Innocence in Danger

Innocence in Danger
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Innocence in Danger (englisch für Unschuld in Gefahr) ist eine international operierende Nichtregierungsorganisation, die sich gegen sexuellen Missbrauch von Kindern, insbesondere die Verbreitung von Kinderpornografie durch die Neuen Medien positioniert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Während einer UNESCO-Konferenz in Paris schloss sich 1999 eine Gruppe Innocence en danger/Innocence in Danger zusammen, die sich 2000 als international ausgerichtete Organisation gründete. Die Aktivitäten erfolgen über nationale Vereine in der Schweiz, Deutschland, Kolumbien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Die Organisation ist dem europäischen Dachverband European NGO Alliance for Child Safety Online angeschlossen.

Die Organisation gibt auf ihrer Website an, ihren Sitz in der Schweiz zu haben und in Form einer Schweizer Stiftung unter eidgenössischer Aufsicht organisiert zu sein.[1] Laut Handelsregister besteht jedoch in der Schweiz keine solche Stiftung mehr. Die im Oktober 2003 bei der Anwaltskanzlei Etude Zellweger & Associes in Neuenburg eingetragene Stiftung Fondation Internationale Homayra et Patrick Sellier "Innocence en danger" wurde im November 2007 aufgelöst und auf Antrag der Schweizer Aufsichtsbehörden von Amtes wegen aus dem Handelsregister gelöscht.[2]

Deutsche Sektion

Im September 2003 wurde die deutsche Sektion Innocence in Danger e.V. gegründet. Die Zielsetzung dieser Sektion ist die Aufklärung und Prävention im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern mit Fokus auf das Internet. Dabei wird gefordert, dass die Themen in die Lehrpläne und die Lehrerausbildung aufgenommen werden.

Präsidentin der deutschen Sektion ist Stephanie zu Guttenberg, Geschäftsführerin ist Julia Freifrau von und zu Weiler.

Der gemeinnützige Verein unterhielt bis Ende 2010 ein Büro in Köln und hat seit Anfang 2011 seinen Sitz in Berlin-Charlottenburg.[3]

Tätigkeit

Mit Unterstützung der Aktion Mensch und der Auerbach Stiftung hat der Verein das Präventionsmodell „Smart user“ durchgeführt.[4] Neben der Aufklärung über sexuelle Gewalt gegen Kinder im Internet, unterstützt der Verein Familien und Kinder, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. IiD kooperiert mit Schulen und veranstaltet Sommercamps und Kunstwochen. Außerdem ist geplant, Jugendliche zu Online-Beratern für Jugendliche“ auszubilden. [5]

Weiterhin betreibt er auch Lobbyarbeit für Internetsperren gegen kinderpornografische Inhalte.[6][7]

Finanzierung

Stephanie zu Guttenberg geht von einem Finanzbedarf von 800.000 Euro jährlich für alle Aktivitäten des Vereines aus. Der Verein finanziert sich durch Spenden, die beispielsweise durch die Teilnahme am Prominenten-Spezial der RTL-Sendung Wer wird Millionär (500.000 Euro) im Jahr 2010[4] und die Radio-Regenbogen-Spenden-Gala „A Helping Hand“ (100.000 Euro) im Jahr 2011 eingenommen wurden.[5]

Kritik

Ende November 2010 wurden unter anderem in Veröffentlichungen aus dem DuMont-Verlagshaus unter Berufung auf Interviewpartner über Kritikansätze zu verschiedenen Punkten der Vereinsaktivitäten berichtet. So bemängelte die Frankfurter Rundschau, dass der Verein weder durch die Veröffentlichung der Finanzen noch durch ein DZI-Spendensiegel eine seriöse Mittelverwendung belegen würde, kein Präventionskonzept verfolge und auch keine Beratungsstellen unterhalte. Der Fokus liege beim sexuellen Missbrauch im Internet und damit außerhalb der Familien, die als primäres Tatumfeld beim sexuellen Missbrauch von Kindern gelten.[8][9]

Die FAZ bezeichnete die Veröffentlichungen aus dem DuMont-Verlag als eine Kampagne. Auch Greenpeace oder die Deutsche Krebshilfe hätten kein Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Dies sei zudem freiwillig und mit Kosten verbunden.[4]

Innocence in Danger reagierte auf die Vorwürfe der Intransparenz unter anderem mit der Ankündigung einer Strafanzeige gegen Journalisten sowie Redakteure des DuMont-Verlagshauses[10] und kündigte die Offenlegung der Finanzen für das laufende und vergangene Jahr an.[11] Die Geschäftsführerin des Vereins erklärte dazu am 7. Dezember 2010 in der taz: „Wir haben die Zahlen in Rücksprache mit unserem Steuerberater vorgelegt, und das hat länger als einen Tag gedauert. Bei einem überschaubaren Budget von knapp über 420.000 Euro im Jahr 2009 haben wir ohnehin nichts zu verbergen.“[12] Auch mit der Blogosphäre lieferte sich Innocence in Danger einen verbalen Schlagabtausch, bei dem seitens der Geschäftsleitung besonders der Ton heftig kritisiert wurde.[13]

Schweizer Sektion

In der Schweiz besteht seit Mai 2003 ein im Handelsregister eingetragener Verein Innocence en danger (Suisse). Der in Nyon mit c/o-Adresse Homayra Sellier eingetragene Verein wird von Homayra Sellier präsidiert.[14] Als Kontaktadresse des Vereins wird ein Postfach in Gstaad verwendet.[15] Als Zweck des Vereins ist im Handelsregister eingetragen: „Schutz und die Verteidigung von Kindern vor Ausbeutung jeglicher Art, denen die Kindern zum Opfer fallen, insbesondere über das Internet und alle Arten der Kommunikationstechnik“.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Innocence in danger - Organisation
  2. Eintrag der ehemaligen «Fondation Internationale Homayra et Patrick Sellier "Innocence en danger"» im Handelsregister des Kantons Waadt
  3. Das Büro von Innocence in Danger zieht um!
  4. a b c Melanie Mühl: Man muss nur die richtige Frage stellen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Dezember 2010.
  5. a b Vielleicht bringt sie im Herbst ihren Mann mit in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 22. März 2011
  6. Die Freifrau gibt sich zugeknöpft Badische Zeitung vom 30. November 2010
  7. Heftiger Lobbybetrieb vor Anhörung zu Web-Sperren Heise vom 26. Mai 2009
  8. Matthias Thieme: „Seriöse Vereine legen ihre Finanzen offen“. In: Frankfurter Rundschau, 27. November 2010.
  9. Matthias Thieme und Katja Tichomirowa: Stephanie zu Guttenbergs Verein – Im Spendensumpf Frankfurter Rundschau vom 27. November 2010.
  10. Innocence in Danger: Pressemitteilung
  11. Spendenorganisationen: Guttenbergs Frau gibt öffentlichem Druck nach Wirtschaftswoche vom 2. Dezember 2010
  12. Julia von Weiler über Netzsperren und Spender: "Wir haben nichts zu verbergen"
  13. Interview mit "Innocence in Danger": Ton der Blogger ist "bemerkenswert", Netzwelt.de, 21. Dezember 2010
  14. Eintrag des Vereins «Innocence en danger (Suisse)» im Handelsregister des Kantons Waadt
  15. Innocence in danger – Switzerland

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