zusätzliche Windmühle errichtete. Durch die Reformation verloren die Klosterherren schließlich alle Eigentumsansprüche und die Mühle blieb im Besitz mehrerer Generationen von Müllern. Wegen des bestehenden Mahlzwangs warf die Mühle für seine Besitzer gute Gewinne ab, die im 17. Jahrhundert in den Zukauf größerer Flächen investiert wurden. Durch den Dreißigjährigen Krieg und die anschließende Pestwelle gab es um 1624 gerade noch drei Familien um das Mühlenanwesen, die Mühle selbst wurde nicht zerstört. Nach und nach zogen wieder Familien in das Gebiet, das Mühlenwesen kam wieder in Gang; Mitte des 18. Jahrhundert konnte sogar eine zweite Mühle am Mühlenbecker See in Betrieb genommen werden (die heutige Dammsmühle) – allerdings eine Windmühle. Der Müller erhielt zusätzlich Weide- und Fischereirechte sowie eine Schankerlaubnis.[4]

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde in Mühlenbeck ein Landschöffensitz eingerichtet, mit dem steuerliche Vorteile verbunden waren. Dies führte nun zu einem vermehrten Zuzug von Siedlern aus anderen deutschen Fürstentümern oder aus Osteuropa. Der Kurfürst von Brandenburg, Joachim II. ließ sich an den Mühlenfließwiesen eines seiner zahlreichen Jagdschlösser erbauen, weil die Gegend reich an Rot- und Schwarzwild sowie günstig von Berlin aus erreichbar war. Eine kurfürstliche Försterei wurde eingerichtet.

Die Einwohner des benachbarten kleinen Ortes Summt – ebenfalls im Landbuch Kaiser Karls enthalten („Czumit“) – errichteten 1595–1596 eine eigene Dorfkirche, deren Patronat dem Gutsherrn Fahrenholtz übertragen wurde. Um 1600 entstand die erste durch den Geistlichen betreute Schule im Ort. Während Summt im Dreißigjährigen Krieg dem Erdboden gleichgemacht wurde, erlitten die Nachbardörfer Mühlenbeck, Feldheim und Buchhorst kaum Verluste, zumindest gibt es keine derartigen Belege.[2]

Gutshof Mühlenbeck um 1900

Im 17. Jahrhundert erwähnen die Annalen das Gut Mühlenbeck, das vom Oberförster von Pannwitz gepachtet, und das Rittergut Summt, das von der Familie Grumbkow aus Niederschönhausen gekauft wurde. Summt wurde ab 1691 vom Amt Niederschönhausen verwaltet. Mit einem Steuerbonus wurden schließlich neue Siedler in die Dörfer Mühlenbeck, Mönchmühle und Summt geholt, die Einwohnerzahl des heutigen Ortsbereichs erreichte um das Jahr 1700 bereits um 100 Personen, darunter Bauern, Kossäten, Büdner. 1705 pachtete der Amtmann Fabricius die Domäne Mühlenbeck für die Pachtsumme von mehr als 2286 Talern von den Grumbkows. Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelten sich Manufakturen und kleine Fabriken, die Arbeiter erhielten auf dem Woltersdorf erste Wohnhäuser.[2]

1812 wurde die baufällige Summter Kirche abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die Oberförsterei geriet mittels Erbpachtvertrag an die Familie Göritz, die bald darauf den Gasthof "Altes Forsthaus" eröffnete. Das bisher am Mühlenbecker Dorfanger gelegene Lehnschulzengut wurde 1825 durch den Lehnschulzen Friedrich Wilhelm Puttlitz nach Feldheim verlegt. Aus dem Schulzenhaus wurde ein Schulhaus. Die 1850 in den Ländern Preußens eingeführte Landgemeinde-Verfassung führte in allen genannten Siedlungsteilen zur Aufhebung letzter feudaler Strukturen, damit gab es nur noch Bauernfamilien, Geistliche, Fischer, Müller, Handwerker oder Landarbeiter aber keine Gutsherren, Knechte oder Mägde. – Die wachsende Einwohnerschaft hatte mehr Kinder zur Folge (1861 wurden 186 Schüler notiert), für die um 1870 ein zweites Schulgebäude eingerichtet werden musste.

