Mosheim (Malsfeld)

Mosheim (Malsfeld)
Mosheim
Gemeinde Malsfeld
Koordinaten: 51° 5′ N, 9° 28′ O51.0830555555569.4616666666667270Koordinaten: 51° 4′ 59″ N, 9° 27′ 42″ O
Höhe: 270–286 m ü. NN
Fläche: 3,45 km²
Einwohner: 480
Eingemeindung: 1. Jan. 1974
Postleitzahl: 34323
Vorwahl: 05661

Mosheim ist der älteste Ortsteil der 1974 geschaffenen Gemeinde Malsfeld im Schwalm-Eder-Kreis in Nordhessen.

Inhaltsverzeichnis

Das Dorf

Der Ort, ein geschlossenes Haufendorf mit regellosem Grundriss, liegt westlich des Hauptorts Malsfeld und etwa 7 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Homberg (Efze) auf einem nach Norden auslaufenden Hang im Quellbereich des Weidenbachs. Westlich in der Gemarkung verläuft der Tiefenbach. Beide entwässern nördlich in den Rhündabach, der bei Rhünda in die Schwalm mündet. Im Dorf treffen sich die Landesstraßen 3149 und 3427 und die Kreisstraße K 24. Etwa 1,5 Kilometer östlich liegt die Anschlussstelle Malsfeld der Autobahn A7.

Der Ortskern des bis in die 1960er Jahre rein landwirtschaftlichen Dorfes wird noch heute von bäuerlichen Höfen bestimmt, aber nur noch wenige Betriebe werden von Vollerwerbslandwirten geführt. Viele der freigewordenen Stallungen werden von Pferdeliebhabern aus der Umgebung für ihre Tiere genutzt.

Geschichte

Die Endung -heim des Ortsnamens lässt auf eine Gründung des Dorfes im Zuge der fränkischen Landnahme in der Zeit zwischen 500 und 800 n. Chr. schließen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Mazheimere marca im Jahre 800 im Breviarium Sancti Lulli, einer Urkunde des Klosters Hersfeld. Für Ortsjubiläen nennt das Hessischen Staatsarchiv das Todesjahr des Mainzer Erzbischofs Lullus als Zeitpunkt der urkundlichen Ersterwähnung. Demnach wird Mosheim 2011 sein 1225-jähriges Jubiläum feiern.

Das Dorf gehörte zum Herrschaftsbereich der hessischen Gaugrafen aus den Geschlechtern der Werner und der Gisonen. Nach dem Aussterben der Gisonen kam es im Jahre 1137 durch Erbschaft in den Besitz der Ludowinger Landgrafen von Thüringen und nach dem Thüringisch-Hessischen Erbfolgekrieg (1247–1263) in den der Landgrafen von Hessen. Es wurde allerdings wie so viele Dörfer wiederholt verpfändet (so 1324 an Kurt von Hebel und 1338 und erneut um 1350 an Konrad von Falkenberg), und verschiedene weltliche und geistliche Grundherren hatten Besitz bzw. Zehnt- oder Zinseinkünfte im Dorf. Urkundlich erwähnt sind u. A. die Klöster Fulda, Hersfeld, Johannesberg, Breitenau, Homberg, Hardehausen, Eppenberg, Spieskappel, Haina, Ahnaberg und Germerode, das Stift Fritzlar, das Siechenhospital in Fritzlar, die Vizegrafen von Felsberg, die von 1219 bis 1450 beurkundeten ortsadeligen Herren von Mosheim und die Herren von Hebel, Falkenberg, Ostheim, Cappel, Rodeberg, Holzsadel, Linne, Heßberg, Röhrenfurt und Riedesel.

Verwaltungsmäßig gehörte das Dorf bis 1807 zum Amt bzw. Gericht Homberg. Während der Napoleonischen Zeit gehörte es von 1807 bis 1813 zum Kanton und Friedensgericht Gensungen im Departement der Fulda. 1814 kam es wieder zum Amt Homberg und mit der kurhessischen Verwaltungsreform von 1821 zum Landkreis und Justizamt Homberg. Nach der preußischen Annexion von Hessen-Kassel gehörte Mosheim ab 1867 zum Kreis und Amtsgericht Homberg, dann ab 1932 zum Landkreis Fritzlar-Homberg, der bei der hessischen Gebietsreform 1974 im Schwalm-Eder-Kreis aufging.

Ein Großbrand am 26. Oktober 1896 zerstörte viele Wohnhäuser, Stallungen und Scheunen im östlichen Teil des Dorfes. Am Baustil der wiedererrichten Gebäude kann man das Ausmaß dieser Katastrophe noch heute ersehen.

Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich der Ortsname in den historischen Urkunden vielfach, von Mazheim (um 800) über Mazem (1231), Mashem (1266), Matzem (1289), Masheym (1337), Masheim (1344), Moßheym (1376), Moysheim (1395), Maßheim (1428), Massheim (1454), Moysheym (1502), Moßhaim (1508), Marßheim (1520), Mossem (1537), Maaßheimb (1597) und Mosheimb (1600) zum heutigen Mosheim.

Kirche

Schon im Jahre 1174 wird eine Kapelle im Ort erwähnt. Im Jahre 1194 soll der Hersfelder Abt Siegfried die Mutterkirche Sipperhausen mit der Filiale Mazheim dem Kloster Blankenheim geschenkt haben; allerdings wird die diesbezügliche Urkunde von der Geschichtswissenschaft als Fälschung angesehen. Jedenfalls kamen die Kirche Sipperhausen und ihr Filial Mosheim 1328 durch Tausch wieder an Hersfeld zurück. Der Hauptbau der Kirche in der Ortsmitte ist spätgotischen Ursprungs und wurde um das Jahr 1500 gebaut. Nach teilweiser Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche 1752 erweitert. 1969 wurde sie vollständig umgestaltet.

Einwohnerentwicklung

Gegen und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Bevölkerung des Dorfes durch Zuzug von Ausgebombten und dann von Heimatvertriebenen stark an, wobei das bisher rein evangelische Dorf auch eine erheblich Anzahl römisch-katholischer Neubürger hinzugewann. Mit dem zunehmenden Wachstum von Industrie und Dienstleistungsbetrieben in Nordhessen und dem gleichzeitigen Rückgang der Landwirtschaft kam es danach wieder zu einer teilweisen Abwanderung, sodass das Dorf heute kaum mehr Einwohner hat als vor dem Zweiten Weltkrieg.

Jahr Einwohner
Um 1490 18 wehrhafte Männer (11 Pflüge, 19 Fastnachtshühner)
1537 25 Hübner, 5 Köttner, 4 Beisassen
1575/1585 30 Hausgesesse
1639 24 verheiratete, 3 verwitwete
1747 51 Hausgesesse
1769 253 Einwohner
1834 395
1885 413
1925 469
1939 457
1950 817
1961 523
2009 480

Dorfleben

Jeden Mai organisiert die Dorfjugend die regional bekannte „Schwinnefete“. Neben der Freiwilligen Feuerwehr gibt es an Vereinen den Landfrauenverein, den Brieftaubenverein „Mosenberger Bote“ und einen besonders im Handball engagierten Sportverein.

Weblinks

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