About Schmidt

About Schmidt
Filmdaten
Deutscher Titel About Schmidt
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2002
Länge 125 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Alexander Payne
Drehbuch Alexander Payne,
Jim Taylor
Produktion Michael Besman, Harry Gittes
Musik Rolfe Kent
Kamera James Glennon
Schnitt Kevin Tent
Besetzung
Synchronisation

About Schmidt ist eine Tragikomödie aus dem Jahr 2002 von Regisseur Alexander Payne mit Jack Nicholson in der Hauptrolle. Das Drehbuch basiert lose auf dem gleichnamigen Roman von Louis Begley (deutscher Buchtitel: Schmidt).

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der 66-jährige Warren Schmidt hat gerade seinen letzten Arbeitstag bei der Versicherungsgesellschaft Woodmen of the World in Omaha, wo er zuletzt als stellvertretender Vizepräsident und Aktuar beschäftig war. Am Abend trifft man sich in einem Lokal zu einer unpersönlichen Abschiedsfeier, wo ihm sein junger Nachfolger versichert, dass er jederzeit im Büro vorbeikommen kann, da man gerne von seinem Fachwissen profitieren würde. Als er dies tatsächlich macht, wird er höflich abgewiesen und ihm klargemacht, dass er nicht mehr gebraucht wird. Beim Hinausgehen sieht er zudem, wie seine sorgfältig sortierten Akten alle auf dem Müll gelandet sind.

Nun sieht sich Warren als Rentner mit all den Dingen konfrontiert, mit denen er sich während seiner Arbeitszeit kaum beschäftigen musste, wie zum Beispiel mit seiner Frau Helen, mit der er bereits 42 Jahre verheiratet ist, oder mit zu viel Zeit, mit der er nichts anzufangen weiß.

Um sich dem immer stärker auftretenden Gefühl nutzlos zu sein entgegenzustellen, übernimmt er eine im Fernsehen beworbene Patenschaft über das Kinderhilfswerk Plan International für einen sechsjährigen tansanischen Jungen namens Ndugu, dem er, wie von der Vermittlungsorganisation empfohlen, Briefe schreibt, in denen er private Geschehnisse dokumentiert. Die Briefe an Ndugu, werden für Warren zu einer Art Lebensbeichte. In einem Brief gesteht Warren, dass ihm seine Frau oft fremd vorkommt und dass ihn inzwischen fast alles an ihr stört.

Als Warrens Frau kurz darauf unerwartet bei Hausarbeiten an einem Blutgerinnsel im Gehirn stirbt, gerät sein Leben aus den Fugen. Mit der erwachsenen Tochter Jeannie kommt es zu einem Streit, da sie ihm vorwirft, er wäre gegenüber seiner Frau zu geizig gewesen und hätte nun auch für die Beerdigung nur einen billigen Sarg ausgewählt. Zu allem Überfluss erfährt er auch noch von einer früheren Affäre seiner Frau mit seinem besten Freund Ray, was ihn endgültig aus der Bahn wirft. Langsam verwahrlost er, achtet nicht mehr auf sein Äußeres und räumt die Wohnung nicht mehr auf. Eines Tages macht er sich mit dem Wohnmobil, das er auf Wunsch seiner Frau noch kurz vor deren Tod angeschafft hatte, auf den Weg zu seiner Tochter in Denver, die dort bald den Wasserbettenverkäufer Randall Hertzel heiraten will. Als er sie unterwegs freudig anruft um seine Ankunft anzukündigen, macht diese ihm klar, dass man ihn jetzt nicht gebrauchen kann und er doch bitte wie verabredet erst zwei Tage vor der Hochzeit anreisen soll. Stattdessen macht er sich nun auf die Reise zu den Orten seiner Jugend und fährt in seinen Geburtsort Holdrege und zur University of Kansas nach Lawrence, wobei er bei den Personen, die er anspricht, auf Desinteresse stößt.

Nach einem touristischen Abstecher nach Broken Bow und North Platte lernt er auf einem Campingplatz ein Ehepaar kennen und freundet sich ein wenig mit diesem an. Als er die Freundlichkeit der Frau missversteht und unvermittelt versucht, diese zu küssen, ist die Frau entsetzt und er muß den Platz sofort verlassen. Nach diesem Erlebnis beschließt er, seiner Frau und Ray den Ehebruch zu verzeihen.

Schließlich in Denver angekommen, lebt er bei Randalls Mutter. Nach einem Abendessen zusammen mit seiner Tochter, Randall, dessen Bruder und Randalls geschiedenem Vater sowie dessen zweiter Frau, versucht er, seine Tochter von der Ehe abzubringen, da er die ganze Hertzel-Familie für vollkommen unpassend und niveaulos hält. Seine Tochter macht ihm jedoch klar, dass er ihre Entscheidung zu akzeptieren hat, andernfalls könne er sofort wieder zurückfahren. In der Nacht vor der Hochzeit versucht Randalls Mutter noch, Warren zu verführen, was er jedoch sofort abblockt. Die Heirat findet statt und Schmidt bezwingt seinen Ärger und hält eine ausgesprochen freundliche Rede auf den Bräutigam und seine Familie.

Wieder zu Hause, gesteht er sich ein, dass sein Leben für seine Mitmenschen unwichtig erscheinen muss. Seine durch die Pensionierung hervorgerufene Krise findet in dieser Einsicht ihren Höhepunkt. Als er gerade die Post aus dem Briefkasten holt, findet er überraschenderweise darin einen Brief aus Tanzania. Eine Ordensschwester, welche sein Patenkind betreut, schreibt ihm darin, dass Ndugu zwar keinen seiner Briefe lesen konnte, er ihm aber als Zeichen seiner Dankbarkeit ein Bild gemalt hat. Warren bricht darüber vor Freude in Tränen aus und erkennt, dass er in seinem Leben doch etwas bewirken konnte.