Die mittelalterliche Dorfkirche in Mühlenbeck wurde 1871 abgerissen. Bis zum 9. Juli 1874, dem Tag der Kirchweihe, entstand ein neues Gotteshaus im neobarocken Stil, bis 1897 auch ein eigenes Pfarrhaus.

Entwicklung des Gemeindegebietes zwischen 1900 und 1990

Im Jahr 1900 zählte Mühlenbeck mit Summt 1500 Einwohner, davon 5 Bauern, 4 Kossäten, einige Büdner und 4 Gasthäuser. Die 230 Schulkinder wurden von drei Lehrern unterrichtet.[2]

Die Mönchmühle, nach der schließlich die ganze Siedlung benannt wird, wurde in den Jahrhunderten ihres Bestehens mehrfach repariert, teilerneuert oder nach Brand auch gänzlich wieder aufgebaut. Große Teile des Mühlengrundstücks wurden Ende des 19. Jahrhunderts parzelliert und an wohlhabende Berliner Bürger verkauft, die das Umland für Erholungszwecke zu nutzen begannen.[4] Als 1901 die erste Eisenbahnverbindung von Reinickendorf nach Liebenwalde mit einer Station Schildow/Mönchmühle eingeweiht worden war (die spätere Heidekrautbahn), nahmen immer mehr Familien ihren festen Wohnsitz hier im Ort.

Mönchmühle, Mühlenbeck und Summt wuchsen im 19. und 20. Jahrhundert weiter aufeinander zu. – Mit dem Siegeszug der Elektroenergie und entsprechender Motorantriebe wurde um 1920 das Wasserrad der Mühle stillgelegt und sie erhielt eine Turbine. Durch die Weltwirtschaftskrise, den Zweiten Weltkrieg und anschließende Enteignungen blieb die Mühle trotzdem weiterhin in Betrieb – Mehl wird ja immer gebraucht. Der Mühlenbetrieb lief jedoch bald nicht mehr wirtschaftlich, so dass das Gebäude 1974 vollständig aufgegeben wurde, es zerfiel schrittweise. Nach der Wende gründete sich ein Förderverein Historische Mönchmühle e. V. , der sich um den Wiederaufbau der historischen Mönchmühle verdient gemacht hat. Mithilfe von Fördermitteln und Spendengeldern wird dies schrittweise realisiert.[4] [5]

In den späten 1890er-Jahren hatte die Berliner Synodalgemeinde mehrere große Flächen rund um Berlin erworben, um dort Bestattungen vornehmen zu können. (So entstand u.a. der Südwestkirchhof Stahnsdorf.) Die Fläche von 103 Hektar in Mühlenbeck sollte zum Nordkirchhof werden, weswegen auch bereits einzelne Bauten errichtet und ein Wegesystem angelegt wurde. 1911 wurden die Vorbereitungsarbeiten aus verschiedenen Gründen gestoppt (rückläufige Beerdigungen, in Buch bei Berlin wurde ein neuer Friedhof geöffnet, hoher Grundwasserstand in Mühlenbeck). Nach dem Ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise erfolgte eine landwirtschaftliche Nutzung einer größeren Teilfläche, eine andere diente forstwirtschaftlichen Zwecken.[6]

Am Rande von Mühlenbeck entstanden um die Wende zum 20. Jahrhundert Rieselfelder, auf die die Abwässer von Berlin geleitet wurden.[7] Ihre Stilllegung und Rekultivierung erfolgte nach der Inbetriebnahme des Klärwerkes Schönerlinde 1985.

Restaurant Summter See um 1900

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden in Mühlenbeck und in Summt die Freiwilligen Ortsfeuerwehren, Gartenlokale wie das Deutsche Haus oder Summter See, eine kommunale Schule[8], ein Freibad am Summter See, ein Windrad zur Stromerzeugung (bereits 1924), ein Rathaus im Stil des Neuen Bauens (1935). Summt wurde 1928 nach Mühlenbeck eingemeindet. Bis 1940 erlebte das Gebiet mit seinen beiden natürlichen Seen einen ungeheuren Aufschwung als Naherholungsgebiet der Großstädter, es entstanden neben den bestehenden 14 Bauernhöfen fünf Fabriken, Ziegeleien und Töpfereien, 27 Handwerksbetriebe, fünf Tankstellen, sechs Einzelhandelsgeschäfte, je eine Arztpraxis, Apotheke, Drogerie, Sparkasse sowie ein Kino und 16 Gasthäuser.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Fabrikhallen einer hier ansässigen Konservenfabrik zu einer Außenstelle der Heinkel-Flugzeugwerke, in der polnische Ostarbeiterinnen Flugzeugteile montierten. Die Arbeiterinnen waren in einem Barackenlager untergebracht, das 1945 abgerissen wurde.[9]

