Flemhuder See

Flemhuder See
Flemhuder See

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BW

Geographische Lage am Nord-Ostsee-Kanal (km 85,32)[1]
westlich von Landwehr
nordwestlich von Flemhude
in der Gemeinde Quarnbek
im Amt Achterwehr
im Kreis Rendsburg-Eckernförde
in Schleswig-Holstein (Deutschland)
Zuflüsse (bis 1913:) Eider vom Westensee
Abfluss (bis 1784:) Eider nach Rendsburg
(1784-1895:) Eiderkanal
(seit 1895:) Nord-Ostsee-Kanal
Orte in der Nähe Flemhude, Achterwehr, Klein Nordsee, Groß Nordsee, Strohbrück, Holm, Quarnbek
Daten
Koordinaten 54° 20′ 5″ N, 9° 57′ 45″ O54.3346679.962433Koordinaten: 54° 20′ 5″ N, 9° 57′ 45″ O
Flemhuder See (Schleswig-Holstein)
Flemhuder See
Höhe über Meeresspiegel f1(bis 1895:) 6,5 m
(seit 1895:) -0,2 m
Fläche (bis 1895:) 234 ha
(seit 1895:) 90 hadep1f5
Länge 1.52 km[1]dep1f6
Breite 200 mdep1f7
Maximale Tiefe 6 mf10
Mittlere Tiefe 3 mf11
Besonderheiten

seit 1895 durch Baggerung auf 70 Meter Breite mit dem Nord-Ostsee-Kanal verbunden

Der Flemhuder See (FhS) ist heute ein rd. 90 ha großes Gewässer am Nord-Ostsee-Kanal in der Gemeinde Quarnbek im Amt Achterwehr im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein. Er gehört zur Bundeswasserstraße Nord-Ostsee-Kanal[2]. Auf ihm gilt auch die Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung. Zuständig ist das Wasser- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Flemhuder See umfasste ursprünglich die gesamte schraffierte Fläche, heute nur noch Teile der innersten schraffierten Flächen

Der Flemhuder See war ursprünglich wie der Westensee ein See der Eider und wurde Nordsee genannt.[3] Entsprechend dem Seenamen gab es ebenfalls einen Ort Nordsee und ein Gut Nordsee, das bereits um 1300 im Kieler Stadtbuch erwähnt wird.[3] 1509 wurde das Gut in die Güter Klein-Nordsee und Groß-Nordsee aufgeteilt. Der Flemhuder See verblieb im Gebiet der Besitzungen der Güter Quarnbek und Groß-Nordsee.

Auf der holsteinischen Geest lagen die Eider und der See etwa 7 m über dem Meeresspiegel. Mit dem Bau des Eiderkanals (1777 bis 1784) war es erforderlich, in Höhe der Scheitelhaltung ein Wasserreservoir zur Speisung des Kanals anzulegen. Dazu wurde der Flemhuder See, gespeist von der Obereider, nachgebaggert, eingedeicht und zum Kanal hin mit einem Wehr versehen. Der Flemhuder See lag etwa in der Mitte der Scheitelstrecke, also zwischen der Rathmannsdorfer Schleuse und der Schleuse in Klein Königsförde, und erstreckte sich südlich des Eider-Kanals in Nord-Süd-Richtung etwa 3 Kilometer weit über etwa 230 ha Gesamtfläche.

Beim Ausbau des Eiderkanals zum Nord-Ostsee-Kanal (1887 bis 1895) wurde der Kanalspiegel etwa auf Meeresniveau gesenkt. Damit war der Bedarf für ein Reservoir für die Scheitelhaltung nicht mehr gegeben. Der Flemhuder See verlor damit seinen ihm erst einhundert Jahre zuvor zugedachten Zweck. Der See wurde mit dem neuen Kanal verbunden und ebenfalls auf Meeresniveau abgesenkt. Die Eider floss weiter wie zuvor nun über ein Wehr in den abgesenkten Flemhuder See.

