Heinrich von Tiedemann-Seeheim

Heinrich von Tiedemann-Seeheim

Heinrich von Tiedemann-Seeheim (* 22. Oktober 1843 in Dembogorsch bei Putzig, Provinz Westpreußen; † 2. Januar 1922 in Berlin) war ein deutscher Politiker. Er war Vorsitzender des Deutschen Ostmarkenvereins.

Leben

Er entstammte einer preußischen Offiziersfamilie und trat ebenfalls in den Militärdienst ein. Sein Bruder war Christoph von Tiedemann. Als Infanterieoffizier nahm er am Deutschen Krieg von 1866 und dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 teil. Im Jahr 1872 heiratete er eine Tochter des Berliner Kaufmannes von Hardt. Im Jahr 1881 nahm er als Hauptmann wegen schlechter Aufstiegsmöglichkeiten den Abschied vom Militär. Er arbeitete zunächst in der Firma seines Schwiegervaters, ehe er ein Gut in der Provinz Posen übernahm, dessen polnischen Namen er in Seeheim umbenannte. Später erwarb er weitere Güter und wurde einer der bedeutendsten Gutsbesitzer der Provinz Posen.

Er war 1894 Mitbegründer des Ostmarkenvereins. Nach den Anfangsbuchstaben der maßgeblichen Gründer wurde er auch als Hakatistenverein bezeichnet. Diesen leitete er unangefochten als Vorsitzender bis 1920. Der Verein, anfangs unterstützt unter anderem von dem ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck, forderte von der Regierung unter Leo von Caprivi eine schärfere Politik gegenüber der polnischen Minderheit. Ziel war eine Entpolonisierung und eine Germanisierung der preußischen Ostgebiete. Nach der Verschärfung der antipolnischen Politik nach dem Sturz Caprivis unterstützte Tiedemann ausdrücklich den Regierungskurs.

Neben dem alldeutschen Verband war der Ostmarkenverein unter Führung Tiedemanns einer der einflussreichsten Vertreter radikalnationalistischen Gedankenguts während des Deutschen Kaiserreichs. Tiedemann war selbst führend auch im alldeutschen Verband tätig.

Literatur

Weblinks


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