Mit dem Ende der Naziherrschaft und dem Kriegsende endete der Bau- und Wirtschaftsboom. In der anschließenden DDR-Zeit war das heutige Gebiet eine Verwaltungsstruktur im Kreis Oranienburg, der zum Bezirk Potsdam gehörte. Die Häuser konnten mit mehr Wohnkomfort ausgestattet werden, die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) wurde gegründet, ein neues Schulgebäude für die nun allgemeinbildende polytechnische Oberschule nötig. Der Bau der Autobahn mit einem Anschluss Summt/Mühlenbeck (1970), die Einrichtung einer S-Bahnstrecke mit einer Station Mühlenbeck-Mönchmühle (1984), die Ansiedlung größerer Produktionsbetriebe – das alles führte zu einer Stabilisierung der Einwohnerzahl und der Wirtschaftskraft der Region.[2] Der Besitz von Wochenendgrundstücken war nun ein erstrebenswertes Ziel, auch die Einrichtung von Kleingartenanlagen – beispielsweise die KGA Hasenheide – folgte diesem Bedürfnis.[10]

Blick auf gelagerte Kunstwerke der KuA in Mühlenbeck; Dezember 1989

In den 1970er und 1980er-Jahren gab es in Mühlenbeck ein Großlager der Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA), Tochtergesellschaft der KoKo und ein Zentrallager der Delta Export-Import GmbH für Kunstgegenstände, die gegen Devisen in das kapitalistische Ausland verkauft wurden.[11] Die Gebäude sind noch vorhanden. Die Firma Delta organisierte auch den Verkauf von Alkohol und den (illegalen) Technologietransfer, wie aus einem in der BStU vorliegenden Dokument hervorgeht.[12]

Nach 1990

Mit der deutschen Wiedervereinigung zerfielen alle bisherigen Strukturen, die LPG wurde aufgelöst, Betriebe geschlossen oder reprivatisiert. Die Wahlen 1990 ergaben eine neue eigenständige Verwaltung des Amtsbereiches Mühlenbeck mit seinen Ortsteilen Summt, Feldheim, Buchhorst, Woltersdorf, Großstückenfeld und Mönchmühle, mit einem SPD-Bürgermeister an der Spitze. Bereits nach vier Jahren schlossen sich kleinere Verwaltungseinheiten zusammen, aus den Gemeinden Schildow, Mühlenbeck, Schönfließ, Stolpe, Stolpe-Süd und Zühlsdorf entstand das Amt Schildow. Weitere Rationalisierungsüberlegungen führten schließlich zur Einrichtung der Großgemeinde Mühlenbecker Land, in dem alle oben genannten früheren Dörfer und Gemeinden aufgenommen wurden.

Investoren hatten um die Jahrtausendwende ein großes Grundstück um eine alte Fischerhütte erworben. Diese sollte abgerissen werden, moderne Neubauten an ihrer Stelle waren als Gesundheitspark Summt geplant. Durch Insolvenz blieben die begonnenen Arbeiten unvollendet.[13] Aus dem früheren Gutshaus entstand eine als „Schönheitsfarm“ bezeichnete Dienstleistungseinrichtung.[14]

Die einzelnen Ortsfeuerwehren schlossen sich bei der Großgemeindebildung zur Feuerwehr Mühlenbecker Land zusammen, in den einzelnen Ortsteilen sind jedoch Löschzüge stationiert. In Mühlenbeck ist dieser auch für Einsätze auf dem zur Gemeinde gehörenden Autobahnabschnitt zuständig und besitzt dafür ein Sondertanklöschfahrzeug.[15]

Bevölkerungsentwicklung
1650 1699 1900 1925 2009
ca. 10 ca. 100 1500 1825[3] 3.535

