Idioticon Hamburgense

Idioticon Hamburgense
Titel der zweiten Auflage des Idioticon Hamburgense, 1755

Das Idioticon Hamburgense von Michael Richey aus dem Jahr 1743 ist das erste Mundartwörterbuch des hamburgischen Dialekts. Der vollständige Titel lautet: Idioticon Hamburgense oder Wörter-Buch zur Erklärung der eigenen, in und um Hamburg gebräuchlichen Nieder-Sächsischen Mund-Art. Der Hamburger Gelehrte Richey sammelte in jahrelangen Studien „typisch hamburgische Begriffe und Redewendungen aus dem Mund des Volkes“.[1] Auf Anregung Gottfried Wilhelm Leibniz veröffentlichte er diese Sammlung als eine Art Lexikon, in dem er den Sinn und Hintergrund der Ausdrücke beschrieb oder sie in die hochdeutsche Sprache übersetzte. 1755 brachte er eine erweiterte zweite Auflage heraus.

Im 19. Jahrhundert fuhr der Bibliothekar und Philologe Christoph Walther mit der Sammlung fort und hinterließ bei seinem Tod 1914 etwa 12.000 handschriftliche Einzelbelege. Die Germanistin Agathe Lasch nahm dieses Konvolut als Grundlage für das von ihr ab 1917 erarbeitete Hamburgische Wörterbuch.

Literatur

  • Michael Richey: Idioticon Hamburgense oder Wörter-Buch zur Erklärung der eigenen, in und um Hamburg gebräuchlichen Nieder-Sächsischen Mund-Art, Nachdruck der Auflage von 1755, Kötz Verlag, Hamburg 1975 (Katalog der Deutschen Nationalbibliothek)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Schmachthagen: Sprechen Sie Hamburgisch? Allerlei Begriffe aus der Zeit, als Grossmutter 'n lütt Deern weer. 3. Auflage. Verlag Hamburger Abendblatt, Hamburg 2010, ISBN 978-3-939716-26-6, S. 126

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