Lotus (Motorsport)

Lotus (Motorsport)
Logo von Lotus

Unter dem Namen Lotus traten in der Geschichte des Motorsports verschiedene Rennteams in mehreren Rennserien an.

Am erfolgreichsten war der Formel-1-Rennstall Team Lotus, der von 1958 bis 1994 in der Formel 1 aktiv war und sechs Mal den Fahrer- und sieben Mal den Konstrukteursweltmeistertitel gewann.

2011 unterstützt Lotus Cars Teams in der Formel 1, IndyCar Series, GP2-Serie, GP3-Serie sowie in verschiedenen GT-Meisterschaften. In der Formel 1 tritt zudem ein privater Rennstall unter dem Namen Team Lotus an. Darüber hinaus stehen einige Fahrer und Teams mit Lotus in Verbindung.

Inhaltsverzeichnis

Lotus in der Formel 1

Team Lotus (1958–1994)

Hauptartikel: Team Lotus
Jim Clark (links) 1966

Team Lotus war ein britischer Motorsport-Rennstall und wie Lotus Cars ein Unternehmen der von Colin Chapman gegründeten Lotus Group. Das Team nahm zwischen 1958 und 1994 an knapp 500 Grand-Prix-Rennen zur Formel-1-Weltmeisterschaft und zeitweise auch anderen Rennserien teil. In den 1960er und 70er Jahren war der Rennstall eines der erfolgreichsten Teams der Formel 1 und gewann mehrere Fahrer- und Konstrukteursweltmeistertitel.

Colin Chapman

Teamchef und Gründer Colin Chapman galt als genialer Tüftler und Techniker. Er erfand die Monocoque-Karosserie und war zudem der erste Konstrukteur, der die von allen Rennwagen seit den 1950er Jahren bekannte, rundliche Kühlluftöffnung am Wagenbug abschaffte und für den Lotus 72 (erster Einsatz 1970) eine keilförmige Karosserie mit seitlichen Kühlern schuf. Weiter entwickelte Chapman den Bodeneffekt, der 1977 erstmals am Lotus 78 Einzug in die Formel 1 hielt.

Als Schattenseite seines Einfallsreichtums und seines Erfindergeistes riskierte Chapman immer wieder das Leben seiner Fahrer, indem er gefährliches oder noch nicht getestetes Material bei Rennen einsetzte. Der britische Weltmeister Graham Hill sagte einmal: „Wenn mich ein Rad überholt, weiß ich, dass ich in einem Lotus sitze.“ Noch drastischer drückte es Jochen Rindt aus, als er meinte, dass er „im Lotus entweder umkommt oder Weltmeister wird“. Beides bewahrheitete sich 1970.

Der plötzliche Tod Chapmans 1982 besiegelte den schleichenden Niedergang des Traditionsteams, das schließlich 1994 nach Jahren des Misserfolgs Insolvenz anmelden musste. Der letzte Grand-Prix-Sieg eines Lotus gelang dem Brasilianer Ayrton Senna 1987 beim Großen Preis der USA im Lotus 99T.

Weltmeister auf Lotus wurden Jim Clark (zweimal), Graham Hill, Jochen Rindt, Emerson Fittipaldi und Mario Andretti (jeweils einmal).

Pacific Team Lotus (1995)

Hauptartikel: Pacific Racing

1995 trat der Rennstall Pacific Racing in der Formel 1 unter dem Namen Pacific Team Lotus an. Nach dem Ausscheiden des Team Lotus aus der Formel 1 hatte der Rennstall die Namensrechte erworben. Das Team blieb in der Saison ohne Punkte und trat in der folgenden Saison nicht mehr in der Formel 1 an.

