Käthe-Kollwitz-Gymnasium (Zwickau)

Käthe-Kollwitz-Gymnasium (Zwickau)

Das Käthe-Kollwitz-Gymnasium (KKG) Zwickau ist ein staatliches Gymnasium in städtischer Trägerschaft. Die Ausbildung führt in acht Jahren (Klassen 5 bis 12) zum Abitur.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das KKG befindet sich in der Lassallestraße unweit des Stadtzentrums am Anfang der Nordvorstadt. Direkt an der Westseite führt die Crimmitschauer Straße vorbei, wo sich gegenüber auf der anderen Straßenseite der große Zwickauer Hauptfriedhofspark anschließt. Unmittelbar nördlich des Gebäudekomplexes liegt die aus der Bauhaus-Epoche stammende Zwickauer Pestalozzischule. Weiter nördlich schließen sich in unmittelbarer Nähe das August-Horch-Museum im ehemaligen Audi-Werk und das ehemalige Horch-Werk an.

Geschichte

Das repräsentative Gebäude wurde von 1909 bis 1912 nach Plänen des Baurates Paul Kemlein und dem ihm zugeteilten Bauamtmann Dr. Kramer als Königlich-Sächsisches Lehrerseminar errichtet. Es ist zugleich die eigentliche Wurzel der ehemaligen Pädagogischen Hochschule Zwickau, die nach dem Beitritt der Neuen Bundesländer zur Bundesrepublik Deutschland abgewickelt und der ehemaligen TU Chemnitz-Zwickau angegliedert wurde.

Das Gebäude wurde im April 1912 mit einer würdigen Zeremonie eröffnet. Der mit dem sächsischen Staatswappen und dem Leitspruch "Providentiae Memor" geschmückte Eingang brachten die Wertschätzung des Sächsischen Königshauses für das traditionelle Bildungsbestreben in der Kreishauptmannschaft Zwickau zum Ausdruck. Das Ziel der Einrichtung war die Aus- und Weiterbildung von Referendaren und Lehrern für die Königlich-Sächsischen Schulen.

Infolge der Revolution nach dem Ersten Weltkrieg änderte sich abrupt das Anforderungsprofil. Zur Zeit der Weimarer Republik gab es hohen Bedarf zur Ausbildung von Nachwuchs für die sächsischen Universitäten. Deshalb verlieh man 1922 hoheitlich die Erlangung der Hochschulreife an diese Einrichtung. Erstmals wurde die Reifeprüfung (Abitur) für den Zugang zu universitären Bildungseinrichtungen abgelegt. In den Folgejahren änderte man deshalb die Bezeichnung des Hauses in Deutschen Oberschule (D.O.S.). Neben der sprachlichen (Latein, Englisch, Französisch) und naturwissenschaftlichen Ausbildung wurde auch Wert auf eine künstlerische Erziehung in den Fächern Zeichnen und Musik gelegt. Die Oberschule verfügte über ein leistungsfähiges Schulorchester. Rund ein Viertel der Schülerschaft waren damals bereits Mädchen.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Lehranstalt 1933 eine Staatliche Deutschen Oberschule für Jungen. Außer dem traditionellen Ausbildungsprofil wurden von nun an auch völkische Lehrziele vermittelt; Heldengedenkfeiern wurden inszeniert. Als im Verlauf des Zweiten Weltkrieges die Zahl der verwundeten Soldaten stark zunahm, wurden ab 1942 fast alle Lehrveranstaltungen in die benachbarte Pestalozzischule ausgelagert. Das Gebäude eignete sich wegen seiner großzügigen Raumgliederung, einer Internatsküche und eines großen Speisesaals als Kriegslazarett. Auch Ehemalige Lehrer und Schüler kamen mit ihren Kriegsverwundungen so an ihre ehemalige Wirkungsstätte zurück. 1944 richtete eine Fliegerbombe zwar Schaden an, aber in seiner Grundsubstanz überstand das Gebäude den Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. Nach dem Krieg wurde die begonnene Zweckentfremdung der Einrichtung teilweise fortgeführt. Bis 1948 waren hier der Sitz der sowjetischen Militärbehörde und das Bezirksschulamt untergebracht.

Bereits 1945 begann in den Räumen der benachbarten Pestalozzischule der Neuanfang mit der parallelen Gründung der Oberschule Nord , die bereits ein Jahr später in Käthe-Kollwitz-Schule umbenannt wurde. 1950 hatte die Einrichtung bereits 250 Schüler. Innerhalb eines Jahrzehnts wuchs die Schülerzahl auf 600 Jungen und Mädchen an. Daraus wurde 1960 die Erweiterte Oberschule (EOS) Käthe Kollwitz. Der Zugang zu höherer Bildung hing in der DDR nicht nur von der Schülerleistung, sondern in besonderem Maße auch von der sozialen Herkunft ab. Vorrang hatten Arbeiterkinder oder Kinder engagierter SED-Genossen.[1]

Bereits 1976 beteiligte sich die EOS am Projekt der assoziierten UNESCO-Projektschulen, wobei ab 1982 eine Begrenzung auf 300 Schüler in vierzehn elften und zwölften Abiturklassen durchgesetzt wurde. Aufbauend auf die Ausbildung an den Polytechnischen Oberschulen (POS) der DDR , die mit der zehnten Klasse endete, wurde die zweijährige Abiturausbildung in den Klassen 11 und 12 eingeführt. In der Ausbildung knüpft man heute wieder an künstlerische und musische Tradition an.

Nach der politischen Wende 1989/1990 wurde die Bildungseinrichtung vom ideologischen Ballast der DDR befreit und 1992 entsprechend dem mehrgliedrigen Schulsystem der Bundesrepublik in ein Gymnasium überführt. Die Schülerzahl in den Klassen fünf bis zwölf steigt auf über 900 an, die von 57 Lehrern unterrichtet wurden. Nahezu zehn Jahre später musste die Stadt Zwickau dem demografischen Wandel Rechnung tragen und die Abiturausbildung in der Stadt konzentrieren. 2001 erfolgte die Angliederung des Pestalozzigymnasiums und 2003/2004 kam das Georgengymnasium hinzu. Dadurch unterrichteten 84 Lehrer ca. 1000 Schüler. Nunmehr unterrichten 57 Lehrer 570 Schüler, denen 71 neu gestaltete Unterrichtsräume zur Verfügung stehen. Auf dem zweiten Bildungsweg können Erwachsene im Abendgymnasiums die allgemeine Hochschulreife (Abitur) erlangen. Der Abschluss ist EU-weit anerkannt.

Nachdem die bauliche Substanz über Jahrzehnte vernachlässigt wurde, ist nach der Wende in einem Zeitraum von nahezu 20 Jahren die innere und äußere Bausubstanz mit Fördermitteln des Bundes, des Freistaates Sachsen und der Stadt Zwickau schrittweise saniert worden. Zum Gymnasium gehören heutzutage Aula, Bibliothek, Shop, Speisesaal und eine Turnhalle.[2]

Bekannte ehemalige Schüler

(Liste noch unvollständig!)

Schulleitung

  • Herr Ralf Ballmann

Weitere deutsche Käthe-Kollwitz-Gymnasien

Einzelnachweise

  1. Prof. em. Dr. med. habil. Wolgang Pilz: 75 Jahre Abitur-Ausbildung, Flyer zum Treffen der ehemaligen Schüler anlässlich des fünfundsiebzigsten Gründungsjubiläums am 4. Oktober 1997
  2. Chronik des Käthe-Kollwitz Gymnasiums Zwickau

Weblinks

50.72899912.485147

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