Hermann Pook

Hermann Pook
Schlussworte der Angeklagten am 22. September 1947, am Mikrofon Oswald Pohl. Hermann Pook in der hinteren Reihe rechts.

Hermann Pook (* 1. Mai 1901 in Berlin; † 1983[1]) war ein deutscher SS-Obersturmbannführer (1942) sowie als leitender Zahnarzt Vorgesetzter der Zahnärzte in Konzentrationslagern.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pook beendete seine Schullaufbahn am Gymnasium 1921 mit dem Abitur. Anschließend studierte er bis 1925 Zahnmedizin an der Universität Berlin und promovierte 1927 zum Dr. med. dent. Zwischen 1925 und 1940 praktizierte Pook in Berlin-Lichterfelde als niedergelassener Zahnarzt.[2]

Am 1. Mai 1933 wurde er Mitglied der NSDAP (Nr. 2.045.1140) und am 1. Juni 1933 trat er der SS (Nr.155.870) bei. Anfang Oktober 1940 kam Pook zur Waffen-SS und wurde Anfang Dezember 1940 Zahnarzt im SS-Sanitätsamt. Vom 1. April 1942 bis zum 1. Februar 1943 war er beim „Zahnärztlichen Institut der Waffen-SS“ eingesetzt und danach als Zahnarzt bei der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“. Von September 1943 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 war Pook im Amt D III des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt vorgesetzter Zahnarzt aller Zahnärzte in Konzentrationslagern[2], unter anderem der beim 1. Auschwitzprozess angeklagten Zahnärzte Willi Frank und Willi Schatz.

Nach seiner Festnahme wurde Pook während der Nürnberger Prozesse im Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS am 3. November 1947 durch ein amerikanisches Militärgericht zu zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Er wurde begnadigt und am 1. Februar 1951 aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen.[3]

Anschließend praktizierte Pook als niedergelassener Zahnarzt in Hemmingstedt.[4] Im „1. Frankfurter Auschwitz-Prozess Strafsache gegen Mulka u.a.“ wurde er als Zeuge verhört, seine Aussage wurde am 19. November 1964 verlesen.[5]

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945.
  • Johannes Tuchel: Konzentrationslager. Band 39 von Konzentrationslager: Organisationsgeschichte und Funktion der Inspektion der Konzentrationslager 1934-1938. Dissertation. Freie Universität Berlin 1989. Boldt, Boppard am Rhein 1991, ISBN 3-7646-1902-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. AKNL2009-03. Abgerufen am 14. November 2011 (pdf).
  2. a b Johannes Tuchel: Konzentrationslager. Band 39 von Konzentrationslager: Organisationsgeschichte und Funktion der Inspektion der Konzentrationslager 1934–1938. Dissertation. Freie Universität Berlin 1989. Boldt, Boppard am Rhein 1991, ISBN 3-7646-1902-3, S. 386.
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 475.
  4. laut Prozessunterlagen zum Auschwitzprozess, S. 32 auschwitz-prozess, abweichende Angabe „Berlin“ bei Tuchel
  5. S. 43 auschwitz-prozess

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pook — ist der Name folgender Personen: Hermann Pook (1901–1983), deutscher Zahnarzt und SS Obersturmbannführer Jocelyn Pook (* 1960), britische Komponistin und Violoinistin Wilhelm Pook (1905–1993), deutscher Architekt Diese Seit …   Deutsch Wikipedia

  • Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS — Schlussworte der Angeklagten am 22. September 1947, am Mikrofon Oswald Pohl. Weitere Angeklagte von links: August Frank, Heinz Fanslau und Hans Lörner; hintere Reihe von links: Franz Eirenschmalz, Karl Sommer und Hermann Pook Der Prozess gegen… …   Deutsch Wikipedia

  • Главное административно-хозяйственное управление СС — (нем. SS Wirtschafts und Verwaltungshauptamtes; SS WVHA), одно из ведущих подразделений СС, руководившее всей хозяйственной деятельностью СС, в том числе эксплуатацией труда заключенных концентрационных лагерей. Содержание 1 История 2 Структура …   Википедия

  • List of Axis war criminals — The following is a list of people suspected of committing war crimes on behalf of Nazi Germany or any of the Axis Powers during World War II. It does not include people from Allied countries who were suspected of treason.The Nuremberg Trials*… …   Wikipedia

  • List of Axis personnel indicted for war crimes — Contents 1 The Nuremberg Trials 2 Subsequent Nuremberg Trials 2.1 The Doctors’ Trial …   Wikipedia

  • Criminales de guerra del Eje — Anexo:Criminales de guerra del Eje Saltar a navegación, búsqueda La siguiente es una lista de personas sospechosas de haber cometido crímenes de guerra en nombre de la Alemania nazi o de cualquiera de las Potencias del Eje durante la Segunda… …   Wikipedia Español

  • List of convicted war criminals — This is a list of formally charged and convicted war criminals as according to the conduct and rules of warfare as defined by the Nuremberg Trials following World War II as well as earlier agreements established by the Hague Conferences of 1899… …   Wikipedia

  • Oswald Pohl — während der Nürnberger Prozesse. Oswald Ludwig Pohl (* 30. Juni 1892 in Duisburg; † 7. Juni 1951 in Landsberg) war ein deutscher SS Obergruppenführer und General der Waffen SS. Pohl war als Leiter des SS Wirtschafts und Verwaltungsha …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo Blaschke — Pour les articles homonymes, voir Blaschke. Hugo Blaschke, né le 14 novembre 1881 à Neustadt en Prusse et mort le 6 décembre 1959 à Nuremberg en Allemagne, était un général SS[1] …   Wikipédia en Français

  • Heinrich Teitge — (* 16. Juli 1900 in Bielefeld; † 19. Juli 1970 in Senne) war ein deutscher Mediziner, zur Zeit des Nationalsozialismus Hochschullehrer in Berlin und SS Führer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”