Lotus Racing / Team Lotus (seit 2010)

Hauptartikel: Lotus Racing
Heikki Kovalainen im Lotus 127 in Bahrain 2010

2010 kehrte mit dem malaysischen Rennstall Lotus Racing der Name Lotus in die Formel 1 zurück. Das Team verwendete zwar dieselbe Farbgestaltung wie das Team Lotus, war aber kein offizieller Nachfolger des Team Lotus. Das neue Team wird von Malaysia F1 Team Sdn Bhd betrieben, einem Konsortium verschiedener malaysischer Unternehmen, das für die Gründung des Teams auch mit der malaysischen Regierung zusammenarbeitete. Auch der Automobilkonzern Proton, Besitzer der Straßenwagenabteilung von Lotus Cars, gehört dem Konsortium an.[1] Teamchef wurde Tony Fernandes.

Zur Formel-1-Saison 2011 erwarb der Rennstall die Namensrechte an Team Lotus und nannte das Team dementsprechend um. Die Namensrechte an Team Lotus waren in den 1990er Jahren von David Hunt erworben worden.[2] Lotus Cars versuchte in Folge dessen, per Gerichtsentscheid zu erwirken, dass der malaysische Rennstall den Namen nicht verwenden durfte. Im Mai wurde vom Gericht bestätigt, dass das Team den Namen Team Lotus weiterhin verwenden darf.[3]

Lotus Renault GP (seit 2011)

Hauptartikel: Renault F1

2011 kehrte Lotus Cars als Titelsponsor des Renault-Teams in die Formel 1 zurück. Das Team tritt aber in der Saison 2011 als Lotus Renault GP an. Der Vertrag als Titelsponsor läuft bis 2017.[4] Das Team ist im Besitz der luxemburgischen Investmentfirma Genii Capital.[5] In der gerichtlichen Auseinandersetzung mit dem von Tony Fernandes betriebenen Team Lotus wurde entschieden, dass Lotus weiterhin als Titelsponsor auftreten und eine schwarz-goldene Lackierung verwenden darf.[3] Es kommt somit 2011 in der Formel 1 zum Duell Lotus gegen Lotus.

Lotus in anderen Formelsportrennserien

Lotus in der IndyCar Series

2010 stieg Lotus Cars als Sponsor von KV Racing Technology zum zweiten Rennen in die IndyCar Series ein. Lotus sponserte den Dallara des ehemaligen Formel-1-Piloten Takuma Satō, der im grün-gelben Lotus-Design lackiert war.[6] Satō fiel in seiner Debütsaison durch einige Unfälle auf und erreichte mit einem neunten Platz nur eine Platzierung unter den besten Zehn.

2011 tritt Lotus als Titelsponsor von drei KV-Racing-Technology-Rennwagen auf.[7] Satō, E. J. Viso und Tony Kanaan treten für KV Racing Technology - Lotus an. Ab der Saison 2012 wird Lotus zudem einen Motor, der von Judd entwickelt wird,[8] und ein Aero-Kit[9] zur Verfügung stellen.[10]

Lotus in der GP2/GP3-Serie

Ab der Saison 2011 unterstützt Lotus Cars das GP2-Team ART Grand Prix, dass seitdem als Lotus ART in der GP2- und GP3-Serie an den Start geht.[11] In der GP2-Serie haben darüber hinaus drei weitere Teams eine indirekte Verbindung zu Lotus. DAMS wird von Gravity Sport Management, einer Tochterfirma von Genii Capital, und Super Nova Racing von Proton gesponsert. Außerdem setzt Tony Fernandes, Teamchef des Formel-1-Teams Team Lotus, mit dem Team AirAsia einen eigenen Rennstall ein.

