Megabyzos I.

Megabyzos I.

Megabyzos (altpersisch: Baghabuxša, griech: Μεγάβυζος; 6. Jahrhundert v. Chr.), Sohn des Dâtuvahya, war ein persischer Adliger im Großreich der Achämeniden.

Nach einer Angabe des Xenophon diente Megabyzos dem Großkönig Kyros II. als Statthalter (Satrap) von Arabien, was allerdings als wenig glaubwürdig gilt.[1] Weiterhin war er 522 v. Chr. einer der sieben Verschwörer, die den angeblichen Usurpator Gaumata gestürzt hatten und somit den Herrschaftsantritt des Dareios I. ermöglichten. Dies ist sowohl in der Behistun-Inschrift als auch in den Historien des Herodot überliefert.[2]

Vor allem aber ist Megabyzos als einer der drei Diskutanten in der ebenfalls von Herodot beschriebenen Verfassungsdebatte bekannt, welche auf den Herrschaftswechsel folgte.[3] Während der Mitverschwörer Otanes für die Demokratie eintrat, zog Megabyzos eine oligarchische Staatsform vor. Obwohl er der Tyranniskritik des Otanes zustimmte, lehnte er eine Volksherrschaft ab, weil ein Volk „ohne Sinn und Verstand, wie ein Strom im Frühling“ auf die Staatslenkung einstürzen würde. Außerdem würden nur jene vom Volk sprechen, welche den Persern Übles wollen. Für die von ihm favorisierte Oligarchie konnte Megabyzos allerdings nur ein Argument anführen, nämlich dass „nur von den Edelsten auch die edelsten Entschlüsse ausgehen“ würden. Der dritte Mitdiskutant, eben Dareios, hat sich nach Herodot aber letztlich für den Erhalt der Monarchie ausgesprochen, da sie die traditionelle Staatsform der Perser sei, mit der sie von Kyros II. zur die Welt beherrschenden Macht geführt worden seien.

Dabei ist anzumerken, dass die Verfassungsdiskussion nicht historisch war; die Monarchie stand bei den Persern nie in Frage, auch nicht nach dem Staatsstreich des Dareios. Vielmehr spiegelt sie die Anschauungen des Herodot wider, der sich der persisch-griechischen Mythologie als Grundlage seiner Diskussion bediente. Möglich ist auch, das Herodot damit die Gegensätzlichkeiten zwischen Griechen und Persern verdeutlichen wollte.

Megabyzos hatte einen Sohn namens Zopyros, der als besonders aufopferungsvoller Eroberer von Babylon bekannt wurde.

Einzelnachweise

  1. Xenophon Cyropädie 8.6
  2. Herodot 3.30
  3. Herodot 3.80-82

Literatur

  • Klaus Bringmann: Die Verfassungsdebatte bei Herodot 3.80-82 und Dareios Aufstieg zur Königsherrschaft, Hermes 104, 1976

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Megabyzos II. — Megabyzos (altpersisch: Baghabuxša, griechisch Μεγάβυζος; * um 516 v. Chr.; † um 440 v. Chr.), Sohn des Zopyros, war ein persischer Adliger und Feldherr im Großreich der Achämeniden.[1] Leben Nach Ktesias nahm Megabyzos im Jahr 484 v. Chr.… …   Deutsch Wikipedia

  • Megabyzos — bezeichnet zwei Personen aus der persischen Geschichte: Megabyzos (der Ältere) war Mitverschwörer und Teilnehmer beim Kampf des Dareios I. gegen den Empörer Gaumata. Megabyzos (der Jüngere), Enkel von Megabyzos dem Älteren, war Truppenführer… …   Deutsch Wikipedia

  • Megabyzos — Megabyzos, 1) vornehmer Perser, half den falschen Smerdis entthronen. 2) Enkel des Vor., Sohn des Zopyros, machte den Feldzug des Xerxes nach Griechenland mit, wurde nachher Statthalter von Syrien, besiegte die Ägyptier unter Inaros u. deren… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Verfassungsdebatte bei Herodot — Die Verfassungsdebatte bei Herodot ist in den Historien des Herodot (3,80–82) ein Gespräch dreier adliger Perser über die beste Verfassung für ihr Land. Sie fand angeblich nach dem Tod des Herrschers Kambyses II. (522 v. Chr.) und einer Besetzung …   Deutsch Wikipedia

  • Artarios — war persischer Satrap in Babylonien unter den Großkönigen Artaxerxes I., Xerxes II. und Dareios II. Er war ein Bruder von Artaxerxes I. Artarios wird von Ktesias von Knidos (Persika 38, 39 [nach Lenfants Edition: 41, 42]) erwähnt. Demnach wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Zopyros I. — Zopyros (griech: Ζώπυρος; 6. Jahrhundert v. Chr.), Sohn des Megabyzos, war ein persischer Adliger im Großreich der Achämeniden. Er spielt eine zentrale Rolle in einer Episode des als Historien bekannten Geschichtswerks des Herodot von… …   Deutsch Wikipedia

  • Arsinoe IV. — Arsinoë IV. (* etwa zwischen 68 v. Chr. und 65 v. Chr.; † 41 v. Chr. in Ephesos ) war eine ägyptische Königin aus der Dynastie der Ptolemäer. Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Rolle im Alexandrinischen Krieg 3 Exil und Tod 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Arsinoë IV. — Arsinoë IV. (* etwa zwischen 68 und 65 v. Chr.; † 41 v. Chr. in Ephesos) war eine ägyptische Königin aus der Dynastie der Ptolemäer. Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Rolle im Alexandrinischen Krieg 3 Exil und Tod …   Deutsch Wikipedia

  • Artaxerxes I. — Artaxerxes I. (späterer Beiname Makrocheir, altgriech. μακρόχειρ, „Langhand“; persisch ‏اردشیر‎ Ardaschīr [ærdæˈʃiːr], altpersisch: Ŗtachschaçā [ɔːrtæxˈʃæçɔː]) war von 465 v. Chr. bis zu seinem Tod im Dezember 424 v. Chr. persischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Herodots Historien — Die Historien (griechisch: ἱστορίαι, historíai) des Herodot sind ein neun Bücher umfassendes Geschichtswerk, das im 5. Jahrhundert vor Chr. geschrieben wurde. Es bietet einen Überblick über die historischen Vorgänge der Jahre von etwa 700 bis 479 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”