k.u. Sankt Stephans-Orden

k.u. Sankt Stephans-Orden
Stern zum Großkreuz des Ordens
Ornat eines Ritter des St. Stephans-Ordens
Die Erstverleihung des Sankt-Stephanordens

Der Königlich-Ungarische Sankt Stephans-Orden (hu: Magyar királyi Szent Istvan lovagrend), bis 1944 ranghöchster ungarischer Zivilverdienstorden, wurde von Maria Theresia als Pendant zum Militär-Maria-Theresien-Orden am 5. Mai 1764, dem Tage der Krönung ihres ältesten Sohnes Joseph II. zum Römischen König, gestiftet und unter den Schutz des Heiligen Stephan gestellt. Der vollständige Name lautet Königlich ungarischer Orden des Heiligen apostolischen Königs Stephan. Die Statuten waren vom 6. Mai 1764 datiert. Großmeister war der König von Ungarn.

Inhaltsverzeichnis

Ordensklassen

Der bestand aus drei Klassen, und die Anzahl der Mitglieder war auf 100 reglementiert[1]:

Ordenszeichen

Die Dekoration besteht aus einem grün emaillierten, goldgeränderten und mit der ungarischen Stephanskrone gekrönten Tatzenkreuz, dessen rot emaillierter Mittelschild das aus dem ungarischen Wappen bekannte Doppelkreuz (Patriarchenkreuz, ungarisches Kreuz) über einer Krone und drei grünen Hügeln zeigt, flankiert von den Buchstaben des Monogramms M T (Maria Theresia) und umgeben von der Ordensdevise Publicum meritorum praemium (Öffentliche Auszeichnung für Verdienste). Auf dem Revers steht, umgeben von einem Eichenkranz, STO.ST.R.I.AP. (Sancto Stephano Regi Apostolico – Dem Heiligen apostolischen König Stephan).

Sämtliche Kreuze wurden am grünen Band mit rotem Streifen in der Mitte in der üblichen Weise getragen. Zum Großkreuz gehörte ein brillantierter Silberstern mit dem Ordensmedaillon in der Mitte sowie eine Kette, deren Glieder abwechselnd die Stephanskrone und die Monogramme S S (Sanctus Stephanus) und M T zeigten. Das Mittelstück ist ein Wolkenkranz, in dem ein Adler schwebt, umgeben von der Devise: Stringit amore (Es bindet durch Liebe).

Ordenstracht

Die Ordenskleidung war ein grüner Samtmantel mit karmesinroter Taftfütterung und Hermelinbesatz. Der Hut, ebenfalls in karmesinrot mit Hermelinbesatz, war mit Reiherfedern in einer rot-grünen Agraffe geschmückt. Dazu gehörte ein Unterkleid aus rotem Samt mit Goldstickerei. Festtag des Ordens war der St. Stephans-Tag (26. Dezember).

Sonstiges

Den Großkreuzen sowie auch den besonders verdienstlichen Commandeurs wurde die wirkliche geheime Ratswürde erteilt, den Kleinkreuzen nach Umständen die Grafenwürde, das Baronat hingegen, wenn sie darum ansuchten, taxfrei. Großkreuze und Commandeurs waren zum Eintritt in die geheime Rathsstube jederzeit berechtigt (Kleinkreuze nur an den Ordensfesttagen), des Weiteren durften sie ohne Unterschied des Standes bei Hoffesten und Appartements erscheinen. [2]

Großkreuze wurden vom Großmeister, zur Bezeigung der Allerhöchsten Gnade und Zuneigung, in den an sie erlassenen Dekreten mit „Unsern Vettern" adressiert. Mit Rücksicht auf Geburt und Würde hatten die Kandidaten des Großkreuzes ihre seit mindestens vier Generationen bestehende Zugehörigkeit zu Adel bzw. Geschlecht zu belegen. [2]

Im Jahre 1938 wurde der Stephansorden im Königreich Ungarn von Reichsverweser Miklós Horthy erneuert, jedoch nur dreimal verliehen: am 26. September 1940 an Graf Pál Teleki, am 12. Februar 1943 an István Uray und 1944 an den ungarischen Primas Serédi.