Lotus in der Formel Renault 3.5

Nelson Panciatici für Junior Lotus Racing in der Formel Renault 3.5

In der Saison 2010 trat Mofaz Racing unter dem Namen Junior Lotus Racing in der Formel Renault 3.5, der Hauptserie der World Series by Renault, als „Juniorteam“ von Lotus Racing an.[12] Das Team gehört dem Vater von Fairuz Fauzy, der Testfahrer bei Lotus Racing war. Die Lackierung der Autos war an dem der Formel-1-Boliden orientiert. Als Fahrer starteten in der Saison 2010 Daniil Mowe, der für das letzte Rennwochenende durch Dean Stoneman vertreten wurde, und Nelson Panciatici. In der Teamwertung erreichte der Rennstall den neunten Platz. Bester Fahrer war Panciatici, der den zwölften Gesamtrang belegte.

Einzelnachweise

  1. “Malaysia will have its own team in Formula One next year” (Offizielle Pressemeldung des Malaysischen Außenministeriums)
  2. „Neuer Lotus heißt doch T128“ (Motorsport-Total.com am 31. Januar 2011)
  3. a b „Absurder Fall Lotus: Beide Seiten feiern sich als Sieger“ (Motorsport-Total.com am 27. Mai 2011)
  4. “Group Lotus to become Renault title sponsors” (formula1.com am 8. Dezember 2010)
  5. „Renault-Shareholding: Die Fakten auf dem Tisch“ (Motorsport-Total.com am 4. Februar 2011)
  6. „Fix: Lotus steigt bei KV und Sato ein“ (Motorsport-Total.com am 5. November 2010)
  7. „Zwei Autos: Lotus baut IndyCar-Engagement aus“ (Motorsport-Total.com am 5. November 2010)
  8. „Lotus-Motor kommt von Judd“ (Motorsport-Total.com am 12. Mai 2011)
  9. Ab der Saison 2012 dürfen Hersteller eigene Aero-Kits für die Dallara-Chassis herstellen.
  10. „Nummer drei: Lotus steigt als Motorenhersteller ein!“ (Motorsport-Total.com am 19. November 2010)
  11. „Kurios: ART spannt mit Lotus zusammen“ (Motorsport-Total.com am 22. September 2010)
  12. „WSbR - die Saisonvorschau“ (Motorsport-Total.com am 7. Februar 2010)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lotus Racing — Lotus Name Team Lotus Unternehmen n/a Unternehmenssitz Hingham, Norfolk (GB) …   Deutsch Wikipedia

  • Lotus Cars — plc. Rechtsform Public Limited Company Gründung 1952 Sitz …   Deutsch Wikipedia

  • Lotus Elise — 1996 Constructeur Lotus Années de production 1996 toujours en production (2008) Production plus de 10 000 exe …   Wikipédia en Français

  • Lotus — Der Ausdruck Lotus bezeichnet: den botanischen Namen der Pflanzengattung Hornklee den altägyptischen Lotos, siehe Lotos (Altes Ägypten) umgangssprachlich die Pflanzengattung der Lotosblumen die Seerosen Art Tigerlotus (Nymphaea lotus) den… …   Deutsch Wikipedia

  • Lotus Elise — Hersteller: Lotus Cars Produktionszeitraum: seit 1996 Klasse: Sportwagen Karosserieversionen: Targa, zweitürig Vorgängermodell: Lotus Elan …   Deutsch Wikipedia

  • Lotus Exige — S2 Der Lotus Exige ist ein Sportwagen von Lotus Cars. Der Exige ist die Straßenausführung der früher in der britischen Meisterschaft verwendeten Motorsport Elise. Wie diese hat er ein festes Dach mit Lufthutze aus glasfaserverstärktem Kunststoff… …   Deutsch Wikipedia

  • Lotus Seven — Lotus Seven …   Википедия

  • Lotus Exige S — Lotus Exige La Lotus Exige est un modèle du constructeur Lotus dérivé de la Lotus Elise, étudié pour une utilisation plus sportive, en particulier pour une utilisation sur circuit. La voiture reste cependant homologuée pour circuler sur la route …   Wikipédia en Français

  • Lotus 79 — Кате …   Википедия

  • Lotus Seven — Fabricante Lotus Cars Período 1957 Presente …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”