Ringkanal / Achterwehrer Schifffahrtskanal

Mit Absenkung des Seespiegels befürchtete man jedoch auch ein Absinken des Grundwasserspiegels. Um die nötige Bewässerung des Umlandes zu sichern, plante man daher einen Ringkanal um das Seegebiet, in dem der ursprüngliche Wasserspiegel von 6,50 m über NN gehalten werden sollte. Der Ringkanal konnte wegen der widrigen Baugrundverhältnisse nur auf der Süd- und Ostseite realisiert werden.

Um jedoch eine schiffbare Verbindung der Orte Achterwehr und Flemhude mit dem NOK sicherzustellen, wurde 1913 der östliche Teil des Ringkanals zum Achterwehrer Schifffahrtskanal ausgebaut, in den die Obereider mündet, so dass das Wehr am Flemhuder See beseitigt werden konnte.

Absetzbecken (Feld A) des Spülfeldes

Spülfeld

Mit dem Aushub aus dem abgesenkten See und später aus dem Achterwehrer Schifffahrtskanal wurde der südwestliche Teil des Sees zugeschüttet. Diese Fläche dient heute noch bei Baggerarbeiten im Nord-Ostsee-Kanal als Spülfeld[4]. Der übrig gebliebene Teil des Flemhuder Sees umfasst rund 90 Hektar. Der Flemhuder See ist zum größten Teil für den Wassersport gesperrt, nur ein Teil dient als Freizeitgewässer.

Militärische Nutzung

Etwa die Hälfte des Flemhuder Sees war an seiner Westseite militärisches Sperrgebiet. Im Militär-Haushalt von 1937 wurden Mittel für den Bau der Großölanlage Flemhude bewilligt. So wurde am Flemhuder See das Tanklager Groß-Nordsee[5][4] gebaut. Bereits 1939 waren unterirdische Tanklager mit einem Fassungsvermögen von 70.000 m³ fertiggestellt[6]. Zu dem Tanklager führte von 1940 bis 1945 eine von der Kriegsmarinewerft Kiel betriebene Militäreisenbahn vom früheren Bahnhof Brandsbek aus (heute Haltepunkt Felde an der Bahnstrecke Kiel–Rendsburg). Bei der Besetzung durch die Alliierten 1945 wurden neben Öl auch große Mengen des sehr giftigen Quecksilbers sowie Ausrüstungsgegenstände für U-Boote gefunden.[6] Aus Sicherheitsgründen ist das ehemalige Sperrgebiet heute eingezäunt.

Landschaftsschutzgebiet

Die Landzunge Flemhuder See / Ringkanal ist ein Landschaftsschutzgebiet von 34,7 ha Größe.[7]

Sonstiges

Die Zuiderzeekrabbe wurde 1936 erstmals in Deutschland gesichtet, unter anderem im Flemhuder See.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Verzeichnis E, Lfd.Nr. 38 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. a b Martin Lorenz: CHRONIK des adligen Gutes Klein-Nordsee, In: "Die Heimat" 69. Jahrgang S. 165 - 168 und S. 364, 365.
  4. a b Gutachten der Bundesanstalt für Gewässerkunde
  5. Herr Hinrich Dürkop, Die ehemaligen Marine-Ölanlagen bei Schafstedt 1939-1945, erschienen in "Dithmarschen", Zeitschrift für Landespflege Heft 2/1993 S. 40, Verlagsanstalt Boyens und Co. Stadt Heide
  6. a b Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, Band 109-110, Von Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Seite 26-28
  7. Landesregierung Schleswig-Holstein: Liste der bestehenden Landschaftsschutzgebiete. Abgerufen am 13. Juni 2011.

Literatur

  • Henning Oldekop, Topographie des Herzogtums Holstein, Bd. 1, Kiel 1908
  • M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998
  • Rainer Lagoni: Nord-Ostsee-Kanal 1895-1995: Festschrift. Wachholtz, Neumünster 1995, ISBN 3-529-05319-8

Weblinks


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