Falkenhagen (Lügde)

Falkenhagen (Lügde)
Falkenhagen
Stadt Lügde
Koordinaten: 51° 53′ N, 9° 18′ O51.899.3047222222222216Koordinaten: 51° 53′ 24″ N, 9° 18′ 17″ O
Höhe: 216 m ü. NN
Fläche: 5,698 km²
Einwohner: 383 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1970
Postleitzahl: 32676
Vorwahl: 05283
Karte

Lage von Falkenhagen in Lügde

Falkenhagen gehört zu den zehn Ortsteilen der Stadt Lügde im Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen. Die vorher selbständige Gemeinde wurde im Rahmen der Kommunalreform am 1. Januar 1970 eingemeindet.[1][2] Der Ortsteil hatte am 31. Dezember 2008 383 Einwohner. Der derzeitige Ortsbürgermeister ist Bernd Waltemode.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Falkenhagen liegt auf einer Höhe von 383 m ü. NN und rund 7 km südöstlich der Kernstadt Lügde. Die Flächengröße beträgt 5,698 km².

Geschichte

Friedrich Spee von Langenfeld – zeitgenössisches Gemälde

Falkenhagen wird urkundlich erstmals im Jahr 1247 erwähnt, als das erste Kloster auf lippischem Boden entstand. Es wurde vom Grafen Volkwin IV. von Schwalenberg gegründet und entwickelte sich schnell zum wirtschaftlichen und geistlichen Mittelpunkt der Gegend. 1407 wurde es in der Eversteiner Fehde zerstört und war danach einige Jahre unbewohnt. 1432 übernahm der Kreuzherrenorden die wüst gefallene Klosterstätte, die ab 1442 gemeinsam mit den ebenfalls wüsten umliegenden Siedlungen wieder aufgebaut wurde. Als bedeutendster Prior in Falkenhagen gilt Heinrich von Bochholt, der von 1457 bis 1495 im Amt war. Zu seiner Amtszeit führte er das Kloster zu wirtschaftlicher und geistiger Blüte. Annähernd 90 Mönche lebten im Kloster, und rund 20 Wirtschaftsgebäude gruppierten sich um die Klosteranlage. Im Verlauf der Gegenreformation kamen Jesuiten nach Falkenhagen, denen es ab 1609 gelang, die bis dahin protestantischen Nachbarorte teilweise zu rekatholisieren. Damit wurden einige Dörfer zur Hälfte katholisch, ein einmaliger Vorgang im protestantischen Lippe.[3]

Im Dreißigjährigen Krieg lebte Friedrich Spee von Langenfeld im Kloster, der heute als der bedeutendste katholische Kirchenliederdichter des 17. Jahrhunderts gilt. Spee wandte sich mit seinem Werk Cautio Criminalis gegen die Hexenverfolgung in seiner Zeit.[4]

Die Gemeinde Falkenhagen wurde am 1. September 1921 aus Gebieten der Gemeinden Rischenau und Sabbenhausen sowie aus dem Gebiet der Meierei Falkenhagen neu gebildet.[5]

Sehenswürdigkeiten

Von der ehemaligen Klosteranlage ist heute nur noch die spätgotische Klosterkirche mit dem Kreuzgang, sowie das Refektorium und das ehemalige 1509 entstandene Dormitorium erhalten, in dem sich das heutige Pfarrhaus befindet und das als das älteste lippische Fachwerkhaus gilt. Das Gebäude wurde 1929 Priorhaus der katholischen Gemeinde und 1997-1999 aufwändig renoviert. Sehenswert ist außerdem die katholische Kirche, die im schlichten Barockstil erbaut wurde.[3]

Infrastruktur

In Falkenhagen gibt es eine evangelisch-reformierte und eine katholische Kirche, denen die umliegenden Dörfer zugeordnet sind. Außerdem findet man hier eine Gaststätte mit Lebensmittelverkauf, einen städtischen Kindergarten, ein Freizeitheim und mehrere Gewerbebetriebe.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hauptsatzung der Stadt Lügde vom 13. Dezember 1996 in der Fassung der 5. Änderungssatzung vom 2. November 2005
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  3. a b Willy Gerking: Die Dörfer der Großgemeinde Lügde, in Heimatland Lippe vom August 1984 2009. Seite 279f.
  4. a b Ortsteil Falkenhagen
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.

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