Fegefeuer (Lübeck)

Fegefeuer (Lübeck)
Die Lage des Fegefeuers, rot markiert auf einem Stadtplan von 1910
Das Fegefeuer, Blick in Richtung Mühlenstraße

Das Fegefeuer ist eine Straße der Lübecker Altstadt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das etwa 130 Meter lange Fegefeuer befindet sich im südwestlichen Teil der Altstadtinsel, dem Marien Quartier und verbindet die Mühlenstraße mit dem Domkirchhof.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Straße im Jahre 1296 mit dem lateinischen Namen Platea parva, quae ducit ad sanctum Nicolaum de platea molendinorum (Kleine Straße, die von der Mühlenstraße nach St. Nikolaus, also dem Lübecker Dom führt). Ab 1324 ist die Bezeichnung Veghevur (Fegefeuer) belegt; dabei handelt es sich um ein Wortspiel, das auf die kirchliche Lehre vom Fegefeuer Bezug nimmt, denn die Straße führt geradewegs auf die noch heute als Paradies bekannte Torhalle an der Nordfassade des Doms zu: Um zum Paradies zu gelangen, muss man durch das Fegefeuer gehen. 1852 wurde der heutige Straßenname amtlich festgelegt.

Bis zur Säkularisation im Jahre 1804 gehörte das Fegefeuer zur Domfreiheit, die nicht dem Rat, sondern dem Domkapitel unterstand. Bald nachdem das Gebiet in städtische Hände übergegangen war, wurde die vorhandene mittelalterliche Bebauung einheitlich klassizistisch umgestaltet und bis dahin unbebaute Domherren-Kurien mit gleichfalls einheitlichen klassizistischen Neubauten versehen.

Der Bombenangriff vom 29. März 1942 riss Lücken in die historische Bebauung, die heute mit Gebäuden der Nachkriegszeit aufgefüllt sind.

Bauwerke

  • Fegefeuer 4: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts klassizistisch umgestaltetes Traufenhaus, das auf die Jahre zwischen 1375-1449 zurückgeht; unter einem Dach mit Nr. 6-10
  • Fegefeuer 6: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts klassizistisch umgestaltetes Traufenhaus, das auf die Jahre zwischen 1375-1449 zurückgeht; unter einem Dach mit Nr. 4-10
  • Fegefeuer 8: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts klassizistisch umgestaltetes Traufenhaus, das auf die Jahre zwischen 1375-1449 zurückgeht; unter einem Dach mit Nr. 4-10
  • Fegefeuer 10: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts klassizistisch umgestaltetes Traufenhaus, das auf die Jahre zwischen 1375-1449 zurückgeht; unter einem Dach mit Nr. 4-8
  • Fegefeuer 21: 1804 auf einer ehemaligen Domherren-Kurie errichtetes klassizistisches Wohnhaus
  • Fegefeuer 23: 1804 auf einer ehemaligen Domherren-Kurie errichtetes klassizistisches Eck-Wohnhaus
  • Fegefeuer 25: 1804 auf einer ehemaligen Domherren-Kurie errichtetes klassizistisches Wohnhaus
  • Fegefeuer 27: 1804 auf einer ehemaligen Domherren-Kurie errichtetes klassizistisches Wohnhaus
  • Fegefeuer 29: 1804 auf einer ehemaligen Domherren-Kurie errichtetes klassizistisches Wohnhaus

Literatur

  • Klaus J. Groth: Weltkulturerbe Lübeck - Denkmalgeschützte Häuser. Verlag Schmidt-Römhild, 1999
  • Wilhelm Brehmer: Lübeckische Häusernamen. H. G. Rathgens, Lübeck 1890
  • Wilhelm Brehmer: Die Straßennamen in der Stadt Lübeck und deren Vorstädten. H. G. Rathgens, Lübeck 1889
  • Max Hoffmann: Die Straßen der Stadt Lübeck. Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, 1909

Weblinks

 Commons: Fegefeuer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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