Träger

Siehe Träger des Königlich-Ungarischen Sankt Stephans-Ordens

Literatur

  • Gustav Adolph Ackermann: Ordensbuch sämtlicher in Europa blühender und erloschener Orden und Ehrenzeichen. 2. Ausgabe. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1864. [3]
  • Ferdinand Petrossi: Das Heerwesen des österreichischen Kaiserstaates. Band 2. Braumüller, Wien 1865, S. 153 f. [4] – Text online.
  • Dominus: Der Stephansorden und seine Geschichte. Wien 1873
  • Roman Freiherr von Procházka: Österreichisches Ordenshandbuch. 2., neu bearbeitete und wesentlich vermehrte Auflage, „Große Ausgabe“. Band 4: Anhang 2. bis 8. Abteilung: Ungarn – Malteserritter – Andere internationale Orden und Auszeichnungen – Rangordnungen – Tragebestimmungen – Ordensherstellerliste, Schrifttum – Errata & addende – Namen- und Schlagwortregister. Klenau, München 1979. [5]

Einzelnachweise

  1. a b Petrossi: Das Heerwesen, S. 153.
  2. a b Petrossi: Das Heerwesen, S. 154.
  3. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.
  4. Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.
  5. Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.

Weblinks

 Commons: K.u. Sankt Stephans-Orden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Königlich-Ungarischer Sankt Stephans-Orden — Stern zum Großkreuz des Ordens Der Königlich Ungarische Sankt Stephans Orden („Magyar királyi Szent Istvan lovagrend“), bis 1944 ranghöchster ungarischer Zivilverdienstorden, wurde von Maria Theresia als Pendant zum Militär Maria Theresien Orden… …   Deutsch Wikipedia

  • Sankt Stefan — oder Sankt Stephan steht für: den Heiligen Stephanus den Heiligen Stephan König von Ungarn (Szent István) St. Stephan (Augsburg), Benediktinerkloster in Augsburg Gymnasium bei Sankt Stephan (Augsburg), Gymnasium in Augsburg Kölner Jugendchor… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der ungarischen Orden und Ehrenzeichen — Wappen des Königreichs Ungarn sowie der Republik seit 1991 …   Deutsch Wikipedia

  • Erinnerungszeichen für die Ritter vom Goldenen Sporn (Ungarn) — Der Orden der Ritter vom Goldenen Sporn Das Erinnerungszeichen für die Ritter vom Goldenen Sporn wurde am 21. April 1918 von Kaiser Karl von Österreich, Apostolisch König von Ungarn gestiftet und war ein Erinnerungszeichen für die 47 durch den… …   Deutsch Wikipedia

  • Böhm-Ermolli — Eduard von Böhm Ermolli (um 1897) Eduard Freiherr von Böhm Ermolli (* 12. Februar 1856 in Ancona, damals Kirchenstaat; † 9. Dezember 1941 Troppau, Sudetenland) war ein Feldmarschall der k.u.k. Armee und Heerf …   Deutsch Wikipedia

  • Eduard Freiherr von Böhm-Ermolli — Eduard von Böhm Ermolli (um 1897) Eduard Freiherr von Böhm Ermolli (* 12. Februar 1856 in Ancona, damals Kirchenstaat; † 9. Dezember 1941 Troppau, Sudetenland) war ein Feldmarschall der k.u.k. Armee und Heerf …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach — Prinz Hermann von Sachsen Weimar Eisenach, Herzog zu Sachsen Hermann Bernhard Georg von Sachsen Weimar Eisenach (* 4. August 1825 im Schloss Altenstein; † 31. August 1901 in Berchtesgaden) war Prinz von Sachsen Weimar Eisenach und Herzog zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Hausorden — Als Hausorden bezeichnet man die Orden, die ursprünglich für den Souverän, seine Familie und seine Freunde oder Hofchargen gestiftet wurden. Viele dieser Orden bekamen erst im Laufe der Zeit den Charakter von Militär oder Zivilverdienstorden.… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Karl Philipp Graf Cobenzl — Karl Cobenzl Büste von Augustin Ollivier (1739 1788) Johann Karl Philipp Graf Cobenzl, Freiherr zu Prosegg, Lueg, Leuttenburg und Mossau (* 21. Juli 1712 in …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Unger — Joseph Unger, Lithographie von Josef Kriehuber, 1861 Joseph Unger (* 2. Juli 1828 in Wien; † 2. Mai 1913 ebenda) war ein österreichischer Jurist, Schriftsteller, Politiker und Reichsgerichtspräsident. Er gilt als der Gründer der österreichischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”