Felix Gilbert

Felix Gilbert (* 21. Mai 1905 in Baden-Baden; † 14. Februar 1991 in Princeton) war ein deutsch-amerikanischer Historiker.

Der Sohn von William Heinrich Gilbert (1860–1906), einem englischen Augenarzt, und Cécile Mendelssohn Bartholdy (1874–1923), einer Tochter des Chemikers Paul Mendelssohn Bartholdy, wuchs in Berlin auf und besuchte dort ein humanistisches Gymnasium. Nach dem Abitur studierte er Geschichte und Philosophie an den Universitäten Heidelberg, München und Berlin. 1931 promovierte er bei Friedrich Meinecke in Berlin mit einer Arbeit über den Historiker Johann Gustav Droysen. Aufgrund seiner teilweisen jüdischen Abstammung bedroht, musste Gilbert während des Nationalsozialismus Deutschland verlassen. Er ging 1936 über England in die USA. 1943 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft und trat in das State Department als Research Analyst des Office of Strategic Services ein. Mit der amerikanischen Armee kam er nach Europa und wieder nach Deutschland. Nach seiner Ausmusterung wurde er 1946 Lecturer und bald Professor am Bryn Mawr College. 1962 erhielt er eine Professur an der School of Historical studies des Institute for Advanced Study in Princeton, wo er bis zu seiner Emeritierung 1975 lehrte.

Im Zentrum seiner Forschungen standen Arbeiten zur italienischen, zur Florentiner Renaissance, und insbesondere die Personen Niccolò Machiavelli und Francesco Guicciardini. Neben der Renaissance verfasste Gilbert Arbeiten zur Ideengeschichte und zur Methodenlehre, zur Geschichte der Geschichtsschreibung und zur Neuesten Geschichte.

Schriften

• Venedig, der Papst und sein Bankier. aus dem englischen von Klaus Blocher, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-593-35033-5.
• Guicciardini, Machiavelli und die Geschichtsschreibung der italienischen Renaissance. Berlin 1991, ISBN 3-8031-5129-5.
• Geschichte - Politik oder Kultur? Rückblick auf einen klassischen Konflikt. aus dem englischen von Christiane Spelsberg, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-593-34726-1.
• Lehrjahre im alten Europa. Erinnerungen 1905–1945. aus dem amerikanischen übersetzt, Berlin 1989, ISBN 3-88680-167-5.
• Machiavelli and Guicciardini. Politics and history in sixteenth-century Florence. New York 1984, ISBN 0-393-30123-0.
• Niccolò Machiavelli e la vita culturale del suo tempo. Bologna 1964.
• Johann Gustav Droysen und die preußische-deutsche Frage. Berlin 1931.

Literatur

• Horst Fuhrmann: Felix Gilbert, <<Botschafter des Weimarer Geistes>>. In: Ders. Menschen und Meriten. Eine persönliche Portraitgalerie. München 2001, S. 213–219, ISBN 3-406-47221-4.
• Gerhard A. Ritter: Die emigrierten Meinecke-Schüler in den Vereinigten Staaten. Leben und Geschichtsschreibung zwischen Deutschland und der neuen Heimat: Hajo Holborn, Felix Gilbert, Dietrich Gerhard, Hans Rosenberg. In: Historische Zeitschrift, Bd. 284 (2007), S. 59–102.

Weblinks

• Literatur von und über Felix Gilbert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

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