Politik und Verwaltung

Bei den Kommunalwahlen im Jahr 2008 wurde für das Mühlenbecker Land eine neue Gemeindeverwaltung gewählt. Die Ortsteile sind mit jeweils einem Ortsbeirat an der Kommunalpolitik beteiligt. Im Ortsteil Mühlenbeck besteht der Ortsbeirat aus fünf Personen, an der Spitze steht der ehrenamtliche Ortsvorsteher. Diese Funktion wird von Frau Anita Warmbrunn (Aktionsgemeinschaft Mühlenbecker Land) wahrgenommen. Die Gemeindeverwaltung sowie die Verwaltung des Ortsteiles Mühlenbeck haben ihren Sitz im Mühlenbecker Rathaus.

Verkehr

Mühlenbeck, Mönchmühle und Schildow waren bis zum Bau der Berliner Mauer im August 1961 mit der Heidekrautbahn erreichbar (Station Schildow-Mönchmühle)[16], danach nur noch über eine Omnibusverbindung von Berlin-Pankow. So wurde 1961 nach einem gemeinsamen Beschluss des Ost-Berliner Magistrats, der Bezirksverwaltung Frankfurt (Oder) und der Deutschen Reichsbahn als bisheriger Betreiber der Eisenbahnstrecke eine neue S-Bahntrasse von Berlin-Blankenburg bis nach Hohen Neuendorf mit einem Bahnhof Mühlenbeck-Mönchmühle (heutige Linie S8) angelegt.[17] Diese sichert seitdem den öffentlichen Personenverkehr für Einwohner und Gäste des Ortes. Zusätzlich verkehrt die Omnibuslinie 806 der Oberhavel-Verkehrsgesellschaft mbH nach Schildow und wochentags auch ein Schulbus (Ringlinie 810) zu den Orten Schildow, Glienicke, Schönfließ und innerhalb von Mühlenbeck.

Im Jahr 1907 wurde eine Chaussee nach Schönerlinde angelegt, wodurch auch eine bessere Verbindung nach Berlin hinein möglich wurde.

Durch den Ort verlaufen die Landesstraßen L21 – verbindet Feldheim mit dem Ortszentrum-, L30 und L305 – verbindet Buchhorst mit dem Ortszentrum, südöstlich tangiert die Bundesstraße 96a das Gemeindegebiet. Die einzelnen Siedlungsgebiete von Mühlenbeck sind auch gut über die Bundesautobahn 10, Abfahrt Mühlenbeck/Schildow, erreichbar.

Kultur und Sport

Verleihung des staatlichen Ehrennamens Käthe Kollwitz an die Mühlenbecker Oberschule 1967 durch Werner Klemke

Denkmale und Sehenswürdigkeiten

In der Brandenburgischen Denkmaldatenbank sind die folgenden Anlagen des Ortes Mühlenbeck als schützenswürdig enthalten: der gesamte mittelalterliche Dorfkern, das Pfarrgehöft, die Dorfkirche, ein Gedenkstein für die Opfer des Faschismus (OdF), die Käthe-Kollwitz-Schule (ehemalige Gemeindeschule; 2003 komplett saniert), das Rathaus, die Mönchmühle sowie ein Gedenkstein auf einer Gemeinschaftsgrabstätte für acht Kinder polnischer Zwangsarbeiterinnen und einen Erwachsenen (auf dem kommunalen Friedhof). Der Granitstein enthält folgende Inschrift:[9] „DEM GEDENKEN / POLNISCHER BÜRGER, / DIE HIER IHRE LETZTE RUHESTÄTTE FANDEN / STEFAN HUNDZENKA / STANISLAWA PACZOFA / GENOWEFA GOLASNILKA / GENOWEFA KLAS / LUBA DUBAJOWA / JADWIGA SZATKOWSKA / WACLAWA URBANSKA / ZOFIA PRZYBCA / STANISLAW BUCZEK“.

