Caspar Adelmann

Caspar Adelmann

Caspar Adelmann (* 1641 wohl in Eichstätt; † 30. September 1703 in Rottenburg) war ein Jesuitengelehrter und akademischer Lehrer.

Biographie

Adelmann entstammte der Ehe der Eichstätter Tuchmachers und Ratsmitglieds Melchior Adelmann und seiner zweiten Frau Maria. An Geschwistern hatte er u. a. zwei jüngere Brüder Balthasar und Joseph. Entgegen Angaben in der älteren Literatur, die die drei Brüder der Adelsfamilie Adelmann von Adelmannsfelden zurechneten, stellte Flachenecker ihre bürgerliche Herkunft klar.

Adelmann besuchte ab dem 19. Oktober 1655 die Rudimenta des Eichstätter Jesuitengymnasiums, des „Collegium Willibaldinum“. Am 24. September 1658 wechselte er als „Casparus Adelman“ in die Rhetorikklasse des Ingolstädter Jesuitengymnasiums über. Vermutlich 1659 begann er mit dem Studium der Philosophie an der dortigen Jesuitenuniversität, das er nach den üblichen drei Jahren 1662 abschloss. Er wurde öffentlich zum Magister der Philosophie promoviert und trat am 30. September 1662 in den Jesuitenorden ein. Das zweijährige Novizendasein verbrachte er im Noviziat der Oberdeutschen Jesuitenprovinz in Landsberg am Lech und legte bei Abschluss des Noviziats die Gelübde ab.

1664 schloss sich eine mehrjährige Lehrtätigkeit an, ab 1667 an der Jesuitenuniversität mit Gymnasium in Dillingen. Gleichzeitig absolvierte er ab 1668 in Ingolstadt das vierjährige Studium der Theologie und wurde am 10. Juni 1672 in Eichstätt zum Priester geweiht.

Nach dem Tertiarjahr 1672/73 in Altötting lehrte er 1673/74 in der Logikklasse in Landsberg und 1674 bis 1676 in Porrentruy (Schweiz), wo er auch Studienpräfekt war. Anschließend leitete er in Luzern den dreijährigen Philosophiekurs und legte dort am 2. Februar 1677 seine letzten Gelübde ab, mit denen er sich für Lebzeiten an den Orden band.

Im Oktober 1679 wurde Caspar als ordentlicher Professor an die von den Jesuiten geleitete bayerische Landesuniversität Ingolstadt berufen. Ab 1683 wirkte er als Scholarenpräfekt in Dillingen. Am 12. November 1686 wurde er in Konstanz, wohin wegen der französischen Besetzung die Universität Freiburg im Breisgau verlegt worden war, zum Doktor der Theologie promoviert. Dort hatte er bis 1691 den zweiten Lehrstuhl für Scholastik inne und lehrte 1687/88 zusätzlich Moral. Dreimal war er Dekan der Theologischen Fakultät.

1691 kehrte er von Konstanz nach Ingolstadt zurück, wo er bis 1695 Moral lehrte. 1697 bis 1700 war er Rektor der Jesuiten in Feldkirch und 1700 bis zu seinem Tod in Rottenburg am Neckar.

Eine eigenständige wissenschaftliche Tätigkeit, die sich in Veröffentlichungen hätte niederschlagen können, war im ausgehenden 17. Jahrhundert bei den Jesuiten nicht vorgesehen.

Werke (ungedruckt)

  • Assertiones Philosophicae …, Ingolstadt 1682
  • Disputatio de anima, Ingolstadt 1682

Literatur

  • Götz Frhr. v. Pölnitz (Hg.): Matrikel der Universität Ingolstadt, Bd. 1, 2, 2, München 1940
  • Ferdinand Strobel (Bearbeiter): Die Gesellschaft Jesu in der Schweiz, in: Helvetia Sacra 7, Bern 1976, S. 359f.
  • Helmut Flachenecker: Bildungskarrieren von Bürgersöhnen in der Societas Jesu. Zur Geschichte der Eichstätter Familien Adelmann, in: Historischer Verein Eichstätt (Hg.): Sammelblatt, 87. Jahrgang 1994, S. 137–147

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Caspar Adelmann von Adelmannsfelden — (* 28. November 1464 in Neubronn; † 9. November 1541 in Eichstätt) war ein deutscher Humanist und Kanoniker in Eichstätt. Epitaph des Domherrn Caspar …   Deutsch Wikipedia

  • Adelmann — ist der Name von Adelmann von Lüttich († um 1061), Bischof und Mathematiker Adelmann von Beauvais, Bischof von Beauvais und katholischer Heiliger Caspar Adelmann (1641–1703), Jesuit, Professor in Luzern und an der Universität Ingolstadt Balthasar …   Deutsch Wikipedia

  • Adelmann von Adelmannsfelden — Stammwappen der Adelmann von Adelmannsfelden Adelmann von Adelmannsfelden ist der Name eines schwäbischen Adelsgeschlechts. Das Geschlecht gehört zum Uradel im Virngrund. Zweige der Familie bestehen bis heute. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Adelmann von Adelmannsfelden — (* 8. September 1462 in Neubronn; † 6. Februar 1547 in Dillingen an der Donau) war ein Kanoniker und Humanist. Er war der Bruder von Bernhard und Caspar, beide ebenfalls Humanisten. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Balthasar Adelmann — (* 1645 in Eichstätt; † 27. Dezember 1713 in München) war Jesuit und Lehrer an verschiedenen Jesuitenuniversitäten bzw. gymnasien. Biographie Adelmann entstammte der Ehe der Eichstätter Tuchmachers und Ratsmitglieds Melchior Adelmann und seiner… …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Adelmann — (auch: Adelman) (* 1648 in Eichstätt; † 27. Dezember 1693 in Luzern) war Jesuit und Hochschullehrer. Biographie Adelmann entstammte als jüngstes Kind der Ehe der Eichstätter Tuchmachers und Ratsmitglieds Melchior Adelmann und seiner zweiten Frau… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ad — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste schwäbischer Adelsgeschlechter/A — Schwäbische Adelsgeschlechter   A B C D E F G H J K L M …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Jesuiten — Diese Liste ist chronologisch nach Geburtsjahr geordnet und beinhaltet eine Auswahl von überregional bedeutenden Mitgliedern des Jesuitenordens. Generalobere, deren Geburtsjahr unbekannt ist, wurden unmittelbar nach ihrem Vorgänger eingeordnet.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bedeutender Jesuiten — Diese Liste ist chronologisch nach Geburtsjahr geordnet und beinhaltet eine Auswahl von überregional bedeutenden Mitgliedern des Jesuitenordens. Generalobere, deren Geburtsjahr unbekannt ist, wurden unmittelbar nach ihrem Vorgänger eingeordnet.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”