Internierungslager Kaech'ŏn

Internierungslager Kaech'ŏn
Koreanische Schreibweise
koreanisches Alphabet: 개천 제14호 관리소
chinesische Schriftzeichen: 价川第 十四 號管理所
Revidierte Romanisierung: Gaecheon Je14ho Gwalliso
McCune-Reischauer: Kaechŏn Che14ho Kwalliso

Das Internierungslager Kaech'ŏn (meist Kaechon, selten auch Gaecheon) ist ein Arbeitslager in Nordkorea für politische Gefangene. Der offizielle Name ist Kwan-li-so (Straflager) Nr. 14. Es ist nicht zu verwechseln mit dem etwa 20 Kilometer nordwestlich davon liegenden Umerziehungslager Kaechon (Kyo-hwa-so Nr. 1).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Lager liegt im Kreis Kaech'ŏn, Provinz P'yŏngan-namdo in Nordkorea. Es erstreckt sich im Tal des Flusses Taedong, der die südliche Begrenzung bildet und umfasst außerdem die Berge nördlich des Flusses, unter anderem den Berg Purok-san. Südlich des Flusses Taedong schließt sich das Straflager Bukchang (Kwan-li-so Nr. 18) an.[1]

Beschreibung

Das Lager Kaechon ist als lebenslange Strafkolonie angelegt, aus der keine Entlassung vorgesehen sind.[2] Politisch unzuverlässige Personen werden ohne Gerichtsverhandlung dorthin deportiert und leben dort unter vollständiger Isolation zur Außenwelt. Das Lager besitzt eine Fläche von etwa 155 Quadratkilometern.[3] Es hat einzelne Bereiche mit Gemeinschaftsbaracken separat für Männer, Frauen und ältere Kinder, sowie einen Bereich für die Verwaltung und Unterkünfte der Wachen.[4] Insgesamt leben im Lager Kaechon etwa 15.000 Gefangene.[5]

Funktion

Das Lager dient dazu, politisch unzuverlässige Personen lebenslang unter Ausnutzung ihrer Arbeitskraft wegzusperren. Die Arbeit wird mit rudimentären Mitteln in Bergwerken, sowie im Ackerbau und der Viehzucht geleistet.[6]

Menschenrechtssituation

Nach Augenzeugenberichten sind die Gefangenen täglich von 5:00 Uhr morgens an bis Mitternacht zur Arbeit in Bergwerken und anderen Arbeitsstätten verpflichtet. Kinder müssen nach der Schule ebenfalls zur Arbeit erscheinen und sind die meiste Zeit von ihren Eltern getrennt.[7] Verstöße der Inhaftierten oder deren Angehörigen werden mit Folter bestraft. So wurde beispielsweise der Augenzeuge Shin Dong-hyuk wegen des Fluchtversuchs seiner Mutter gefoltert;[8] unter anderem wurden ihm ein Teil seines Mittelfingers abgetrennt und Verbrennungen am Rücken zugefügt. Es werden nur unzureichende Essensrationen ausgegeben. Mehrere Insassen sterben an Unterernährung, Krankheiten, Arbeitsunfällen oder an den Folgen der Folter. Zeitweise, beispielsweise nach Fluchtversuchen, werden Gefangene, auch unter Anwesenheit ihrer Kinder und weiterer Angehöriger, öffentlich hingerichtet.[9]

Gefangene (Augenzeugen)

  • Kim Yong (1995–1996 in Kaech'ŏn, später in Pukchang) wurde inhaftiert, nachdem seine (zuvor verschleierte) Verwandtschaft zu seinem Vater und Bruder herauskam, die als angebliche US-Spione hingerichtet wurden.[10]
  • Shin Dong-hyuk (1982–2005 in Kaech'ŏn) wurde im Lager geboren. Sein Vater war dort, weil Verwandte während des Koreakrieges nach Südkorea geflohen waren.[11]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Hidden Gulag – Satellite imagery: Kwan-li-so No. 14 Kaechon and Kwan-li-so No. 18 Bukchang Partial Overview (Seite 101). The Committee for Human Rights in North Korea, abgerufen am 6. Dezember 2010 (englisch).
  2. Internetportal Schweizer Christen: Der Hölle entronnen, 21. November 2008
  3. Artikel „North Koreas Hard Labor Camps“ mit interaktiver Karte, Washington Post, 20. Juli 2009
  4. The Hidden Gulag – Satellite imagery: Kwan-li-so No. 14 Kaechon Headquarters (Seite 110). The Committee for Human Rights in North Korea, abgerufen am 6. Dezember 2010 (englisch).
  5. The Hidden Gulag: Kwan-li-so political panel-labor colonies (Abschnitt: Testimony Kwan-li-so No. 14 „Kaechon“) (Seite 37). The Committee for Human Rights in North Korea, abgerufen am 24. November 2010 (englisch).
  6. The Hidden Gulag: Kwan-li-so political panel-labor colonies (Abschnitt: Testimony Kwan-li-so No. 14 „Kaechon“) (Seite 37). The Committee for Human Rights in North Korea, abgerufen am 24. November 2010 (englisch).
  7. Artikel “Born and raised in a North Korean gulag”, New York Times, 9. Juli 2007
  8. Bericht „North Korean Camps“ von Journeyman Pictures TV
  9. Artikel “Escapee Tells of Horrors in North Korean Prison Camp”, Washington Post, 11. Dezember 2008
  10. The Hidden Gulag: Kwan-li-so political panel-labor colonies (Abschnitt: Testimony Kwan-li-so No. 14 „Kaechon“) (Seite 37). The Committee for Human Rights in North Korea, abgerufen am 24. November 2010 (englisch).
  11. Artikel “Als 14-Jähriger musste Shin zuschauen wie seine Mutter gehängt wurde”, Basler Zeitung, 29. Mai 2009

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