Als geschützte Bodendenkmale gelten Ausgrabungen aus bronzezeitlichen, steinzeitlichen und eisenzeitlichen Siedlungsresten, ein Gräberfeld und ein Hügelgrab aus der Bronzezeit, ein Rast- und Werkplatz aus der Steinzeit, Reste einer slawischen Besiedlung im frühen Mittelalter. Die flachen langgestreckten Stallungen und Scheunen des ehemaligen Gutes im Bereich Feldheim sind auch noch erhalten.

siehe auch Liste der Baudenkmale in Mühlenbeck

Die Ortsteile des Mühlenbecker Landes Zühlsdorf sowie Mühlenbeck mit Summt liegen an der gegen Ende des 20. Jahrhunderts eingerichteten Deutschen Tonstrasse, entlang derer die Geschichte der Ton- und Keramikindustrie erfahrbar gemacht wird.

Kirche und Religion

Die heutige Backsteinkirche wurde zwischen 1891 und 1894 auf den Grundmauern der früheren mittelalterlichen evangelischen Dorfkirche auf dem historischen Dorfanger errichtet. Sie besitzt einen Feldsteinunterbau, einen Kirchturm mit Spitzdach, eine Kirchturmuhr und ein Geläut. Die Wände im Kirchenschiff sind mit Fresken geschmückt, die als einziges erhaltenes Beispiel einer großflächigen Kirchenausmalung aus dem 20. Jahrhundert in Brandenburg gelten. Auf dem Anger neben der Kirche organisieren die Kirchenverwalter und der Ortsvorstand Konzerte in der Sommerzeit und an Festtagen.[3] In den Jahren 2007/2008 musste der Kirchturm saniert werden, wofür mittels eines Benefizkonzerts durch Musiker der Deutschen Oper Berlin ein Teil des benötigten Betrages eingespielt werden konnte.[18]

Die in Mühlenbeck ansässigen Katholiken werden von der Berliner Gemeinde „St. Hildegard“ seelsorgerisch betreut.[19]

Freizeit

An einer ehemaligen Kiesgrube im Ort wurde in den 1970er-Jahren ein Freibad eröffnet. Dieses kam nach 1990 an einen privaten Betreiber, der jetzt einen zusätzlichen Nacktbadestrand anbietet.[20]

Ein seit 2005 jährlich vom Mühlenverein organisiertes Mönchmühlenfest gilt als Touristenattraktion, ist jedoch auch ein Beitrag zur Einwerbung weiterer Spendengelder für die Sanierung der gesamten Anlage.

Ein gut ausgestatteter Reiterhof bietet Reitkurse, ganzheitlichen Reitunterricht, Pferdepension und liegt in unmittelbarer Nähe der S-Bahn-Station.[21]

Im Ort gibt es eine öffentliche Bibliothek im Rathaus und einen von Jugendlichen selbst hergerichteten Jugendclub.

Sport

Neben der Schule entstand in den 2000er-Jahren ein neues Fußballfeld und eine überdachte Sporthalle.[22]

Im Ort gibt es den Traditions-Fußballverein SV Mühlenbeck 1947 e. V., der 2008 den Aufstieg in die Brandenburgische Landesklasse geschafft hat.[23]

Um den Summter See sind spezielle Trainingsstrecken für Nordic Walking eingerichtet, auch ein Wander- und Fahrradweg durch das Mühlenbecker Seengebiet lockt Naturliebhaber. Ein Sport- und Gesundheitszentrum bietet eine breite sportliche Palette von Kindern bis zu Senioren, auch Therapien und Kurse.[24]

Wirtschaft

Bildung, Unternehmen und Vereine

Den Mühlenbecker Kindern stehen die Käthe-Kollwitz-Schule, eine Gesamtschule mit neuem Schulcampus und eine weiterführende Schule zur Verfügung. Die Zuordnung der Schüler zu den Grundschulen erfolgt auf der Basis einer Satzung über die Einführung von Schulbezirken. Eine Kindertagesstätte, die im Jahr 2007 einen Neubau erhielt, kümmert sich um die Erziehung und die Gesundheit der Vorschulkinder (Kneipp-Konzept).

Seit 2006 gibt es ein Autohaus, das auch Quads vermietet. Außerdem eine Messebaufirma, die sich 2008 am bundesweiten Wettbewerb „Großer Preis des Mittelstandes“ beteiligte[25] und eine Bürstenmanufaktur.

