Landschaftspark Herzberge

Landschaftspark Herzberge
Eine der ersten Flächen im neuen Landschaftspark

Der Landschaftspark Herzberge ist eine große Parkanlage im Bezirk Lichtenberg, Ortsteil Berlin-Lichtenberg, der im 21. Jahrhundert aus mehreren einzelnen Teilflächen entwickelt wird. Er wird bei seiner Fertigstellung etwa im Jahr 2015 aus einzelnen Teilen wie einem Natur- und Gesundheitspfad, einem Feuchtbiotop, einem Laubwaldabschnitt, Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung, bebauten Gebieten und Naherholungsbereichen bestehen. Seine Gesamtfläche beträgt im Endausbau 150 Hektar. – Die Ausweisung des Parks als Landschaftsschutzgebiet wurde beim Senat von Berlin beantragt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Parkanlage wird umgrenzt von einem Fußweg entlang oberirdisch verlegter Fernheizrohre (im Sprachgebrauch als Rohrdammweg bezeichnet) südlich der Landsberger Allee im Norden, der inneren Rhinstraße am Marzahn-Hohenschönhauser Grenzgraben im Osten, den Flächen der Kinderklinik Lindenhof und des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde im Süden sowie dem BVG-Betriebshof Lichtenberg, der Kleingartenanlage Anschluß Röder und dem BVG-Stadion an der Siegfriedstraße im Westen. Der neu bezeichnete Park entstand zunächst aus dem Gelände des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH), dem kaum noch erkennbaren Areal des Lichtenberger Stadions sowie dem früheren krankenhauseigenen Gutspark (zu DDR-Zeiten durch eine Gärtnerische Produktionsgenossenschaft genutzt) südlich der Trasse Herzbergstraße mit etwa 100 Hektar. Durch den Abbau der Gleisanlagen einschließlich des Rangierbahnhofs der Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde sind bereits Flächen hinzugekommen, die das Gerippe für ein neues Wegesystem bilden.

Geschichte

Die Wende führte zu großen Umstrukturierungen in der medizinischen Versorgung, das KEH-Krankenhaus gab in diesem Zusammenhang ab 1990 die Bewirtschaftung seiner Freiflächen, Gewächshäuser und zugehörigen Technikeinrichtungen auf. Nach einigen Jahren Leerstand gründete sich der Förderverein Landschaftspark Herzberge und suchte Partner für die Entwicklung dieser „grünen Lunge“. Das Bezirksamt Lichtenberg gab weitestgehende personelle und finanzielle Unterstützung; Sponsoren (wie Intersport Deutschland) und ein Betreiber (Agrarbörse Ost) konnten gefunden werden. Mit den ersten 25.000 Euro wurde ein Natur-Projekt-Wettbewerb veranstaltet, dessen Siegerentwurf – eine Verbindung aus Natur- und Stadtraum unter Einbeziehung der Anwohner – seit etwa 2004 schrittweise umgesetzt wird. Zwischen 2004 und 2007 standen außerdem Fördergelder aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für das als „Wirtschaftsdienliche Maßnahme“ eingestufte Projekt bereit. Die Umgestaltungsarbeiten begannen mit der Renaturierung der Industrieeisenbahntrasse und dessen begleitende Randstreifen. Gleichzeitig werden die Beete, Wiesen, Büsche und Baumbestände schrittweise rekultiviert.

Gestaltungsmaßnahmen ab 2010

Im Mai 2010 fand ein öffentlicher Projekttag statt („Land Art-Installation“), an dem alle Interessenten ihre Ideen zur detaillierten Gestaltung einbringen konnten. Anschließend wurde begonnen, die Wege mit Mosaik-Stationen, Bepflanzungszonen, Ruheräumen oder Sitzelementen auszustatten, die die Besucher des Landschaftsparks zu Beobachtungen und/oder Bewegungsübungen animieren sollen. Auch an die Aufstellung von Kunstobjekten wird gedacht, wozu bereits ein Vorschlag des slowenischen Künstlers Marko Pogačnik vorliegt (Kosmogramme).

Die vorhandenen Eichen und Buchen werden zu einem Laubwaldabschnitt (Weidewald) zusammengefasst. Vorhandene Feuchtwiesen werden zu einem Biotop weiterentwickelt, wobei neue Verbindungs- und Entwässerungsgräben entstehen. Sie bieten wiederum Bildungs- und Forschungsmöglichkeiten für Schulen oder akademische Einrichtungen.

Im August 2009 und Sommer 2010 siedelte man eine Nutztierherde der Rasse Rauhwolliges Pommersches Landschaf hier an. Im Frühjahr 2011 wurden die ersten 64 Osterlämmer geboren, womit die Herde inzwischen rund 110 Tiere umfasst.[1] Zum besseren Bekanntwerden des Parkprojekts lud das BA Lichtenberg im April 2011 zu einem „vorösterlichen Fest“ im offenen Parkgelände.[2]

Von allen Beteiligten einschließlich der umgebenden Gewerbebetriebe wird auf ökologische Energiegewinnung (Biogas, Wind, Sonne) beim Ausbau von baulichen Anlagen ein Schwerpunkt gelegt. Das Management des Krankenhauses und Anwohner schlugen zudem kleine Handelseinrichtungen und Gastronomie vor. Bis alle Maßnahmen abgeschlossen sein werden, ist der Förderverein an einer Zwischennutzung vorhandener Bauten oder Flächen interessiert.

Der Park soll für ganz Berlin als Modell für eine gelungene Verbindung zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Naherholung dienen.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 64 Lämmer geboren. Kurzinformation in der Berliner Morgenpost, Wochenend-Extra, Ostern 2011, Titelseite
  2. Pressemitteilung des BA Lichtenberg zum Landschaftspark Herzberge, abgerufen am 26. April 2011
  3. Landschaftspark wird ausgebaut. In Herzberge entsteht ein Natur- und Gesundheitspfad. Artikel im Berliner Abendblatt, Lokalausgabe Lichtenberg vom 22. Mai 2010, Seite 3
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