France (1911)

France (1911)
France
Die France kurz nach Indienststellung in Bordeaux

Die France kurz nach Indienststellung in Bordeaux

p1
Schiffsdaten
Flagge Frankreich
Schiffstyp Auxiliar-Segler, Frachtsegler
Rufzeichen JHGT
Heimathafen Rouen, Frankreich
Eigner Société Anonyme des Navires Mixtes (Prentout-Leblond, Leroux & Cie.) (bis 1915)
Leroux-Henzey (bis 1916)
Compagnie Française de Marine et de Commerce
Bauwerft Chantiers et Ateliers de la Gironde, Bordeaux
Stapellauf 9. November 1911
Verbleib 12. Juli 1922 gestrandet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
146,50 m (Lüa)
118,60 m (Lpp)
Breite 16,90 m
Tiefgang max. 8,50 m
Vermessung 5.633 BRT / 4.544 NRT
 
Besatzung Kapitän, 2. Kapitän[1], 3 weitere Offiziere, 40 Mann weitere Besatzung (nach Ausbau der Motoren 45)
Maschine
Maschine 2 Schneider Dieselmotoren, 1919 entfernt
Maschinen-
leistung
1.800 PS (1.324 kW)
Geschwindigkeit max. 10 kn (19 km/h)
Propeller 2
Takelung und Rigg
Takelung Bark mit Jubiläumsrigg
Anzahl Masten 5
Anzahl Segel 38
Segelfläche 6.350 m²
Geschwindigkeit
unter Segeln
max. 17,5 kn
Sonstiges
Besonderheiten Salon mit Flügel und Bibliothek; Dunkelkammer

Die französische stählerne Bark France war der größte je gebaute Windjammer. Weiterhin war sie nach der France I der zweite Großsegler dieses Namens und wird daher auch als France II bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die France wurde 1911 bei „Chantiers et Ateliers de la Gironde“ in Bordeaux für die Reederei „Société Anonyme des Navires Mixtes“ (Prentout–Leblond, Leroux et Compagnie) aus Rouen gebaut. Der Schiffbauingenieur Gustave Leverne entwarf sie nach den speziellen Wünschen des Reeders Henri Victor Prentout-Leblond (1850–1915). Sie wird als sein persönliches Meisterwerk betrachtet. Nach ihrem Stapellauf am 9. November 1911 ging die Jungfernfahrt unter ihrem Kapitän Victor Lagniel im Januar 1912 nach Thio, Neukaledonien. Danach war sie noch zweimal in der Nickelerzfahrt zwischen Europa und Neukaledonien eingesetzt. Daraufhin transportierte sie Kohle nach und Wolle, Stückgut und Kistenöl aus Australien, Nord- und Südamerika (Rio de Janeiro, Montevideo). Sie galt als schnelles Schiff, so erreichte sie 1913 Neu-Kaledonien von Glasgow kommend mit einer Ladung Kohle in 92 Tagen, die Rückreise dauerte 102 Tage. Nach Prentout-Leblands Tod kam die große Bark im November 1916 zur Compagnie Française de Marine et de Commerce (Französische Seefahrt- und Handelsgesellschaft), ebenfalls in Rouen ansässig. Zum Eigenschutz wurde sie dann während des Ersten Weltkrieges mit einem bzw. zwei 90-mm-Geschützen ausgestattet. Am 21. Februar 1917 verließ sie im Auftrag ihrer neuen Eigner Glasgow für eine Kohlenfahrt nach Montevideo. Auf dieser Reise wurde sie am 27. Februar im Rahmen des U-Boot-Krieges von einem deutschen U-Boot angegriffen, konnte aber bei Einbruch der Dunkelheit entkommen. Während der letzten beiden Kriegsjahre segelte die France zwischen Nordamerika, Australien, Neu-Kaledonien und Afrika, um dann ab 1919 wieder europäische Häfen wie Bordeaux und Le Havre) anzulaufen. Sie transportierte auf diesen Reisen verschiedene Güter wie Getreide, Rohleder, Kaffee, Rohöl, Mahagoniholz, Erdnüsse und wiederum Nickel. Im September 1921 lieferte sie auf einer Reise von Wellington nach London die größte Warenladung aus, die jemals auf einem Segelschiff Neuseeland verließ. Sie umfasste 11.000 Ballen Wolle und 6.000 Fässer Talg.

