Stephanie zu Guttenberg

Stephanie zu Guttenberg
Stephanie zu Guttenberg (2010)

Stephanie Anna Charlotte Freifrau von und zu Guttenberg (* 24. November 1976 in München, geborene Gräfin von Bismarck-Schönhausen) ist eine deutsche Textilbetriebswirtin und seit 2009 Präsidentin des deutschen Kinderschutzvereins Innocence in Danger.[1] Mediale Bekanntheit erreichte sie hauptsächlich als Ehefrau des CSU-Politikers Karl-Theodor zu Guttenberg, mit dem sie seit 2000 verheiratet ist.[2]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Abstammung

Stephanie zu Guttenberg ist die einzige gemeinsame Tochter von Andreas Graf von Bismarck-Schönhausen und der Schwedin Charlotte Kinberg, die eine Firma für Inneneinrichtungen leitete. Sie ist eine Ururenkelin des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck. Sie ist ebenso eine Nachfahrin von Robert Whitehead, des Erfinders des Torpedos,[3][4] und der Pariser Salonnière Mélanie Renouard de Bussière.[5][6] Väterlicherseits hat sie zwei ältere Halbschwestern. Guttenberg wuchs zweisprachig auf und spricht fünf Sprachen fließend – neben Deutsch und Schwedisch auch Englisch, Französisch und Italienisch.[7]

Sie besuchte in München das Theresia-Gerhardinger-Gymnasium am Anger, eine Mädchenschule in der Trägerschaft der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau, bis zum Abitur.[8] Nachdem sie ursprünglich Künstlerin[7] werden wollte, ging sie zunächst für ein knappes Jahr nach Paris und studierte dort an der Sorbonne Geschichte und Politikwissenschaften.[8] Danach absolvierte sie an der Lehranstalt des Deutschen Textileinzelhandels, der LDT Nagold – Fachakademie für Textil & Schuhe in Nagold im nordöstlichen Schwarzwald, eine zweijährige[8] textilwirtschaftliche Ausbildung, die sie als Textilbetriebswirtin abschloss.[9] Ein Studium der Geschichte und Philosophie in Tübingen, das sie parallel anging, schloss sie nicht ab.[8] Nebenbei arbeitete sie bei Modeagenturen in Köln, Düsseldorf und Paris.[2][7]

Seit dem 12. Februar 2000 ist sie mit Karl-Theodor zu Guttenberg verheiratet, der dem fränkischen Adelsgeschlecht Guttenberg entstammt. Das Paar hat zwei Töchter (geboren 2001 und 2002) und lebt in Berlin-Westend und in Guttenberg.[10][11]

Im Juli 2011 wurde bekannt, dass Guttenberg mit ihrer Familie „für einen begrenzten Zeitraum“[12] nach Greenwich[13] im US- Bundesstaat Connecticut ziehen wird.[14][15] Anfang September sollen die Kinder dort eingeschult werden.[12]

Ehrenamtliche Tätigkeiten

Stephanie zu Guttenberg (2010)

Stephanie zu Guttenberg engagiert sich seit 2004 gegen Kindesmissbrauch[16] und betreibt seit 2006 Öffentlichkeitsarbeit für die international operierende Nichtregierungsorganisation Innocence in Danger, die gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und insbesondere gegen die Verbreitung von Kinderpornografie durch die Neuen Medien eintritt. Seit 2009 ist sie Präsidentin des deutschen Vereins Innocence in Danger Sektion Deutschland e. V., der seinen Sitz gegenwärtig in Berlin hat.[17] Zu Guttenberg wirbt für den als gemeinnützig anerkannten Verein persönlich Spenden ein, wie zum Beispiel bei Charity-Veranstaltungen. Im November 2010 gewann sie bei Günther Jauchs RTL-Quizshow Wer wird Millionär? 500.000 Euro für den Verein. Als danach Medien kritisch über angeblich „intransparente Mittelverwendung“ berichteten, wies sie als Vereinspräsidentin die Vorwürfe zurück und reagierte mit einer Strafanzeige wegen „verleumderischer Aussagen“.[18]

