Kisseljowka (Kaliningrad)

Kisseljowka (Kaliningrad)
Siedlung
Kisseljowka/Karschau
Киселёвка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Frühere Namen Karschau, Kr. Friedland (bis 1927)
Karschau, Kr. Bartenstein (1927–1946)
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 819 008
Geographische Lage
Koordinaten 54° 29′ N, 21° 1′ O54.48333333333321.016666666667Koordinaten: 54° 29′ 0″ N, 21° 1′ 0″ O
Kisseljowka (Kaliningrad) (Russland)
Red pog.svg
Lage in Russland
Kisseljowka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Red pog.svg
Oblast Kaliningrad

Kisseljowka (russisch Киселёвка, deutsch Karschau, Kreis Friedland, 1927–1946 Karschau, Kreis Bartenstein (Ostpr.)) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk (Friedland)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Kisseljowka liegt fünf Kilometer nördlich der jetzigen Rajonshauptstadt und einstigen Kreisstadt Prawdinsk (Friedland) an der russischen Fernstraße R 512. Innerorts zweigt eine Nebenstraße ab, die östlich nach Dalneje (Wommen) und Cholmogorje (Kipitten) führt. Eine Bahnanbindung besteht heute nicht mehr. Bis 1945 war Karschau Bahnstation an der Kleinbahnstrecke von Tapiau (russisch: Gwardeisk) nach Prawdinsk (Friedland), betrieben von den Wehlau–Friedländer Kreisbahnen.

Geschichtliches

Am 11. Juni 1874 wurde das damals Karschau genannte Dorf Amtssitz und namensgebender Ort des neu errichteten Amtsbezirks Karschau[1]. Er gehörte bis 1927 zum Landkreis Friedland, danach bis 1946 zum Landkreis Bartenstein (Ostpr.) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte die Landgemeinde Karschau 47, der Gutsbezirk Karschau 120 Einwohner[2].

Am 30. September 1928 schlossen sich die Landgemeinden Karschau und Plaustendorf (russisch: Bereschki) sowie der Gutsbezirk Karschau zur neuen Landgemeinde Karschau zusammen. Die Einwohnerzahl dieser neuen Gemeinde betrug 1933 noch 156, 1939 nur noch 127[3].

Im Jahre 1945 teilte Karschau das gleiche Schicksal wie alle Gemeinden im nördlichen Ostpreußen und kam als Folge des Zweiten Weltkrieges zur Sowjetunion. 1946 erhielt das Dorf die Bezeichnung „Kisseljowka“. Bis zum Jahre 2009 war der Ort innerhalb der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad in den Poretschenski sowjet (Dorfsowjet Poretschje (Allenau)) eingegliedert und ist seither - aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[4] - eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk (Friedland)) im Rajon Prawdinsk.

Amtsbezirk Karschau

Von 1874 bis 1945 bestand der Amtsbezirk Karschau, der am 11. Juni 1874 mit folgenden Kommunen gebildet wurde[5]:

Name (bis 1946) Russischer Name Bemerkungen
Landgemeinden:
Karschau Kisseljowka
Kipitten Cholmogorje
Plaustendorf Bereschki 1928 in die Landgemeinde Karschau eingegliedert
Gutsbezirke:
Karschau Kisseljowka 1928 in die Landgemeinde Karschau eingegliedert
Kipitten Cholmogorje 1928 in die Landgemeinde Kipitten eingegliedert
Plackheim Rostkowo 1928 in die Landgemeinde Kipitten eingegliedert
Wommen Dalneje 1928 in die Landgemeinde Kipitten eingegliedert

Kirche

Mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung war Karschau bis 1945 in das Kirchspiel Klein Schönau[6] (russisch: Oktjabrskoje) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Friedland (Prawdinsk), ab 1927 zum Kirchenkreis Bartenstein (heute polnisch: Bartoszyce) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Kisseljowka im Einzugsbereich des evangelischen Gemeinde in Prawdinsk (Friedland), die eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) ist und zur Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört.

Verweise

Fußnoten

  1. Rolf Jehke, Amtsbezirk Karschau
  2. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Friedland
  3. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Bartenstein
  4. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Karschau (wie oben)
  6. Ortsverzeichnis/Kirchspiele Kreis Bartenstein
  7. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad

Weblink


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