In Mühlenbeck sind folgende Vereine registriert: Verein Motorsportfreunde Mühlenbecker Land, Sitz in Mühlenbeck-Summt (2004 gegründet; u.a Kartfahren, Pflege historischer Kraftfahrzeuge),[26] eine Ortsgruppe der Volkssolidarität, der Verein Historische Mönchmühle und ein Frauenchor „Quergesang“.

Beherbergungswesen und Gastronomie

Das Landhotel Mühlenbeck und das Hotel Waldhaus sowie Ferienwohnungen und Pensionen stehen den Gästen des Ortes zur Verfügung.

Vier Gaststätten sind im Ort ansässig: der historische Landgasthof Summter Storch, bis zum Jahr 2000 als Restaurant Summter See bekannt, der Seegarten (Liebenwalder Straße), der „Eulennest-Imbiss“ (Feldscheunenweg) und das Restaurant Café Feldheim (Triftweg).

Persönlichkeiten

  • Christian "Flake" Lorenz, Keyboarder der Rockgruppe "Rammstein", wohnt in Summt, engagiert sich in dem Projekt "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" in der Käthe-Kollwitz-Oberschule[27]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ausführliche Darstellung des Kalktuffgeländes mit Fauna und Flora, abgerufen am 20. Februar 2010
  2. a b c d e f Ortsteilchronik auf Mühlenbeck.de, privat zusammengetragen von Siegfried Moser; abgerufen am 19. Februar 2010
  3. a b c Information zu Mühlenbeck auf Barnim.de, abgerufen am 20. Februar 2010
  4. a b c Details zur Geschichte der „Mönchmühle bei Mühlenbeck“; abgerufen am 18. Februar 2010
  5. Information zur „Location“ Mönchmühle auf meine stadt.de; abgerufen am 19. Februar 2010
  6. Stiftung Historische Friedhöfe mit der Entwicklungsgeschichte, hier: S. 21–22; pdf-Dokument; abgerufen am 21. Februar 2010
  7. Website mit Geschichtsdarstellung „Preußen“; abgerufen am 21. Februar 2010
  8. 2 historische AK: Gasthof Deutsches Haus und die Dorfschule (um 1925)
  9. a b Homepage „Politische Bildung in Brandenburg“: Der Umgang mit den Denkmälern, eine Recherche in Brandenburg; pdf; abgerufen am 21. Februar 2010
  10. Homepage der KGA Hasenheide
  11. Website mit ausführlichen Informationen über die KuA; abgerufen am 20. Februar 2010
  12. Ein Video in der BStU (Archivsignatur HA II, Vi, Nr. 34); gefunden am 21. Februar 2010
  13. private Homepage mit Kurzbericht von einer Wanderung durch das Mühlenbecker Land im April 2009, abgerufen am 20. Februar 2010
  14. Ansicht der Mühlenbecker Schönheitsfarm; abgerufen am 20. Februar 2010
  15. Homepage der Feuerwehr Mühlenbecker Land
  16. Darstellung der alten Streckenführung der Heidekrautbahn auf berliner eisenbahnfreunde.de; abgerufen am 20. Februar 2010
  17. Ansicht Bahnhofsgebäude Mühlenbeck-Mönchmühle auf Bahnbilder.de, abgerufen am 19. Februar 2010
  18. Barockklänge für den Turm. Das "Concertino Berlin" gastierte mit einem Benefizkonzert; Artikel in der Märkischen Allgemeinen Zeitung vom 27. August 2007
  19. Homepage der Gemeinde St. Hildegard, abgerufen am 21. Februar 2010
  20. Website zum Freibad in Mühlenbeck-Mönchmühle; abgerufen am 18. Februar 2010
  21. Homepage Mühlenhof
  22. Ansicht des Sportplatzes in Mühlenbeck, abgerufen am 19. Februar 2010
  23. Homepage SV M 47
  24. Homepage des Sport- und Gesundheitszentrums; abgerufen am 20. Februar 2010
  25. „Oskar-Patzelt-Stiftung“ mit Nennung der Wettbewerbsteilnehmer am Großen Preis des Mittelstandes 2008 aus dem Bereich Berlin/Brandenburg; abgerufen am 21. Februar 2010
  26. Impressum der Website der Motorsportfreunde, abgerufen am 20. September 2011
  27. im Pressespiegel der Region Kommunale AG Heidekrautbahn, S. 11; gefunden am 21. Februar 2010

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