Zu Guttenberg unterstützte die jährlich von der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie vergebene Auszeichnung für Engagement im Bereich „Frühe Kindheit“ und übernahm Botschaftertätigkeiten für den Karl Kübel Preis 2010, der an das Projekt „Starke Kinder“ des Bildungsforums Mengerskirchen vergeben wurde.[19]

Im Rahmen ihres Eintretens gegen Kindesmissbrauch veröffentlichte sie im September 2010 zusammen mit Anne-Ev Ustorf das Buch Schaut nicht weg! Was wir gegen sexuellen Missbrauch tun müssen, in dem sie unter anderem „Pornos im Internet, Popsängerinnen in Bondage-Outfits und Topmodelshows im Privatfernsehen“ kritisiert, die „Kindern und Jugendlichen die Entwicklung eines positiven Körperbildes und einer ichbezogenen Sexualität“ erschweren.[16] Vor allem das Internet habe der Pädokriminalität eine allgegenwärtige Dimension verliehen.[20]

Bei der ersten Folge der RTL-2-Sendung Tatort Internet – Schützt endlich unsere Kinder, die seit 7. Oktober 2010 von Udo Nagel moderiert wird, trat zu Guttenberg als Co-Moderatorin auf. In der von Innocence in Danger unterstützten, zehnteiligen Doku-Reihe geben sich Schauspielerinnen um die Journalistin Beate Krafft-Schöning[21] in Internet-Chats als 13- bis 15-Jährige aus und erfüllen den Wunsch von Männern nach einem Treffen.[22][23] Bei der arrangierten Zusammenkunft werden die Männer zur Rede gestellt und als potenzielle Straftäter angeprangert.[24] Nachdem einer der Männer identifiziert werden konnte, kam es zu vermehrter Kritik an der Sendung und zu Drohungen auch gegen Stephanie zu Guttenberg.[25][26]

Im Januar 2011 übernahm zu Guttenberg das Amt der Schirmherrin des Landesverbands Bayern der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG).[27]

Öffentliche Wahrnehmung

Stephanie zu Guttenberg reiste im Dezember 2010 mit dem damaligen Verteidigungsminister nach Afghanistan zum Truppenbesuch; nach Aussage ihres Ehemanns tat sie dies „auf eigenen Wunsch“ und bezahle selbst dafür. Sie war damit die erste deutsche Ministergattin, die ihren Ehemann in ein Krisengebiet mit deutschem Militäreinsatz begleitete. Der Besuch wurde von Medien und Politikern der Oppositionsparteien sowie vereinzelt der FDP als Selbstinszenierung teilweise scharf kritisiert.[28][29] Eine repräsentative Umfrage des ZDF-Politbarometer ergab eine Zustimmung für den Besuch von 64 %, 30 % empfanden die Teilnahme am Afghanistan-Besuch als falsch und 6 % hatten dazu keine Meinung.[30] Der Bundeswehrverband verteidigte den Besuch zu Guttenbergs.[28]

Auszeichnung

Schriften

  • Schaut nicht weg! Was wir gegen sexuellen Missbrauch tun müssen. Verlag Kreuz, Freiburg im Breisgau 2010, ISBN 978-3-7831-3485-8. (Mit: Anne-Ev Ustorf)