Synchronisation

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand bei der R.C. Production Rasema Cibic in Berlin. Das Dialogbuch verfasste Klaus Bickert, Synchronregie führte Joachim Tennstedt.[1]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Warren R. Schmidt Jack Nicholson Joachim Kerzel
Jeannie Schmidt Hope Davis Claudia Lehmann
Roberta Hertzel Kathy Bates Regina Lemnitz
Gary Nordin Matt Winston Nicolas Böll
Helen Schmidt June Squibb Christel Merian
John Rusk Harry Groener Uwe Büschken
Larry Hertzel Howard Hesseman Klaus Sonnenschein
Randall Hertzel Dermot Mulroney Charles Rettinghaus
Randalls Trauzeuge James M. Connor Jörg Hengstler
Vicki Connie Ray Cornelia Meinhardt
Ray Len Cariou Jochen Schröder

Hintergrund

  • Die Szene, in der man Warren in der Badewanne sieht, wie er beim Schreiben eines Briefes eingeschlafen ist, sollte an das Gemälde Der Tod des Marat von Jacques-Louis David erinnern.
  • Im englischen Original erzählt Warren, dass seine Tochter Jeannie ziemlich gut Deutsch spricht. In der deutschen Synchronisation wurde daraus Italienisch.
  • Neben dem tatsächlich existierenden Kinderhilfswerk Plan International ist auch Woodmen of the World eine real existierende Versicherungsgesellschaft, in deren Büro-Hochhaus auch gedreht wurde.

Kritiken

  • Tobias Kniebe schrieb in Süddeutsche Zeitung: Es wird also um diesen Mann gehen: "About Schmidt". Das könnte komisch werden, was der Regisseur Alexander Payne zum Beispiel dadurch suggeriert, wie Schmidt die letzten Sekunden absitzt. Es könnte tragisch werden, alles grau in grau, endlos erstreckt sich der Mittlere Westen, und mittendrin ein kleiner Mann - klein im umfassendsten menschlichen Sinn. Ein Regisseur und ein Superstar, die sich noch einmal über die amerikanische Provinz lustig machen? Braucht kein Mensch. Ein Nachwuchs-Arthur-Miller, der noch einmal eine Maus im Laufrad des Kapitalismus zeigt, zu Tode gehetzt von den Lügen des amerikanischen Traums? Auch nicht so spannend. So bangt man in den nächsten Szenen, schon restlos von Nicholson fasziniert, in welche Richtung der Film sich entwickeln wird. Und wunderbarer Weise hält Alexander Payne seine Absichten magisch in der Schwebe, er wird ultrakomisch sein und unendlich traurig - aber auch das ganz unauffällig.[2]
  • Michael Haberlander schrieb auf artechock.de: About Schmidt ist ein sehr untypischer, zutiefst menschlicher (allerdings im Sinne von realistisch und nicht von human), meist amüsanter und stellenweise tragischer Film. Es ist erfreulich, einmal nicht nur junge, gesunde, erfolgreiche und clevere Menschen zu sehen oder das Klischee des jung gebliebenen, weisen, aktiven und wohlhabenden »älteren Mitbürgers« vorgesetzt zu bekommen. [..] In vielerlei Hinsicht ist About Schmidt auch ein sehr mutiger Film. Nicht nur weil er sich des Standards der Schönen und Erfolgreichen verweigert, sondern vor allem auch deshalb, weil er bis zum Schluß eine derart negative und hoffnungslose Stimmung zeigt, wie man sie sonst eigentlich nur aus dem sozialkritischen Kino Englands kennt, mit dem entscheidenden Unterschied aber, dass hier die Schuld für die vorliegende Misere nicht bei dem »System«, der Politik oder der Gesellschaft, sondern bei den (Mit)Menschen gesucht und gefunden wird.[3]
  • Harald Fricke schrieb in Die Tageszeitung: Payne lässt Nicholson viel Raum, damit diese Verwandlung nicht bloß wieder zu einer Parodie auf das Scheitern des american way of life gerät. Vielleicht zu viel, wenn man bedenkt, dass Cathy Bates als Mutter des künftigen Schmidt-Schwiegersohnes in wenigen Minuten rasant durchspielen muss, wie sich ein Ex-Hippie-Chick aus der Woodstock-Ära heute so fühlen muss zwischen Naturkost, gebatikter Selbstverwirklichung und Alterssex im Whirlpool. Nicholson dagegen hat in "About Schmidt" alle Zeit der Welt, wenn er einsam in seinem Winnebago auf einen letzten Roadtrip geht oder regungslos mit ansieht, wie seine Versicherungsakten - die Bilanz eines Arbeitslebens - nach vollzogener Pensionierung auf den Sperrmüll wandern. Dass er nicht weiß, was er aus solchen Momenten lernen soll, ist wiederum eine der tief traurigen Einsichten, die Paynes Verfilmung und Begleys Buch miteinander teilen. Er könnte brüllen, sogar heulen, doch Nicholson bleibt stumm bis zum Schluss. Erst in der allerletzten Filmminute löst sich die innere Umkrampfung.[4]

Auszeichnungen

Literatur

  • Louis Begley: Schmidt. (OT: About Schmidt). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-518-39500-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. About Schmidt in der Deutschen Synchronkartei; abgerufen am 28. August 2009
  2. http://www.sueddeutsche.de/kultur/im-kino-about-schmidt-ein-abgesessenes-leben-1.420137
  3. http://www.artechock.de/film/text/kritik/a/abschm.htm
  4. http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2003/02/27/a0182
  5. Deutscher Preis für Synchron 2003 (pdf)

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