Lauchhammer-Mitte

Lauchhammer-Mitte
Lauchhammer-Mitte
Koordinaten: 51° 30′ N, 13° 45′ O51.49972222222213.749722222222105Koordinaten: 51° 29′ 59″ N, 13° 44′ 59″ O
Höhe: 105 m
Einwohner: 8.001 (2007)
Eingemeindung: 1950
Postleitzahl: 01979
Vorwahl: 03574
Nikolaikirche
Bockwitz auf einer topografischen Karte von 1847

Lauchhammer-Mitte (ehemals Bockwitz) ist ein Stadtteil der Stadt Lauchhammer im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ortsgeschichte

Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals 1267 in einer Urkunde des Klosters Dobrilugk als „Buckuwitz“. Als wendischer Rundling angelegt, erstreckte sich das Dorf sich im Westen des Ortsteils ungefähr bis zum mittelalterlichen Steinkreuz, im Osten bis zum Ende des heutigen Dietrich-Heßmer-Platzes.

Der Ort verdankt vermutlich seinen Namen dem Sorbischen „buk“ (Rotbuche) und ist als „Buchenort“ zu deuten. Bockwitz wurde 1950 in Lauchhammer-Mitte umbenannt.

Im Jahr 1418 gehörte Bockwitz zur Herrschaft Mückenberg (Lauchhammer-West), dessen Gebiet auch als „Mückenberger Ländchen“ bekannt ist. 1440 war das Dorf Leibgedinge der Margarethe von Köckritz und 1491 wurde Alisch von Köckritz als in Bockwitz ansässig bezeichnet. Sie gehörten zum Adelsgeschlecht der Köckritze, dem es zu jener Zeit gelang, im Übergangsland zwischen der Mark Meißen und der Niederlausitz ein Herrschaftsgebiet mit zahlreichen Besitztümern aufzubauen.

Erste Braunkohlevorkommen in der Umgebung von Bockwitz wurden Ende des 18. Jahrhunderts entdeckt. So wurde 1789 auf dem Bockwitzer Butterberg erstmals ein Braunkohlenflöz angebohrt. Jedoch erst etwa einhundert Jahre später erfolgte um 1898 in Bockwitz die erste Brikettpressung. Mit der Eröffnung weiterer Braunkohlegrubenbetriebe nahm das Dorf in der Folgezeit ständig an Einwohnern und Größe zu, so dass die Bevölkerungszahl 1946 mit 6782 Einwohnern fast das Fünffache von 1875 (1406 Einwohner) erreichte.

Im Jahr 1950 erfolgte der Zusammenschluss der Orte Mückenberg, Lauchhammer, Bockwitz und Dolsthaida zur Großgemeinde Lauchhammer, welche kurze Zeit später 1953 das Stadtrecht erhielt. Im Jahr 1952 kamen Bockwitz und die anderen Orte der Großgemeinde an den neugeschaffenen Kreis Senftenberg.

Im Zusammenhang mit dem Bau der Braunkohlenkokerei in Lauchhammer-West entstanden in Lauchhammer-Mitte weitere Wohngebiete, so dass die Bevölkerung im Stadtteil im Jahr 2007 etwa 8000 Einwohner betrug.[1][2][3]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Lauchhammer-Mitte (Bockwitz) seit 1875[4]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 1406 1933 4630
1890 1748 1939 5308
1910 2927 1946 6782
1925 3858 2007 8001[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrhaus an der Nikolaikirche
Ehemalige Schäferei
Grundhof

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Lauchhammer

Der Kern der Nikolaikirche stammt im Wesentlichen aus dem 15. Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte gab es an der Kirche mehrere Umbauten. So fällt die Beendigung des Turmbaues in das Jahr 1720. Ein begehbarer Gruftanbau für Freifrau Benedicta Margareta von Löwendal, ihrem Ehemann Freiherr Woldemar von Löwendal und ihren vier frühzeitig verstorbenen Kinder befindet sich an der Nordseite der Kirche.

In unmittelbarer Nähe der Kirche befindet sich der zweigeschossiger Fachwerkbau des alten Pfarrhauses mit einem Walmdach aus dem Jahr 1733. Der Fachwerkbau der alten herrschaftlichen Schäferei, deren Schäfereibetrieb noch bis 1873 geführt wurde, befindet sich in unmittelbarer Nähe der Volksbank und am westlichen Ortsrand ist ein mittelalterliches Steinkreuz zu finden.

Das Denkmal der Germania wurde ursprünglich 1896 auf dem Marktplatz in Lauchhammer-Mitte aufgestellt und 1946 zerstört. Ein Nachguss aus dem Jahr 1990 befindet sich seit 2000 wieder am alten Standort, nachdem er zwischenzeitlich auf dem Heßmer-Platz gestanden hatte.[5]

Westlich der Ortslage von Lauchhammer-Mitte erstreckt sich die unter Denkmalschutz stehende Arbeiter-Kolonie „Grundhof“, welche nach der Wende restauriert wurde.[6][7]

Literatur (Auswahl)

  • Stadtverwaltung Lauchhammer (Hrsg.): Lauchhammer – Geschichten einer Stadt. Geiger Verlag, Horb am Neckar 2003, ISBN 3-89570-857-7.
  • Autorenkollektiv; Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e.V. (Hrsg.): Bergbaugeschichte im Revier Lauchhammer. Lauchhammer 2003.
  • Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.); Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig (Hrsg.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2, S. 148 bis 151.

Periodika

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. a b Zahlen und Fakten zur Stadt Lauchhammer. Abgerufen am 12. August 2009.
  2. Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.); Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig (Hrsg.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2, S. 148 bis 151.
  3. Heinz Helm: „Lauchhammer-Mitte (ehemals Bockwitz)“ auf der Homepage von Lauchhammer. Abgerufen am 9. August 2009.
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg (Online als PDF-Datei)
  5. Die Germania auf der Homepage der Stadt Lauchhammer. Abgerufen am 12. August 2009.
  6. Die Kolonie „Grundhof“ auf der Homepage der Stadt Lauchhammer. Abgerufen am 12. August 2009.
  7. Denkmalliste des Kreises Oberspreewald-Lausitz im Land Brandenburg(PDF). Abgerufen am 2. August 2009 (PDF (130 kB)).

Weblinks

 Commons: Lauchhammer-Mitte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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