Weblinks

 Commons: Stephanie zu Guttenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verein. Vorstand und Team auf der Website des Vereins Innocence in Danger Deutsche Sektion e. V.; abgerufen am 3. März 2011.
  2. a b Elizabeth Binder: Die Guttenbergs. Zu Verdis Klängen. In: Der Tagesspiegel vom 21. November 2009; abgerufen am 3. März 2011.
  3. The Heirs of Europe: Guttenberg (Nr. 106)
  4. World Roots.com: Ancestors of Countess Stephanie von Bismarck-Schoenhausen (Nr. 38)
  5. The Heirs of Europe: Guttenberg (Nr. 111)
  6. World Roots.com: Ancestors of Countess Stephanie von Bismarck-Schoenhausen (Nr. 47)
  7. a b c Dagmar Haas-Pilwat: Frau zu Guttenberg, geb. Bismarck. Jung, engagiert, adelig. In: Rheinische Post vom 4. März 2009; abgerufen am 3. März 2011.
  8. a b c d Lohse, Eckart/Wehner, Markus, 2011: Guttenberg: Biographie. 3. Aufl. Droemer. S. 218-219.
  9. Übersicht über die LDT Studiengänge sowie sonstige Dienstleistungen / Studium Textilmanagement auf der Website der LTD Nagold – Fachakademie für Textil & Schuhe, Nagold; abgerufen am 3. März 2011.
  10. Axel Vornbäumen: Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Der coole Baron. Auf: stern.de vom 18. Juli 2009; abgerufen am 3. März 2011.
  11. Schloss weggegeben. Guttenberg enteignet. In: Abendzeitung vom 4. Oktober 2009; abgerufen am 7. März 2011.
  12. a b Stephanie zu Guttenberg – "Wir kommen zurück“. In: Die Welt. 16. August 2011, abgerufen am 16. August 2011.
  13. Abschied aus Deutschland - Guttenberg kauft Millionenanwesen nahe New York, abgerufen am 13. September 2011 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,785483,00.html
  14. Sabrina Fritz: Guttenberg zieht in die USA. In: Tagesschau. 29. Juli 2011, abgerufen am 16. August 2011.
  15. Thomas Vitzthum: Guttenberg zieht es zurück zu den Wurzeln. In: Die Welt. 30. Juli 2011, abgerufen am 16. August 2011.
  16. a b Dominik Peters: Ehepaar Guttenberg. Duracell-Paar der deutschen Politik. Auf: Spiegel Online vom 14. September 2010; abgerufen am 3. März 2011.
  17. Website des Vereins Innocence in Danger Deutsche Sektion e. V.; abgerufen am 3. März 2011.
  18. T. Denkler: Kinderschutz: „Innocence in Danger“. Ärger um Spenden – für alle Fälle Stephanie. In: Süddeutsche Zeitung vom 1. Dezember 2010; abgerufen am 3. März 2011.
  19. Karl Kübel Preis 2010. Informationen auf der Website der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie; abgerufen am 3. März 2011.
  20. Christian Geyer: Stephanie zu Guttenberg: Schaut nicht weg. Kinder müssen nein sagen können. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. September 2010; abgerufen am 3. März 2011.
  21. Nicole Ritterbusch: Kinderpornografie. Porno-Jägerin im Chat. Porträt von Beate Krafft-Schöning in der Zeitschrift EMMA, Heft 6/2007; abgerufen am 3. März 2011.
  22. Tatort Internet – Schützt endlich unsere Kinder. Informationen auf der Website von RTL 2; abgerufen am 3. März 2011.
  23. Christian Richter: „Tatort Internet“: Wichtiges Thema falsch angepackt. Auf: Quotenmeter.de vom Oktober 2010; abgerufen am 3. März 2011.
  24. Anna Fischhaber: RTL-2-Show „Tatort Internet“. Mit versteckter Kamera gegen Kindesmissbrauch. Auf: Spiegel Online vom 7. Oktober 2010; abgerufen am 3. März 2011.
  25. Stefan Niggemeier: TV-Kritik: „Tatort Internet - Schützt endlich unsere Kinder“ startete auf RTL 2. Auf: Heise.de vom 8. Oktober 2010; abgerufen am 3. März 2011.
  26. Morddrohungen gegen „Tatort Internet“-Macher. Auf: Digitalfernsehen.de vom 13. Oktober 2010; abgerufen am 3. März 2011.
  27. (kh): 24.01.2011 – Stephanie Freifrau zu Guttenberg übernimmt Schirmherrschaft der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Bayern. Auf der Website des Bayerischen Landtags vom Januar 2011; abgerufen am 3. März 2011.
  28. a b PR-inside, 13. Dezember 2010, Bundeswehrverband verteidigt Afghanistan-Besuch von Stephanie zu Guttenberg
  29. Welt-Online, 14. Dezember 2010, Auch die FDP kritisiert Guttenbergs Afghanistan-Reise
  30. ZDF-Politbarometer 17. Dezember 2010
  31. Ehrenpreis für Kampf gegen Kindesmissbrauch. In: World Vision Deutschland. 26. Mai 2010, abgerufen am 24. August 2010.


Ahnentafel


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