Strandung

In der Nacht zum 12. Juli 1922 befand sich das Schiff auf der der Fahrt nach Pouembout als sie durch die Dünung auf das Ouano-Riff, ungefähr 43 Seemeilen nordwestlich von Nouméa vor der Provinz La Foa auf Position 21° 48′ 30″ S, 165° 38′ 48″ O-21.808268165.646606 auflief. Die Australian Salvage Company schickte zunächst einen Bergeschlepper zur Bergung, dieses Vorhaben wurde aber aufgrund der verfallenen Frachtraten verworfen. Letztendlich wurde der Havarist im Dezember 1922 an ein örtliches Abwrackunternehmen zum Ausschlachten verkauft. Bis 1944 lag sie als bekannte Landmarke auf dem Riff, wurde dann aber von amerikanischen Bombern als Übungsziel genutzt und zerstört. Die Reste des verrosteten Wracks sind noch heute zu sehen.

Technische Beschreibung

Das stählerne 5.633 BRT große Schiff war als Dreiinselschiff konzipiert; der verwendete Stahl war im Siemens-Martin-Verfahren hergestellt worden. Durch ihre auffällige Deckslinie war sie gut zu erkennen. Diese zeichnete sich durch eine 34,5 Meter lange Back, gefolgt durch eine 35,36 Meter lange Mittschiffinsel mit Kommandobrücke und abgeschlossen von der 43,2 m langen Poop aus. Die Inseln ließen zwei kurze Bereiche des Decks offen, in denen je eine der Großluken eingelassen war. Alle Decks waren mit Laufbrücken verbunden. Zunächst war sie in der besonders durch die französische Großreederei Antoine-Dominique Bordes & Fils bevorzugten Farbgebung mit grauem Rumpf und schwarz-weißem klassischem Portenband bemalt. Dies führt auch häufig dazu, dass das Schiff dieser Reederei zugeschrieben wird. Später war der Rumpf einfarbig gehalten, entweder in grau oder schwarz. Auf Poop und Mittschiffsdeck waren je zwei Rettungsboote für je circa 15 Personen untergebracht. Am Heck stand ein separates Ruderhaus. Bei ihrer Galionsfigur handelte es sich um die Marianne als Allegorie auf Frankreich. Für Passagiere waren sieben Kajüten sowie ein luxuriös mit Ledersesseln, Sofas, Holzmöbeln und Teppich ausgestatteter holzgetäfelter Salon mit Flügel und Bücherei vorhanden. Eine Besonderheit war eine Dunkelkammer und ein Seewassertherapieanlage. Die France erhielt zunächst zwei Schneider Dieselaggregate, die ihre zwei Propeller antrieben, diese wurden jedoch 1919 entfernt. Dadurch verbesserten sich die Segeleigenschaften des Schiffes deutlich. Sie führte ein Jubiläumsrigg.

Sonstiges

In Frankreich gibt es das Projekt France II Renaissance, das die France wiederauferstehen lassen soll.

Literatur

Die Informationen dieses Artikels basieren auf:

  • Lyman: Five-Masted Square-Riggers. Villiers & Picard, Bounty Ships of France
  • Jochen Brennecke: Windjammer. Der große Bericht über die Entwicklung, Reisen und Schicksale der „Königinnen der Sieben Meere“. 3. Aufl. Koehler, Herford 1984; Kap. XXII – Die Größten unter den Segelschiffen der Welt, ISBN 3-7822-0009-8, S. 299
  • Hans-Jörg Furrer: Die Vier- und Fünfmast-Rahsegler der Welt. Koehler, Herford 1984, ISBN 3-7822-0341-0, S. 93
  • Jean Randier: Grands voiliers français 1880-1930. Construction, gréement, manoeuvre, vie à bord. Editions des Quatre Seigneurs, Grenoble 1974, ISBN 2-85231-012-0

Weblinks

 Commons: France II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. second capitaine in der französischsprachigen Wikipedia

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